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Saatgutfabrik in ArgentinienRichter stoppen Monsantos Pläne

In Argentinien probt eine Nachbarschaftsvereinigung den Aufstand gegen Monsanto. Nach ihrer Klage hat ein Gericht den Bau einer Saatgutfabrik des Konzerns blockiert.

Mädchen spielen an einem Sojafeld in argentinischen Provinz Chaco. Bild: ap

BUENOS AIRES taz | Ein Gericht in der argentinischen Provinz Córdoba hat den Bau einer Saatgutfabrik des US-Chemie- und Saatgutkonzerns Monsanto gestoppt. Nach Auffassung der Richter liegt keine ausreichende Umweltverträglichkeitsstudie für die Anlage vor. Die Richter gaben damit einer Berufungsklage von Anwohnern statt, in deren Nachbarschaft die Aufbereitungsanlage für Maissamen gebaut werden sollte.

Noch im Oktober 2013 hatte der Gen-Multi das richterliche OK für den Baubeginn in der ersten Instanz erhalten. Sollte die Fabrik tatsächlich einmal produzieren, besäße Argentinien nach Angaben von Monsanto die zwei weltgrößten Anlagen dieser Art. Bereits seit einigen Jahren ist in Rojas in der Provinz Buenos Aires eine ähnliche Anlage in Betrieb.

Doch anders als in Rojas formierte sich in der Kleinstadt Malvinas Argentinas unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Monsanto-Pläne Widerstand. Monsanto kann jetzt laut Anwohner-Anwalt Federico Macciocchi nur noch einen „Antrag auf Revision beim Obersten Gerichtshof stellen – das kann Jahre dauern.“ Bis dahin habe Monsanto keine Grundlage für einen Weiterbau. „Es sei denn, es kommt wieder zu einer skandalösen einstweiligen Verfügung“, sagt der Anwalt.

Monsanto hat den Gang zum Obersten Gerichtshof bereits angekündigt. Man erkenne den Richterspruch an, teile aber nicht die Ausfassung der Richter, so der Konzern in einer Erklärung. Man habe alle Genehmigungen erhalten und damit das Recht die Anlage bauen zu dürfen. Monsanto hatte bereits mit den Bauarbeiten begonnen, die Umweltverträglichkeitsstudie sollte nachgereicht werden.

Resistenz trotz Gummigeschosse

Viele der gut 12.000 Einwohner von Malvinas Argentinas, rund 15 Kilometer von der Provinzhauptstadt Córdoba entfernt, wehren sich seit langem gegen den Bau der Aufbereitungsanlage. Seit September 2013 blockieren Protestierende die Zufahrstraße zum Baugelände – und sorgten damit auch ohne richterlichen Beschluss für einen Baustopp. Die Polizei geht immer wieder gegen die Demonstranten vor, zuletzt am 30. Dezember. Zahlreiche Menschen wurden dabei durch Gummigeschosse verletzt.

Nachdem mehrere Bauunternehmen ihre Arbeiter und Maschinen abgezogen hatten, kursierten bereits Gerüchte von einem gänzlichen Ab- und Umzug Monsantos in eine andere Provinz.

„Wir werden die Blockade aufrechterhalten, denn Monsanto will hier seine eigenen Gesetze durchsetzen,“ sagte Lucas Vaca von der Nachbarschaftsvereinigung „Asamblea Malvinas Lucha por la Vida“. Er und auch die „Madres de Barrio Ituzaingó“ werfen dem Konzern vor, mit seinem Gen-Saatgut Gesundheit und Ernährungssicherheit der Argentinier zu gefährden – und dabei nicht zimperlich vorzugehen. Im November wurde Sofia Gatica von den „Madres“ nach eigener Aussage zweimal von Monsanto bedroht.

Die Mütter aus dem Stadtteil von Ituzaingó in Córdoba machen immer wieder auf den Zusammenhang von Krebserkrankungen und den Einsatz von Agrarchemikalien aufmerksam. „Monsanto“, sagt Gatica, „muss aus Argentinien verschwinden“.

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10 Kommentare

 / 
  • MM
    Meine Meinung

    Zitat:

    „Und wie sich schon richtig sagten, die EHEC-Problematik hängt mit fehlender Hygiene zusammen und das Problem mit Keimen und Krankheitserregern

    haben sie überall, wo nicht sauber gearbeitet wird.

    Es gibt Krankheitserreger, die vertragen wir nicht, zuviel Sauberkeit schadet aber auch dem Immunsystem.“

     

    Nein. Die EHEC-Seuche war weniger eine Frage mangelnder Hygiene, sondern eher dem Umstand geschuldet, dass manche Leute (offensichtlich aus ideologischen Gründen) der Meinung waren, dass technische Sterilisierungen etwas Unnatürliches seien und deshalb vermieden werden sollten.

