Roma in Tschechien: "Betet, dass sie sich nicht vermehren"
Im tschechischen "Schluckenauer Zipfel" ist die Stimmung schlecht. Zwischen der Mehrheitsgesellschaft und der Roma-Bevölkerung häufen sich die Unruhen.
PRAG taz | Der Angriff kommt überraschend und von hinten: Ehe er sich versieht, liegt der Mann, der gerade noch ahnungslos an der Theke saß, hilflos auf dem Boden. Einer der Angreifer holt aus und schlägt nach, seine Machete zielt direkt auf den Kopf.
Ein weiterer prügelt indes auf die junge Frau hinter der Bar ein. "Ich hatte Angst um mein Leben", sagt sie später. Innerhalb kurzer Zeit ist der Spuk vorbei. Drei Minuten, drei Schwerverletzte. Die Auswirkungen des "Massakers von Novy Bor", wie der Vorfall inzwischen schon im Volksmund genannt wird, sollen noch lange andauern.
Niemand weiß genau, was das Prügelkommando an diesem Sonntagnachmittag Anfang August dazu gebracht hat, die Pivni Pomoc, eine Mischung aus Billigkneipe und Spielhölle in der Fußgängerzone des nordböhmischen Städtchens Novy Bor zu stürmen. Sie habe einen der Angreifer kurz zuvor aus der Kneipe geworfen, weil er sich weigerte, sein Alter auszuweisen, sagt die Barfrau.
Nein, sie habe sich geweigert, ihnen den Gewinn aus den Spielautomaten auszuzahlen, verteidigen sich die Angreifer, der jüngste von ihnen 15. Gefasst wurden sie schnell, jetzt drohen ihnen 12 Jahre Gefängnis. Und so könnte man diesen Vorfall als besonders brutale Kneipenschlägerei ad acta legen, wäre da nicht dieser eine hämische Satz: "Jetzt haben wir es diesen weißen Köpfen gegeben."
Mit dem "Massaker" hat sich eine ungeliebte Minderheit zurückgemeldet, die die tschechische Mehrheitsgesellschaft seit Jahren zu ignorieren versucht. "Sozial Unangepasste" nennt man sie in Zeitungsartikeln und Fernsehdiskussionen, "Parasiten" am Stammtisch oder auf der Straße. Oder einfach "cikani" - "Zigeuner".
Geschätzte 200.000 Roma leben heute in der Tschechischen Republik. Nachkommen derer, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Slowakei nach Böhmen und Mähren zogen, manche mehr, manche weniger freiwillig. Sie kamen, um die Grenzgebiete zu besiedeln, die nach der Vertreibung der Deutschen verlassen geblieben waren. "Man verbot ihnen das 'Zigeunerleben' und steckte sie in Plattenbauten und Fabriken", sagt Frantisek Kostlan von der NGO Romea, die das Leben der Roma in Tschechien dokumentiert. Nichtsdestoweniger denken heute viele Roma mit Nostalgie an das kommunistische Regime zurück.
90 Prozent Arbeitslose
Denn seit dessen Sturz hat sich ihre Lage zunehmend verschlechtert. Jobs, die sie früher unter der sozialistischen Arbeitspflicht verrichteten, machen heute Gastarbeiter aus der Ukraine oder der Mongolei. Und während sich unter den Roma die Arbeitslosigkeit breitmachte, derzeit liegt sie bei rund 90 Prozent, stiegen die Mietpreise nach der Privatisierung des staatlichen und städtischen Wohnungsfonds an. Gab es 1989 ein nur paar Roma-Viertel, so gibt es 2011 über 300 reine Roma-Ghettos.
Ohne Bildung - rund 50 Prozent der Roma-Kinder kommen automatisch in Sonderschulen für geistig Behinderte, eine Praxis, die europäische Gerichtshof für Menschenrechte 2007 als diskriminierend verurteilte, und ohne Lobby werden die Roma zu Opfern ihrer eigenen Hilflosigkeit. Und zu Opfern derer, die aus dem inhärenten Antiziganismus der tschechischen Mehrheitsgesellschaft profitieren wollen: Immobilienspekulanten, die die Roma dafür bezahlen, ihre Wohnungen in lukrativeren Stadtvierteln zu verlassen, weil dann deren Marktwert steigt. 86 Prozent der Tschechen, so eine Umfrage, haben ein Problem mit dem Nachbar Rom.
