Saudi-Arabiens Kronprinz bei Trump: Auf Shoppingtour in den USA
US-Präsident Trump empfängt den saudischen Kronprinz Mohammad Bin Salman in Washington. Das Ergebnis: Saudi-Arabien kauft F-35-Kampfflugzeuge und Panzer.
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammad Bin Salman war in Washington shoppen. Beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump unterzeichneten die beiden eine Vereinbarung für ein ganzes „Verteidigungspaket“: Es enthält neben 300 Panzern auch F-35-Kampfflugzeuge. Die standen schon länger auf Rijads Einkaufszettel.
Die von dem US-Rüstungshersteller Lockheed Martin entwickelten Flugzeuge gelten als besonders fortschrittlich. Der Hersteller selbst schreibt: Sie vereinten „Tarnkappentechnologie“ mit „fortschrittlichen Sensoren“ „in einem Überschall-Kampfflugzeug mit großer Reichweite und hoher Manövrierfähigkeit“.
Bislang verfügte in der Region nur Israel über F-35. Entsprechend fielen erste Reaktionen aus dem Staat aus, der bis heute keine echten diplomatischen Beziehungen mit Saudi-Arabien führt. Die „Überlegenheit in der Luft“ der israelischen Luftwaffe in der Region sei durch den Deal gefährdet.
Israel wird als Quelle der Bedrohung wahrgenommen
Bis das eintreten könnte, wird es aber noch dauern: Etwa in sieben Jahren soll die erste F-35 von Lockheed Martin und seinen Partnerunternehmen nach Saudi-Arabien geliefert werden.
US-Präsident Trump erklärte außerdem, Saudi-Arabien sei künftig ein „Major-Non-Nato-Ally“, also ein wichtiger Verbündeter außerhalb des Verteidigungsbündnisses Nato. Das bedeutet: Die militärische Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten könnte intensiviert werden, ebenso die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Eine konkrete Zusage etwa zur gegenseitigen Verteidigung geht damit allerdings nicht einher. Man habe außerdem ein strategisches Verteidigungsabkommen unterzeichnet, das „die Abschreckung im gesamten Nahen Osten“ stärken soll.
Die Annahme, dass die Ausweitung der militärischen Kooperation zwischen Saudi-Arabien und den USA auch mit dem israelischen Angriff auf Katar im September 2025 zu tun hat, liegt nahe. Der Luftangriff auf Hamas-Kader mitten in der Hauptstadt Doha hatte am ganzen Arabischen Golf für Aufschrecken gesorgt. Die bis dahin geltende Annahme, dass Israel nur mit äußerst geringer Wahrscheinlichkeit in den Golfstaaten miliärisch aktiv würde, brach damit zusammen.
Saudi-Arabien will in den USA investieren
Eine weitere Vereinbarung betrifft zivile Nukleartechnologie. Das Abkommen soll die „rechtliche Grundlage für eine jahrzehntelange, multimilliardendollarschwere“ Vereinbarung sein. Washington betonte, sie erfolge im Einklang mit den Standards der „Nichtverbreitung von Atomwaffen“.
Am Mittwoch berichtete der Golfsender Al-Arabiya außerdem, die USA wollten Energie-Deals über 30 Milliarden US-Dollar mit dem mehrheitlich im Besitz des saudischen Staats befindlichen Energiekonzern Aramco abschließen. Außerdem plane Saudi-Arabien mindestens 600 Milliarden in den USA zu investieren. Der Besuch scheint also für beide Seiten eine erfolgreiche Einkaufstour zu sein.
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