     

    Das Sprossenwachstum bieten pathogenen Erregern perfekte Wachstumsbedigungen (Feuchte, Wärme, Mineralstoffe). Sprossen unsterilisiert in den Handel zu bringen, grenzt meiner Meinung nach schon fast an versuchter Körperverletztung.

    Umgekehrt: Die Sprossen aus Bienenbüttel wurden als Körner aus Ägypten importiert. Und aus genetischen Untersuchungen und dem Resistenzenmuster weiß man, dass der Keim sein Reservoir im Menschen hat und vermutlich aus Zentralafrika stammt:

     

    www.bfr.bund.de/cm/343/enterohaemorrhagische_escherichia_coli_o104_h4.pdf

     

    Wenn bereits die Körner infiziert waren, als sie in Bienenbüttel ankamen, hilft Hygiene KEIN BISSCHEN.

     

    (Und dass jetzt diese Naturkost-Anhänger (Wie etwa die Leute von die-kulinaristen.de oder regenbogenkreis.de ) jetzt meinen, diesen Rohkost-Mist predigen zu müssen, aber gleichzeitig den Gentechnikbefürwörtern unverantwortliches Handeln vorwerfen, ist schon echt dreist…)

  • MM
    Meine Meinung

    Zitat:

    „Die Allergiezunahme z.B. bei Äpfeln hängt auch mit Umweltgiften und mit genetisch veränderten Äpfeln zusammen.

    Vielfach sind ja nur noch GVO-Äpfel erhältlich.

     

    Nein; Das ist falsch!

     

    Das hat nichts mit Umweltgiften zu tun!

    Der Grund, warum manche Menschen auf Äpfel allergisch reagieren, ist ganz einfach jener, dass man durch Kreuzungszucht (OHNE Gentechnik) Äpfel gezüchtet hat, welche einen zu geringen Anteil an anti-allergischen Polyphenolen aufweisen.

     

    www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/030898/

     

    Und wie bereits gesagt:

    Streng genommen ist JEDE Form von Pflanzenzucht „Genmanipulation“. Eine Apfelkreuzung aus zwei verschiedenen Apfelsorten hat gegenüber den Elternpflanzen ein verändertes Erbgut.

    Und diese Kreuzungsszucht gibt es bereits seit Tausenden von Jahren und wird auch von den Anti-Gentechnik-Verbänden nicht abgelehnt.

  • B
    Beige

    @ Sie essen bereits mit höhster Wahrscheinlichkeit GVO-Früchte!

  • B
    Beige

    @Meine Meinung

     

    Argentinien ist glücklicherweise nicht in der EU und hoffentlich nicht per Freihandelsabkommen mit den USA gestraft.

    Der Patent-Irrsinn auf Pflanzensorten und Leben überhaupt müßte also nicht in Ihrem Land gelten, wenn sie das nicht wollen!

     

    Und wie sich schon richtig sagten, die EHEC-Problematik hängt mit fehlender Hygiene zusammen und das Problem mit Keimen und Krankheitserregern

    haben sie überall, wo nicht sauber gearbeitet wird.

    Es gibt Krankheitserreger, die vertragen wir nicht, zuviel Sauberkeit schadet aber auch dem Immunsystem.

    Die Allergiezunahme z.B. bei Äpfeln hängt auch mit Umweltgiften und mit genetisch veränderten Äpfeln zusammen.

    Vielfach sind ja nur noch GVO-Äpfel erhältlich.

    Und die ökologischen Apfelsorten werden u.a. auch deshalb patentiert, damit nicht ein Konzern diese dreisterweise

    patentiert und horrende Lizenzen verlangt. Sicher ist sicher.

    Aber nochmal Argentinien muss das Spiel um die Patentierung von Lebewesen nicht mitspielen.

    Es kann aussteigen. Es ist nicht dem EU-US-Irrsinn verpflichtet. Dafür müssten sie aber ihre Bemühungen, um ein Freihandelsabkommen mit der EU einstellen oder Ausklammerungen bei Patentrechten vornehmen

    (keine Patente auf Leben;

    keine automatische Akzeptanz

    von Sicherheitsstandards)!

    Es wäre besser das geplante Freihandelsabkommen ganz abzulehnen.

  • B
    Beige

    Ziviler Ungehorsam ist überlebensnotwendig.

    Die Leute aus Chaco müssen

    zäh sein und ganz Argentinien mobilisieren.

