Schadensbilanz von Rückversicherer: Teure Erderhitzung

Naturgewalten sorgten 2023 für finanzielle Verluste: Auch ohne Großkatastrophe verzeichneten Nordamerika und Europa mehr Schäden als je zuvor.

Gewitter über einer Allee in Brandenburg

Gewitter über Brandenburg: „Noch nie wurden in Nordamerika und in Europa derart hohe Gewitterschäden verzeichnet“ Foto: Patrick Pleul/dpa

Steigende Temperaturen fordern ihren Tribut: Extreme Wetterereignisse haben im vergangenen Jahr auch ohne Großkatastrophe zu immensen finanziellen Schäden geführt. Das zeigt die Schadensbilanz des Rückversicherers Munich Re für das Jahr 2023. Danach lagen die weltweiten Gesamtschäden durch Naturereignisse bei rund 250 Milliarden Dollar, davon waren 95 Milliarden Euro versichert.

„Die seit Jahren beschleunigte Erderwärmung verstärkt in vielen Regionen die Wetterextreme und damit auch das Schadenspotenzial“, sagte der Chef-Klimatologe der Munich Re, Ernst Rauch. Rückversicherer wie die Munich Re versichern sogenannte Erstversicherer wie Allianz oder HUK-Coburg, bei denen Privatleute und Firmen Policen abschließen. Die Munich Re ist der größte Rückversicherer der Welt. Seine Ex­per­t:in­nen haben aufgrund der gesammelten Daten einen Überblick über das globale Schadensgeschehen.

Die Höhe der finanziellen Verluste durch Gewitter, Stark­regen und andere Unwetter lag zwar 2023 auf dem Niveau von 2022 – aber anders als im Vorjahr gab es „keine Mega-Katastrophen in Industrieländern“, teilte die Munich Re mit.

Oft treibt ein Großereignis wie die Ahrflut die Schadensstatistik nach oben. Stattdessen führten viele regionale Ereignisse zu hohen Kosten. „Noch nie wurden in Nordamerika und in Europa derart hohe Gewitterschäden verzeichnet“, teilte der Rückversicherer mit. Von diesen Schäden in Höhe von 76 Milliarden Dollar waren 58 Milliarden versichert.

Extreme Temperaturen und Erdbeben

Extrem hohe Temperaturen haben die Wetterkatastrophen begünstigt. „Bei höheren Temperaturen verdunstet mehr Wasser, und mit der zusätzlichen Feuchtigkeit steigt in der Atmosphäre die potenzielle Energie für starke Unwetter“, sagte Klimatologe Rauch. Gesellschaft und Wirtschaft müssten sich an die veränderten Risiken anpassen.

Die Zahl der Todesopfer durch Naturkatastrophen war 2023 mit 74.000 Menschen außergewöhnlich hoch – nach im Schnitt 10.000 ums Leben gekommenen Personen in den vergangenen fünf Jahren. Grund dafür waren vor allem Erdbeben wie das in der Türkei.

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