Sanierung der U-Bahnstation am Alex: Jetzt wird injiziert

Nach Bauarbeiten für eine Hochhaus war der Tunnel der U2 am Alexanderplatz abgesackt. Jetzt beginnt die Sanierung, die allerdings dauern wird.

Eine U-Bahn steht unter dem Schild Alexanderplatz

Unterirdisch ist der Umgang mit der Baustelle an der U2 Foto: dpa

BERLIN taz | Es war ein Sinnbild für handlungsunfähige Politik: Während der Arbeiten an einer Baugrube für ein Hochhaus am Alexanderplatz sackt der nahe gelegene U-Bahn-Tunnel mehrere Zentimeter ab. Die Strecke musste Anfang Oktober teilweise gesperrt werden, was teils lange Verspätungen für zehntausende Pend­le­r*in­nen zur Folge hatte. Doch es dauert Monate, bis sich Bezirk, die zuständige Senatsverwaltung für Verkehr und der Hochhausinvestor auf ein Sanierungskonzept einigen können – vor allem, weil letzterer daran offenbar kein Interesse hatte.

Nun endlich beginnen an diesem Freitagabend die Sanierungsarbeiten. Dafür wird der U-Bahnverkehr zwischen Senefelderplatz und Klosterstraße bis Sonntagnacht komplett eingestellt, wie die Senatsverwaltung für Verkehr mitteilte, und ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Laufen die Sanierungsarbeiten nach Plan, soll Ende August der Betrieb auf beiden Gleisen wieder in vollem Umfang laufen, hofft die BVG.

Covivio will am Alexanderplatz ein Hochhaus errichten, doch bereits bei Vorarbeiten hatte sich der U-Bahn-Tunnel der Linie 2 um mehrere Zentimeter gesenkt. In der Folge wurde eine Spur in diesem Bereich gesperrt und ein Pendelverkehr eingerichtet. Bei den Bauarbeiten geht es nun unter anderem um die Sicherung der Baugruben-Stützwand, die an den U2-Tunnel angrenzt, und um die Hebung der abgesackten Tunnelröhre.

Die genaue Schilderung liest sich wie die Anleitung zu einer schwierigen Operation. „Am Wochenende können die ersten fünf Injektionslanzen installiert werden, mit denen anschließend Flüssigzement zur Bodenverfestigung in den Untergrund eingebracht werden soll“, heißt es in der Mitteilung der Senatsverwaltung. Diese Probebohrungen würden genau kontrolliert, so dass am Montag darüber entschieden werden könne, ob und wie die weiteren rund 50 Injektionslanzen installiert werden.

Angesichts der komplexen Arbeiten gibt es Zweifel, ob die Reparatur tatsächlich bis zum Sommer gelingt. „Ich bin da durchaus skeptisch“, schrieb Jens Wieseke, Sprecher des Bahn­kun­d*in­nen­ver­ban­des Igeb, am Donnerstag auf Twitter.

Baustelle wurde zum Wahlkampfthema

Die zähen Verhandlungen mit dem Investor waren im Januar zum Wahlkampfthema geworden. Klaus Lederer, Kultursenator und Linken-Spitzenkandidat, hatte erklärte, es gehe nicht mehr nur um die Schadensbehebung, sondern um die generelle Frage der geplanten Hochhausbebauung am Alex. „Was mich mörderisch aufregt, ist, dass wir seit Jahren über die Frage reden, welche Hochhäuser wo an welcher Ecke dieser Stadt gebaut werden“, sagte er in einem Gespräch mit der taz.

„Seit Jahren reden wir über die Gefahren, die für den U-Bahnbetrieb am Alexanderplatz existieren“, kritisierte Lederer weiter. „Seit Jahren wird davor gewarnt, dort einfach erstmal Baurecht zu schaffen. Und wir erleben jetzt die Konsequenzen – ich hab' so'n Hals.“

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