Ambitiöse Lokalpolitiker, die wissen, dass die Mehrheitsgesellschaft Roma als "kriminell" pauschalisiert, verfrachten sie in Ghettos am Stadtrand. Nachdem der damalige Bürgermeister des Städtchens Vsetin, Jiri Cunek, 2006 die Bewohner eines ganzen Mietshauses in eigens gebaute Container neben der Kläranlage weit hinter den Ortsgrenzen verwies, wurde er mit einer überwältigenden Mehrheit von 71 Prozent in den Senat, das tschechische Oberhaus gewählt und schaffte es sogar zum Vizeministerpräsidenten. Die Regierung musste Cunek wegen eines Bestechungsskandals verlassen, den Ruf des rasanten Kämpfers gegen die "Kriminellen" genießt der Christdemokrat noch heute.
"Der Konsens in unserer Gesellschaft lautet: ,Wir hassen die Roma' ", meint Frantisek Kostlan von Romea. In einer großen Umfrage im Dezember 2010 erklärten 40 Prozent der Befragten, sie würden begrüßen, wenn die "cikani" ganz aus dem böhmisch-mährischen Kessel verschwänden. Die Roma, ein Überbleibsel aus der Tschechoslowakei, inzwischen in der dritten und vierten Generation in Tschechien beheimatet.
Generation Chancenlos
Es ist die Generation Chancenlos: "Die jungen Roma von heute sind aufgewachsen in Wohnheimghettos und Sonderschulen", sagt Roman Krystof von der staatlichen Agentur für soziale Eingliederung in Roma-Lokalitäten. "Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nie jemanden näher kennen gelernt haben, der längerfristig einer geregelten Arbeit nachgeht, ist groß", meint Krystof.
Das Leben der meisten Roma ist ein einziger Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und Armut. Wer hineingeboren wird, in diese posttraditionalistische Parallelgesellschaft, in der die höchste Autorität den Wucherkönigen, Drogenhändlern und Zuhältern der Ghettos gilt, kommt aus eigener Kraft nicht heraus. Was bleibt, sind Alkohol, Drogen und Spielautomaten. Und die Wut auf die "gadzos" die "Weißen". Doch deren Hass auf die "cikáni" kocht mit der zunehmenden Gewaltbereitschaft junger Roma weiter hoch.
Der Brandherd liegt im "Schluckenauer Zipfel", eine der ärmsten und entlegensten Gegenden Böhmens. Nachdem eine Gruppe von etwa 20 jugendlichen Roma Ende August in Rumburk, unweit von Novy Bor, sechs "Weiße" verprügelt hatte, nahmen die Bewohner der Stadt selber die Prügel in die Hand. Etwa 500 Leute marschierten an einem warmen Freitagabend Ende August auf ein Roma-Wohnheim los. "Die wollten jemanden lynchen", glaubt Frantisek Kostlan, der das Geschehen beobachtete. "Hätte die Polizei nicht eingegriffen, wäre es zu einem Pogrom gekommen, davon bin ich überzeugt", sagt er und schüttelt den Kopf.
"Alle in Busse setzen"
Pogromstimmung herrscht seitdem mindestens zweimal wöchentlich, in Rumburk und im benachbarten Varnsdorf. Angestachelt von immer neuen Nachrichten über Kinderbanden, die unter der Woche vor allem schwächere Menschen beschimpfen und bestehlen: Behinderte, Alte, andere Kinder. Angeführt entweder von den Neonazis der Arbeiterpartei für soziale Gerechtigkeit (DSSS) oder von Lukas Kohout, einem verurteilten Hochstapler mit Politambitionen, dessen Ehefrau ihn wegen eines Rom verlassen hat.
"Wir sind anständige Menschen" steht auf den Transparenten, die die Demonstranten neben ihren Tschechienfahnen hochhalten. "Man sollte die Zigeuner alle in Busse setzen und irgendwo ganz weit wegbringen", sagt ein junger Mann. Andere Demonstranten scheinen eine endgültigere Lösung zu bevorzugen. "Cikani do plynu" rufen sie - "Zigeuner ins Gas". Von den 8.000 ursprünglichen tschechischen Roma und Sinti, die noch 1939 in Böhmen und Mähren lebten, haben nur 600 den Roma-Holocaust überlebt.
