Rückzug von Joe Biden: Hollywood reagiert
Viele Filmstars würdigen die Verdienste von US-Präsident Joe Biden um das Land. Einige sprechen auch ihre Unterstützung für Kamala Harris aus.
Barbra Streisand, eine Unterstützerin der Demokraten, schrieb am Sonntag im Netzwerk X, man müsse Biden dankbar sein, „dass er unsere Demokratie aufrechterhalten“ habe. In seiner vierjährigen Amtszeit habe er Bedeutendes geleistet. Hollywood-Schauspieler Robert De Niro lobte Bidens „kluge Politik und selbstlosen Patriotismus“, wie das Branchenportal „Deadline“ den 80-Jährigen zitierte. „Denn es gibt für unser Land nichts Wichtigeres, als Donald Trump an den Wahlurnen zu besiegen.“ De Niro gilt als ausgesprochener Trump-Kritiker. Er war auch Sprecher von einem Wahlkampfspot Bidens. „Mit Respekt, Bewunderung und Zuneigung – danke Mr. President!“
Auch Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis (65) unterstützt Bidens Rückzug und setzt gleichzeitig viel Hoffnung in Kamala Harris, die gegenwärtige Vizepräsidentin und wohl auch aussichtsreichste Ersatzbewerberin bei den Demokraten. Harris sei „eine glühende Verfechterin“ der Rechte von Frauen und schwarzen Menschen, schrieb Curtis auf Instagram. Außerdem stehe Harris in einer Zeit großer nationaler Spaltung für eine Botschaft von „Hoffnung und der Einheit“. Die Sängerin Cher schrieb dagegen bei X, sie fühle sich gemartert, weil sie nicht glaube, dass die Demokraten ohne Biden gewinnen könnten. Es sei an der Zeit, unkonventionell zu denken, erklärte sie und schlug eine geteilte Kandidatur vor.
Clooney hatte Biden zum Verzicht aufgefordert
In den vergangenen Wochen hatten große Namen aus Hollywood damit begonnen, Biden zu einem Kandidaturverzicht aufzufordern. Schauspieler George Clooney, der die Demokratische Partei ebenfalls seit vielen Jahren unterstützt, tat dies unlängst in einem Meinungsbeitrag für die „New York Times“. Er liebe Biden, aber die Partei werde mit ihm als Kandidat das Rennen um das Weiße Haus und die Kontrolle im US-Kongress verlieren, schrieb er.
Die Schauspielerin und Sängerin Sheryl Lee Ralph postete am Sonntag ein gemeinsames Foto mit Vizepräsidentin Kamala Harris und schrieb dazu, Biden habe sich für sie als Präsidentschaftskandidatin ausgesprochen. Der Schauspieler George Takei erklärte, Biden habe dem Land jahrzehntelang bewundernswert gedient und sei ein sehr erfolgreicher Präsident. Nun gelte es, sich hinter Harris zu versammeln und Trump im November zu schlagen.
Regisseur Rob Reiner erklärte: „Biden ist ein Mann von höchstem Charakter.“ Er habe den USA mehr als 50 Jahre lang unermüdlich und effektiv gedient. „Er hat gezeigt, was echte Führung ausmacht, selbstlos und mit tiefem Respekt für unsere Verfassung und die Rechtsstaatlichkeit.“
Mark Hamill lobt Bidens Erfolge
Der durch die Rolle des Luke Skywalker in der Star-Wars-Reihe berühmt gewordene Mark Hamill sagte, die Erfolgsbilanz Bidens werde von keinem Präsidenten „zu unseren Lebzeiten“ erreicht. „Er hat dem Amt nach vier Jahren der Lügen, Verbrechen, Skandale und des Chaos wieder Ehrlichkeit, Würde und Integrität verliehen“ – ein Verweis auf Bidens Vorgänger Trump. Nun sei es die Pflicht patriotischer Amerikaner, den Demokraten zu wählen, der Bidens Erbe ehren und weiterführen werde. Hamill hatte Biden im Mai im Oval Office besucht und ihn in Anlehnung an den Star-Wars-Jedi-Meister Obi Wan-Kenobi scherzhaft „Joe-bi-Wan-Kenobi“ genannt.
Der umstrittene Comedian und Schauspieler Russell Brand, der zuletzt wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe im Medieninteresse stand und Wähler dazu aufgefordert hatte, Trump Biden vorzuziehen, schrieb bei X zum Rückzug Bidens und dessen Empfehlung für Harris: „Wir leben in einer wilden Welt.“
Ergänzt um Reaktionen von Robert de Niro und Jamie Lee Curtis um 13.15 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos