SPD-Politiker wird Waffenlobbyist: Panzerfreund Adamowitsch
Unter dem ehemaligen Wirtschaftsminister Wolfgang Clement machte der Ingenieur Georg Wilhelm Adamowitsch Karriere. Jetzt vertritt er die deutschen Waffenschmieden.
BOCHUM taz | Ein Sozialdemokrat macht künftig Werbung für Deutschlands Waffenschmieden: Georg Wilhelm Adamowitsch, Ex-Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, wird Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie.
Die Lobby, der Waffenhersteller wie der Panzerproduzent Krauss-Maffei, die Kriegsschiffsparte von ThyssenKrupp und der Sturmgewehr-Hersteller Heckler & Koch angehören, feiert ihn bereits als "ausgewiesenen Experten der nationalen und europäischen Industriepolitik" - der 63-Jährige tritt sein neues Amt morgen an.
Mit dem ehemaligen Hauptmann der Reserve hat die Rüstungsindustrie damit einen der engsten Vertrauten von Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement eingekauft: Adamowitsch verdankt seine Karriere der SPD aus NRW.
Nach einem Studium des Landschaftsbaus und der Verwaltungswissenschaften heuerte der Diplom-Ingenieur 1980 in der Düsseldorfer Staatskanzlei an, brachte es zehn Jahre später zum Büroleiter von Ministerpräsident Johannes Rau.
Rolltreppe zur Staatskanzlei
Zwischenzeitlich beim Energieerzeuger VEW geparkt, setzte der Industriefreund Adamowitsch zusammen mit Clement als damaligem NRW-Wirtschaftsminister gegen den erbitterten Widerstand der Grünen den Braunkohletagebau Garzweiler II durch - und zog als Staatskanzleichef die Strippen, als sein mittlerweile zum Ministerpräsident aufgestiegener Chef den Koalitionswechsel hin zur FDP plante: Clement fuhr gemeinsam mit dem damaligen FDP-Landesparteichef Jürgen Möllemann bereits öffentlichkeitswirksam die Rolltreppe zur Staatskanzlei hinauf.
Doch der Flirt mit den Liberalen scheiterte am Widerstand der Parteibasis - und der als herrisch geltende Adamowitsch folgte Clement 2002 ins Berliner Wirtschaftsministerium.
Als "Koordinator der Maritimen Wirtschaft" knüpfte er dort Kontakte zur Werftenindustrie. Die konnte er wie seine exzellenten Verbindungen zur Energiewirtschaft kurz darauf bestens nutzen: Nach seiner Entlassung arbeitete Adamowitsch nicht nur für die Europäische Kommission, sondern auch für die Politikberatungsgesellschaft PKS - als Lobbyist.
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