Angesichts der wöchentlich aufflammenden Unruhen im "Schluckenauer Zipfel" greift der Staat zur Peitsche. Bis zu 50 extra abgestellte Bereitschaftspolizisten, sollen auf unbestimmte Zeit für Ruhe zwischen "weißen Rassisten" und "schwarzen Rassisten", wie sich beide Bevölkerungsgruppen gegenseitig beschimpfen, sorgen. Ministerpräsident Petr Neas macht indes das "viel zu großzügige Sozialsystem" für die soziale Situation der Roma verantwortlich.
Er hat angekündigt, Sozialleistungen in Zukunft von gemeinnützigen Arbeiten abhängig zu machen und in Gutscheinen auszuzahlen. Denn, so die Logik, wenn die Roma ihre Stütze in Zukunft nicht mehr versaufen, verrauchen oder verzocken, brauchen sie weniger klauen. Fürs Zuckerbrot ist Monika Simnkova zuständig, die Menschenrechtsbeauftrage der Regierung. "Wir müssen ein Konzept der Integration der Roma ausarbeiten", sagt sie.
Am Geld soll es nicht scheitern: Tschechien erhält aus EU-Fonds noch bis 2013 insgesamt 200 Millionen Euro zur Restrukturierung von Roma-Ghettos. Die Gelder sind laut dem tschechische Nachrichtenmagazin Tyden allerdings in "weiße" Wohnviertel geflossen: Parkplätze wurden gebaut, Fußgängerzonen verschönert, während Spielzentren für Kinder in Roma-Wohnheimen aus finanziellen Gründen schlossen. "Es bleibt offen, wie sich unsere Konzepte und Bemühungen innerhalb der Gesellschaft manifestieren werden", sagt Simnkova. Den Ansatz der Gesellschaft zur Roma-Integration brachte am Samstag der zweite Bürgermeister von Varnsdorf auf den Punkt: "Leute, betet, dass sie sich nicht mehr so vermehren."
Leser*innenkommentare
Mai
Gast
Diese armen, Armen, ARmen, AEMen, ARMEn, ARMEN diskriminierten Roma. Immer alles so einseitig, immer sind alle anderen die bösen. Da sollte sich der Autor mal auf Spurensuche in Osteuropa begeben, was die Staaten dort für die Roma geleistet haben und mit welchen Verhaltensweisen sich die Roma eben gerade nicht integrieren (wollen!). Jemand Aussenstehender hat da keinen Einblick und schreibt aus dem Luftloch. Aber vielleicht genügte ja ein Besuch in den mittlerweile entstandenen Wanderarbeiter-(so der neue Euphemismus für Roma)gegenden in Duisburg, Berlin, Dortmund usw.
Karin bryant
Gast
"lustig " ist das Zigeunerleben ...nur nicht fuer Menschen die in dem Umfeld leben wo Roma sich niederlassen und ihre archaeischen Sitten pflegen.
wenn die Roma akzeptiert werden wollen,muessen sie ihre Angewohnheiten aendern und nicht ihr Umfeld brueskieren,vermuellen und beklauen.
Johnny Cynic
Gast
Wieso setzt Ihr immer gleich voraus dass die in Parallelgesellschaften lebenden -eben nicht Mit- Bürger von der bösen Mehrheitsgesellschaft dort hin getrieben wurden?
Es ist eher so dass diese von der Mehrheitsgesellschaft und deren Leitkultur eben nichts wollen - außen die soziale Hängematte.
Die hier immer lautstark eingeforderte Solidarität bedeutet nicht nur dass der Schwächere unterstützt werden muss sondern auch dass JEDER zur Gemeinschaft beizutragen hat.
Auch im "Bethanien" ist die Freude über die Roma einer ernüchterten Ablehnung gewichen.
