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SC Freiburg verbietet Logo-NutzungStiller Protest gegen RB Leipzig

Der SC Freiburg untersagt im Vorfeld des DFB-Pokalfinales RB Leipzig die Nutzung seines Vereinslogos für gemeinsame Fanartikel.

Freiburger Fans zeigen Flagge: Verbrüderungen mit Leipzig sind unerwünscht Foto: Tom Weller/dpa

Plakative Botschaften liebt man in der aktiven Fußballfanszene. Das ist auch beim SC Freiburg nicht anders. So wurde die frohe Botschaft am Wochenende schnell über die Social-Media-Kanäle des Freiburger Onlinemagazins für Fans Nordtribüne.org verbreitet. „Keine gemeinsame Sache mit dem Konstrukt!“, stand dort in dicken Lettern und der erläuternde Satz dazu: „Beim Finale verweigert der SCF konsequenterweise gemeinsame Fanartikel mit dem Gegner. Außerdem wurde dem Gegner untersagt, das Wappen unseres e. V. zu verwenden.“

Der explizit nicht genannte Verein ist RB Leipzig, der als Marketinginstrument eines österreichischen Brauseherstellers geschaffen wurde und auf den die Freiburger im DFB-Pokalfinale treffen. Beim SC Freiburg selbst wollte man möglichst wenig Wind um die Sache machen. Ein Sprecher des Klubs bestätigte lediglich, dass richtig sei, was die eigenen Fans nach außen kommuniziert hatten. Ein ungewöhnlicher Vorgang, kommt es doch eher selten vor, dass Klubent­scheidungen vorab vom eigenen Anhang in die Welt gesetzt werden. Einer öffentlichen Fehde mit RB Leipzig wollen die SC-Verantwortlichen vor ihrem ersten DFB-Pokalfinale offenbar lieber aus dem Weg gehen. Und auch beim Brause­klub entschied man sich am Montag für den Weg der Zurückhaltung. Der Fußball-Bundesligist wollte auf Anfrage keinen Kommentar zur Entscheidung des Finalgegners abgeben.

Für Leipzig stehen entscheidende Wochen an. Die Qualifikation für die Champions League ist unter anderem auch durch den SC Freiburg bedroht, der eine außergewöhnlich gute Saison spielt. Außerdem geht es am Donnerstag im Halbfinal-Rückspiel in der Europa League bei den Glasgow Rangers noch um einen internationalen Titel.

Die Leipziger Zurückhaltung hat aber auch etwas mit angelernter Routine zu tun. Mit der Abneigung der anderen ist man mittlerweile sehr vertraut. Schon im Jahr 2016, als der Verein zu seinem ersten Bundesligaheimspiel gegen Borussia Dortmund noch etwas naiv einen sogenannten Begegnungsschal produzieren wollte, der jeweils zur Hälfte einem der beiden Klubs gewidmet ist, bekam man eine Abfuhr. Borussia Dortmund verbat sich die Nutzung seines Vereinswappens. Die zurückgewiesenen Leipziger gaben damals übrigens dennoch die Produktion eines Fanschals in Auftrag. Auf rotem Grund stand dort ohne Logo in weißen Buchstaben „Dortmund“.

Insbesondere der Druck der aktiven Fanszene in Deutschland ist sehr groß, Konzernvereinen wie Leipzig jegliche Form von Anerkennung zu verweigern. Das dürfte auch beim Entschluss des SC Freiburg eine große Rolle gespielt haben. Sollte RB Leipzig das Europa-League-Finale erreichen und in Sevilla auf Eintracht Frankfurt treffen, wird das Abgrenzungsbegehren zum Konzernklub vermutlich noch einmal stärkere Formen annehmen.

Fest steht schon jetzt, dass dieser Konflikt im DFB-Pokalfinale eine große Rolle spielen wird, zumal der SC Freiburg mit Union Berlin und Mainz 05 zu den traditionellen Klubs in der ersten Liga zählt, deren Profiabteilung noch nicht ausgegliedert ist.

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8 Kommentare

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  • Nostalgie ist was von gestern.



    Wie ist es zu verstehen, das die immer klamme Stadt Freiburg so mal 76 Mill. € für das neue Europa-Park-Stadion ausgibt und an den SC "vermietet"?



    Es gibt keinen Geldgeber/ Sponsor im Profisport, welcher ohne Mitspracherecht sein Geld verbrennen lässt.