    Und sie müssen schlau, sein und ökologische, konventionelle

    Saatgutherstellung betreiben mit

    einheimischen Sorten und Sorten,

    die weltweit gebräuchlich patentfrei und jahrhundertealt, toxikologisch unbedenklich

    und widerstandsfähig sind.

    Wenn der Markt dann unter vielen gentechfreien, ökologischen Unternehmen aufgeteilt ist, hat es Monsanto viel schwerer noch einmal Fuß zu fassen, weil dann der Aufschrei auch von der Wirtschaft bedeutsam wäre.

    Und dann sollte die argentische Regierung den Anbau solcher Gentech-Pflanzen per Gesetz verbieten und alle Regionen Argentiniens selber extra Beschlüsse zur Verhinderung

    solcher Anlagen und solchen Anbaus tätigen.

    Die ökologischen Saatgutunternehmen sollten über einen Sperrminoritätsaktienanteil der ansässigen Bevölkerung

    verfügen, von Einlagenerhöhungen befreit sein,

    aber eine Gewinnbeteiligung erfahren. Die gentechnikfreie

    Produktion der Lebensmittel muss

    zur Existenzbedingung erklärt werden. Der Import von gentechnisch veränderten Saatgut muss ein Straftatbestand sein und bei

    Nachweis der Duldung des Saatgutherstellers müssen Schadensersatzforderungen in zweistelliger Milliardenhöhe verlangt werden.

    Dabei sollte für eine zukünftige Rücknahme

    des Gentechverbots die Einstimmigkeit aller Kommunen in allen Landesteilen vorliegen,

    und eine neue Verfassung voraussetzen.

    Die Hürden für eine Wiedereinführung unter einer anderen Führung müßten höchstmöglich sein.

    Die Argentinier sollten also

    ein Verbot der Gentechnik mit in die Verfassung des Staates,

    in Kommunalauflagen und Kommunalbeschlüsse, in die Katasterauflagen, in die Landverordnungen, in die Bergbauverordnungen in das Gewerberecht fest verankern.

    Auch Universalpestizide gehören verboten.

    • MM
      Meine Meinung (Teil 3/3)
      @Beige:

      Zitat:

      „Der Import von gentechnisch veränderten Saatgut muss ein Straftatbestand sein und bei

      Nachweis der Duldung des Saatgutherstellers müssen Schadensersatzforderungen in zweistelliger Milliardenhöhe verlangt werden.“

       

      Das ist IHRE Meinung!

      Ich würde gerne mal GVO-Pflanzen probieren.

       

      Aber ich könnte den Spieß umdrehen:

       

      Im Sommer 2011 starben in Deutschland 53 Menschen an EHEC, weil sie grün-ökologische Naturkost von einem Bio-Hof gegessen haben.

       

      4000 Menschen erkrankten; Einigen EHEC-Patienten mussten sogar die Nieren entfernt werden und müssen teilweise für den Rest ihres Lebens an die Dialyse!

       

      Es wäre unfair zu sagen, dass "Bio" die Ursache für die Seuche war.

       

      Allerdings hat es sich um Rohkost (rohe Sprossen) gehandelt.

      Diese wurden NICHT steriliert, obwohl der Sprossenbildungs-Prozess ideale Bedingungen fürs Bakterienwachstum bietet.

       

      Und es scheint in der Anti-Gentechnik-Szene / Bio-Szene viele Leute zu geben, für welche “Bio” und “Rohkost” eine Einheit ist....

       

      (“Rohkost ist doch natürlich und Sterilisierung ist unnatürlich. Und alles was natürlich ist, ist auch gut, während die industrialisierte Nahrungsmittelproduktion immer böse ist.”)

       

      www.schrotundkorn.de/2013/201308e01.php

      www.die-kulinaristen.de/rohkostprodukte-/keimlinge/

       

      www.regenbogenkreis.de/entschlacken/organic-food-bars.html

       

      www.blauer-planet.de/rez_files/Keimlinge_Info.pdf

       

      So!

       

      Was jetzt? Sollen wir jetzt den Verkauf von Rohkost und Naturkost unter Strafe stellen?

       

      Provokante Frage:

       

      Was wäre eigentlich passiert, wenn die tödliche EHEC-Seuche vom Sommer 2011 durch Grüne Gentechnik verursacht worden wäre?^^

    • MM
      Meine Meinung (Teil 2/3)
      @Beige:

      Zitat:

      „Und sie müssen schlau, sein und ökologische, konventionelle

      Saatgutherstellung betreiben mit

      einheimischen Sorten und Sorten,

      die weltweit gebräuchlich patentfrei und jahrhundertealt, toxikologisch unbedenklich

      und widerstandsfähig sind.“

       

      Speziell wegen dem „toxikologisch unbedenklich“:

       

      Bitte lesen:

       

      www.welt.de/gesundheit/article13603706/Zwei-Millionen-Deutsche-sind-Apfel-Allergiker.html

       

      Einige der im Artikel genanten Allergie-Züchtungen wie etwa Jonagold und Granny Smith werden sogar im Bio-Anbau genutzt!

