Sängerin Mogli über die Klimakrise: „Die Dystopie hat begonnen“
Die Sängerin Mogli blickt pessimistisch auf die Zukunft in der Klimakrise. Doch auch im Kleinen könne man etwas verändern, sagt sie.
taz: Mogli, Macht Ihnen die Klimakrise Angst?
Mogli: Ja! Ich finde, unsere Zukunft ist ein blinder Fleck geworden. Im Gegensatz zur Generation vor uns können wir überhaupt keine persönlichen Pläne mehr machen und haben kein Gefühl dafür, wie es in Zukunft aussehen wird. Weil es aktuell eben noch beide Richtungen einschlagen kann.
Meinen Sie, unsere Zukunft kann sich gleichermaßen zur Dystopie oder Utopie entwickeln?
Wenn wir vom Status quo ausgehen, ist es keine Frage, dass wir auf eine Dystopie zulaufen. Die hat nämlich schon begonnen. Das ist für mich nicht pessimistisch, sondern realistisch: Die Klimakrise ist längst da. Und man muss jetzt drastisch etwas ändern.
27, ist als Sängerin, Model, und Schauspielerin bekannt. Auf Social Media setzt sie sich für Themen wie Nachhaltigkeit, Gender Equality und gegen Rassismus ein. Vor zwei Wochen erschien ihre neue Single “Echo“, die Teil ihres cinematischen Albums “Ravage“ ist.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf Ihre Arbeit aus?
Es beeinflusst meine Kunst inhaltlich. Ich habe gerade ein neues Album gemacht, was cinematisch, also gleichzeitig auch ein Film ist. Im Film zeige ich eine Dystopie, die zur Utopie wird. In der Dystopie wird die Natur verteufelt und gilt als verboten und giftig. Im Laufe des Films und des Albums bricht die Hauptdarstellerin aus dieser Dystopie aus und geht in die Wildnis. Ich sehe es als meine Pflicht, als Künstlerin meine Plattformen für Themen wie den Klimawandel zu nutzen.
Was tun Sie persönlich, um klimaverträglicher zu leben?
Ich finde es wichtig, dass man für eine klimagerechte Zukunft einsteht, auch wenn man nicht die Möglichkeit hat, im eigenen Leben viel zu ändern. Trotzdem kann man im Kleinen etwas tun. Ich habe vor fünf Jahren meinen kompletten Kleiderschrank auf nachhaltige Klamotten umgestellt. Aber vor allem konsumiere ich weniger. Bevor ich etwas kaufe, überlege ich, ob ich es wirklich brauche oder ob ich schon etwas habe, das ich umfunktionieren oder reparieren oder ob ich mir etwas leihen kann. Erst, wenn das nicht geht, versuche ich es nachhaltig zu kaufen.
Viel viel Verantwortung tragen wir als Konsument*innen?
Natürlich sollten wir keine Klimasünder:innen sein. Aber es wird sich auch nichts ändern, wenn wir alle einfach einen Flug weniger im Jahr machen. Hauptsächlich muss sich auf politischer Ebene etwas verändern. Aufgabe der Konsument:innen ist es, Druck auf die Politik zu machen.
Echter Klimaschutz bedeutet auch, dass wir uns stark einschränken müssen. Haben Sie Angst davor?
Ich habe mehr Lust auf Veränderung. Auf jeden Fall.
Worauf freuen Sie sich in der klimaneutralen Welt?
Auf mehr soziale Gerechtigkeit. Und auf mehr Chancen auf Entfaltung der nächsten Generation.
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