    Und diese "Sponsoren" sind die Ersten, welche den "Verein", wenn er weiter in der BL eine Rolle spielen will, zur Ausgliederung der 1.Mannschaft zwingen werden, alles andere sind Illusionen.

    • @Garfield53:

      Könnte vielleicht daran liegen, dass ggf. die Stadt Freiburg dieses Stadion eben KEINE Exklusivrechte für den SC Freiburg gibt, und somit auch dort von der Stadt durchgeführt andere Aktionen stattfinden. Aber das nehme ich mal nur an.

      Und wo ist jetzt der Zusammenhang? Genau nirgends.

      Und natürlich wollen Investoren immer mehr Rechte für ihre paar Kröten. Aber es scheint mir so als, wenn es solche Rechte noch nicht in Freiburg gibt. Sie wissen mehr?

      Man kann sich natürlich dem geld ausliefern, wie wir das auch tagtäglich sehen, oder man versucht zumindest Grenzen zu schaffen, die eben nicht überschritten werden. Mit dem Bewusstsein dann eben paar Kröten weniger zu haben.

  • Es ist ein wenig inkonsequent. Gegen die ausdrückliche "Werkself" aus Leverkusen hat niemand was, VW-Konstrukt Wolfsburg fliegt weitgehend unter dem Radar. Der FC Bayern, der auch nichts anderes ist als ein sorgsam aufgebautes Werbemittel seiner vier treuen Hauptsponsoren, kriegt die übliche Antipathie ab, die der übermächtige Dauerprimus nunmal zu ertragen hat, und das war's dann auch. Ansonsten steht er bombig da, der Erfolg gilt als festgeldbesicherte Eigenproduktion und die Mitgliedszahlen sind absolute Spitze.

    Aber Leipzig ist Ligafeind Nr. 1 (und Hoffenheim Nr. 2, was noch viel weniger gerechtfertigt ist). Ohne Feind kein Zusammenhalt, scheint es. Und das gilt wohl leider auch für Freiburg. Die hatte ich eigentlich für weniger "aggro" gehalten.

    • @Normalo:

      Warum inkonsequent? die Werkselfen, die eben aus damaligen sportgemeinschaften entstanden, sind selbst heutzutage noch in Kritik. Gerade weil eben VW und Co. einfach mal ein bisschen mehr Geld reinpumpt und noch mehr Rechte am Verein bekommt. Das wird aber auch immer kritisiert.

      Wie hier der FC Bayern auch nur ansatzweise auftaucht, (ich mag Bayern nicht wirklich), ist mir völlig schleierhaft. Welcher der Sponsoren hat denn in Bayern soviel Mitspracherecht SELBST Politik im Verein zu betreiben? NIEMAND, genau.

      In Leipzig sitzt aber eben fast ausschließlich nur der Sponsor im Gremium und macht Politik. So eben auch in Hoffenheim bis vor einiger Zeit noch. Und das ist das was kritisiert wird. Das die Vereine entweder von einem Unternehmen ein Werbeprodukt sind oder eben als "Investmentkonstrukt, oder auch "Aufmerksamkeitsersatz"" für einen Milliardär ist.

      Also bisschen mehr Faktenlage und über den Tellerrand hinausschauen wäre schon ganz nett gewesen.

    • @Normalo:

      Die von Ihnen angesprochenen Vereine wurden nicht zu Werbezwecken gegründet und sind so nicht mit dem Brauseclub vergleichbar.

      Jede Abgrenzung zu RaBa ist absolut gerechtfertigt und nötig.

      • @Ted:

        Doch sind sie, denn der Unterschied ist doch bloß, dass der kapitalintensive Aufbau zum Werbeträger AUCH noch den Gründungsakt enthielt. Ob man nun als Sponsor einen bestehenden Club überlebensgroß aufpeppelt oder einen neuen gründet, ist aus meiner Sicht von der Intention des Sponsors und dem Kommerzalisierungsgrad des Weges zum sportlichen Erfolg her nur eine marginale Differenz.

        Außerdem heißt Bayer 04 Leverkusen nicht "Bayer" 04 Leverkusen, weil die Bayer AG "nur ein Sponsor" ist, oder?

  • Danke Freiburg.



    Man sollte nie aufhören immer wieder darauf hinzuweisen, dass "Rasenballsport Leipzig" kein ganz normaler Verein ist.

  • Sehr gut Freiburg. Thumbs up :)