       

      www.biosudtirol.com/index.php?id=38

       

      Ferner möchte ich auch die Lenape-Kartoffel- Kartoffel hinweisen, welche zwar OHNE Gentechnik gezüchtet wurde, aber trotztdem gesundheitsschädlich ist:

       

      www.gute-gene-schlechte-gene.de/gift-gene-zuchtung-lenape-kartoffel/

       

      Im Übrigen gibt es bis heute keinen Beweis, dass Gentechnisch hergestellte Pflanzen grundsätzlich gefährlich sind.

       

      Zumindest sind sämtliche wissenschaftliche Studien, welche das Gegenteil besagen, extrem umstritten:

       

      www.transgen.de/archiv/archiv_1999/94.doku.html

       

      www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/06_Gentechnik/ZKBS/01_Allgemeine_Stellungnahmen_deutsch/04_Pflanzen/Seralini_2012.pdf?__blob=publicationFile&v=2

    • MM
      Meine Meinung (Teil 1/3)
      @Beige:

      Also: Man kann über Mosanto denken was man will. Aber was Sie dort geschrieben haben, ist so nicht richtig!

       

      „Und sie müssen schlau, sein und ökologische, konventionelle

      Saatgutherstellung betreiben mit

      einheimischen Sorten und Sorten,

      die weltweit gebräuchlich patentfrei und jahrhundertealt, toxikologisch unbedenklich

      und widerstandsfähig sind.“

       

      Wegen dem „patentfrei“:

      „Patente auf Leben“ gibt es auch in der Gentechnik-FREIEN Saatguterhstellung!

       

      Auch Pflanzensorten, welche man OHNE Gentechnik gezüchtet hat, können „patentiert“ werden.

       

      Informieren Sie sich mal bitte über den sogenannten „Sortenschutz“!

       

      www.bvo-saaten.de/themen/sortenschutz

       

      Alleine am Bundessortenamt sind rund 1900 (!) Pflanzensorten registriert!

       

      www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/Geschuetzte-Pflanzensorten_article1335876315.html

       

      Sogar einige Bio-Saatgutzüchter haben ihre Pflanzen schon unter Sortenschutz gestellt!

       

      www.bio-markt.info/web/Aktuelle_Kurzmeldungen/Produkte/Einkorn/15/33/100/11170.html

       

      Die Apfelsorte „Pilot“ steht ebenfalls unter Sortenschutz und darf somit nicht frei vermehrt werden.

      Das Gleiche gilt für die Birnensorte „Concorde“, welche auch im Bio-Anbau eingesetzt wird.

       

      www.biogenuss-norddeutschland.de/birne.html

       

      Und dass die Kartoffelsorte „Linda“ beinahe ausgestorben ist, war NICHT die Schuld der Gentechnik, sondern eher des oben genannten Sortenschutzes!

       

      https://netzpolitik.org/2006/rettet-linda/

       

      Auch die freie Vermehrung von Feinleguminosen ist verboten:

       

      www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Agrarwirtschaft/Nachbau-von-Graesern-und-Feinleguminosen-grundsaetzlich-illegal_article1267504476.html

       

      Unter den Herstellern von Feinleguminosen befindet sich auch die Bio-Saatgutghersteller Becker Schoell AG in Ilsfeld.

       

      Dabei sind diese Feinleguminosen für Bio-Bauern extrem wichtig sind, da sie als Stickstofffixierer den Boden düngen und Bio-Bauern keinen Kunstdünger nutzen dürfen!

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Monsanto läßt sich von einem argentinischen Gericht stoppen? Es ist zu befürchten, daß dies nur ein kurzer Stopp sein wird. Die Kinder der Armen waren schon immer entbehrlich.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Ja Anton! Ich teile deine Befürchtung:

      Monsanto wird neue- fiese- wege

      finden um die wirkliche `Flora und Fauna´ Argentina´s bis zu irgend tödlicher Ungesundheit zu entstellen..

      Aber? Die Stimmen des Protests, die sich gegen Monsanto´s WeltBild von Ökonomie und Profit beherrschter `Naturwissenschaft und GenTechnologie´(sprich: Pestizide und GMO´s) richten, wachsen weltweit!