Satire-Video „Rettet die Arier“: Rammeln mit Hitlergruß
Ein Netzvideo macht sich über rechte Volkstod-Fantasien lustig: Menschenschützer wildern einen Arier im Heinrich-Himmler-Reservat aus.
„Unser Albrecht hier ist einer der letzten reinrassigen Arier. Aber in ganz Schleswig Holstein findet er keinen geeigneten Paarungspartner. Dabei isser doch so groß und so stark!“ Ein weißer Menschenschützer tätschelt den auf einer Liege liegenden nackten blonden Mann, während seine afrodeutsche Kollegin dem Mann gerade ein GPS-Halsband anlegt. „Heute ist Albrechts großer Tag. Er wird in Sektor 18 ausgewildert und dann beginnt sein neues Leben.“
Das neue Video des „Bohemian Browser Ballett“ ist eine Mischung aus Naturdoku, Jurassic Park und Leni Riefenstahl. Das Video zeigt, wie ein Mann namens Albrecht „ausgewildert“ von „Menschenschützern“ wird. Der Erzähler erklärt: „Durch Zuwanderung und unterschiedliche Umweltfaktoren droht der Arier auszusterben. Hier, im Heinrich Himmler-Reservat widmen wir uns dem Erhalt und der gezielten Aufzucht dieser bedrohten Rasse.“
Die Kommentarspalten der vergangenen Jahre sind voller rechter Wortmeldungen, die sich wegen angeblicher „Überfremdung“, „Volkstod“, und „Umvolkung“ in die Hose machen. Sie entblöden sich auch nicht, die Migration ins heutige Deutschland mit der kolonialen Eroberung von Amerika durch Europäer zu vergleichen und sich zu fragen, ob „wir“ – wie amerikanische Indigene – „auch bald in Reservaten leben müssen“.
Diese absurde Fantasie ist geschichtsvergessen und die Normalisierung von astreinem Nazivokabular unfassbar. Von daher ist nur konsequent, dass das „Bohemian Browser Ballett“ diese rechtsextremen Fantasien mal so richtig ausbuchstabiert, um zu zeigen, wie absurd sie ist.
Empfohlener externer Inhalt
Albrecht wird also von den beiden Menschenschützern aus seiner Transportkiste gelassen und läuft in den Wald, um sein „Rudel mit zwei Weibchen“ zu finden. Später geht sein GPS-Signal verloren, die Menschenschützerinnen bangen um ihn. Sie folgen im Jeep seiner Spur aus Kacke in Hakenkreuzform und zerbissenem Halsband, bis sie ihn kopulierend wiederfinden und somit alles gut ausgeht. Das Video endet mit den Worten: „Der Arier ist die bedrohteste Rasse Deutschlands. Helfen Sie mit einer Spende, oder werden Sie Arier-Pate.“
Honigtopf für Netz-Arier
Die Kommentierenden auf der Facebook-Seite des „Browser Balletts“ laufen entsprechend dankbar in das für sie aufgestellte Honigtöpfchen. Sie wittern – war ja klar – den berühmten „Rassismus gegen Weiße“, der sich in merkbefreiten Kommentaren wie diesem äußert: „Wunderbar, mal wieder schöner Rassismus gegen blonde Weiße… was kommt als nächstes? Kauft nicht bei Weißen? Weiße ins KZ?“
Oder verstehen nicht, dass sich der Film über die Absurdität des „Rasse“-Begriffs lustig macht – der eben keiner ist, der auf Menschen angewandt werden sollte: „Man stelle sich diesen Film mit anderen Ethnien vor ,hui das gäbe ein Geschrei , Rassismus , Nazi . Aber mit deutschen kann man alles machen . Ihr propagiert die Vielfalt. Wir sind auch ein Teil davon und haben jedes Recht unsere Art zu erhalten !!“ [Rechtschreibung wie im Original]
Und selbstverständlich darf der Amerika-Vergleich ohne Realitätsabgleich nicht fehlen: „Rassismus ist scheinbar wieder salonfähig, solange er sich gegen Weiße richtet…würdet ihr den gleichen menschenverachtenden Mist auch mit indigenen Ureinwohnern drehen? Eure Doppelmoral ist abstoßend!“
Vielleicht zeigen die Kommentare unter dem Video auch, dass das Reservat doch noch ganz gut bevölkert werden könnte.
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