Rücktritt von Bischof Franz-Josef Bode: Verantwortlich gehen

Papst Franziskus hat dem Rücktrittsgesuch des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode zugestimmt. Dieser räumt Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern ein.

Bischof Bode bei einer Predigt, im Hintergrund ein Stern mit der Aufschrift "Freizeit"

Hat nun mehr Freizeit: Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode Foto: Friso Gentsch/dpa

OSNABRÜCK dpa | Der katholische Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, ist wegen seiner Fehler im Umgang mit der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs zurückgetreten. Papst Franziskus gab am Samstag überraschend bekannt, dem Rücktrittsgesuch nachgekommen zu sein. Damit ist Bode der erste Fall in der katholischen Kirche in Deutschland, bei dem ein Bischof wegen des Missbrauchsskandals auf sein Amt verzichtet. In anderen Fällen hatte Franziskus die Rücktrittsgesuche abgelehnt. Im Fall des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki steht die Entscheidung noch aus.

Der über Jahrzehnte beliebte und reformorientierte Bode war zuletzt in die Kritik geraten, weil ein wissenschaftliches Gutachten der Universität Osnabrück Fehler in seinem Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt festgestellt hatte. Unmittelbar nach der Vorstellung des Gutachtens im September hatte der Bischog einen Rücktritt ausgeschlossen. Damit sah sich Bode zunehmend Ablehnung aus dem eigenen Bistum ausgesetzt. Der Betroffenenrat für die katholischen Bistümer in Norddeutschland zeigte ihn im vergangenen Dezember wegen seines Verhaltens im Vatikan an.

Bode bekannte sich in einem Schreiben und einem Video an die Gläubigen seines Bistums nun zu seinen Fehlern und bat um Verzeihung. „Insbesondere im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt durch Kleriker habe auch ich selbst lange Zeit eher die Täter und die Institutionen als die Betroffenen im Blick gehabt“, gestand Bode ein. Er habe Fälle falsch eingeschätzt, häufig zögerlich gehandelt und manche falsche Entscheidung getroffen. „Ich bekenne mich ausdrücklich zu meiner Verantwortung wie zu meinen persönlichen Fehlern und kann heute nur alle Betroffenen erneut um Verzeihung bitten“, sagte Bode.

Bode engagierte sich im Reformprozess

Mit Bode geht ein Bischof, der als einer der ersten auf die systembedingten Ursachen der Missbrauchsfälle in der Kirche hingewiesen und sich für Veränderungen eingesetzt hatte. Bode war als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz auch Präsidiumsmitglied beim Synodalen Weg auf Bundesebene. Erst Mitte März ermutigte er seine Gemeinden zu Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare.

Der Amtsverzicht Bodes sei ein wichtiges Zeichen der Verantwortungsübernahme und solle Vorbild für andere Verantwortungsträger in den Bistümern der DBK (Deutschen Bischofskonferenz) sein, erklärte der Betroffenenrat Nord. Auch die kirchenkritische Organisation „Wir sind Kirche“ sah in dem Rücktritt einen beispielhaften Schritt. Der 72-jährige Bischof war der dienstälteste amtierende Diözesanbischof in Deutschland.

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