Hans
Gast
@ Andreas
Der Begriff Troll wird in der Netzkultur für eine Person verwendet, die mit ihren Beiträgen in Diskussionen oder Foren unter Umständen stark provoziert. [Quelle: Wikipedia, 2011]
Ich gebe Ihnen Recht, das Problem der Familienstruktur bedingten Diskriminierung von Frauen (und Kindern) ist aus der "modernen" menschenrechtlichen Sicht für uns nicht mehr akzeptabel und auch eine Emanzipierung und ein Wandel der Gesellschaftsstrucktur kann als wichtig erachtet werden. Aber man muss bedenken, dass die Roma sich zwischen Moderne und Tradition gefangen sehen. Mit Ihrem schwarz/weiß denken gehen Sie zwar auf den Menschenrechtsaspekt ein, aber nicht auf ihre Tradition. (deswegen sagte ich ja: "Klar läuft da ziemlich viel falsch und aus dem Ruder")
Und ich kenn nur ein Sprichwort:
"Hans, der kanns!" :D
heinzl
Gast
@ilmtalkelly
@Hans
Ok, Ihr Gutmenschen habt natürlich recht! Was habe ich mir auch gedacht. Ich werde in Zukunft Fenster und Türen offen lassen, wenn ich mein Haus verlasse.
Wenn ich dann zu der Ruine zurückkomme, verdrücke ich eine Träne für die all die Armen, die nie eine Chance bekommen haben.
Natürlich kann man vom hohen Ross der Distanz Sozialpädagogensprüche raushauen...
Wenn Sie aber selbst in der Nachbarschaft der "Integrationsopfer" wohnen würden, hätten Sie vielleicht eine andere Sicht auf diese Zustände.
Es steht Ihnen natürlich immer frei mit offenen Armen auf bestimmte Sinti- und Romaclans zuzugehen, viel Spaß dabei!
Andreas
Gast
Ich möchte auch mal meinen Senf zu diesem Thema abgeben, schließlich spielt sich das alles gerade in meinem Nachbarlandkreis ab (Okres Decin). Ich sehe nicht, daß Roma in der Tschechischen Republik per se schon diskriminiert werden. Wer mit offenen Augen durchs Land geht wird genug Roma finden, die einer geregelten Arbeit nachgehen. Im Straßenbau, an der Supermarktkasse, bei der Bahn...Für dieses normale Leben gibt es aber eine Voraussetzung. Ein Romavertreter aus Nordböhmen brachte es mal in unserer Regionalzeitung auf den Punkt: Um ein normales Leben zu führen MUSS ein Rom aus seinen Clanstrukturen ausbrechen. Sonst fehlt jeder Anreiz eine Arbeit aufzunehmen, da es innerhalb des Clans Gesetze gibt, die dazu verpflichten, den Mehrerlös (der Erwerbsarbeit) mit allen zu teilen. Ohne radikalen Bruch lohnt sich das also für den einzelnen nicht. Er bleibt besser arm und in der Gemeinschaft Gleicher. Diese Clanstrukturen und ihre archaischen Regeln und Moralvorstellungen passen beim besten Willen nicht in unsere Gesellschaft. Es wäre, als wollte man einen Kannibalentum (wahlweise auch Blutsrache, Bigamie, Kinderheirat...) in der Lausitz unter "Naturschutz" stellen.
Es ist also alles viel komplizierter als einfach nur zu sagen arme Roma, böse, rassistische Tschechen. Man könnte sich auch mal über die Romakultur unterhalten. Eventuell ist die gar nicht mehr in vollem Umfang vorhanden (im Gegensatz zu den Roma des Balkans) und wir haben es hier mit Leuten zu tun, die etwa im Zusammenhang mit den Riots in England schon mal als "Lumpenproletariat" bezeichnet wurden. Klar muß man irgendwo in die Elendschleife eingreifen, aber geht das, ohne an die Strukturen der Romagesellschaft ranzugehen? Ich weiß nicht wann die Roma in der Slowakei (von da kamen sie ja hier her) von ihren Traditionen abgeschnitten worden (Handwerke, Folklore..), der Sozialismus bot jedenfalls feste Behausungen an den Rändern der Ortschaften zum Tausch gegen die Abkehr von "unkompatiblen" Traditionen. Die Siedlungen existieren heute noch und geben ein Bild des Grauens ab. Aber scheinbar ist die Gegenwart wohl noch grausamer.
andreas
Gast
@von Hans
"Trolle, alles Trolle "
Wir verstehen ! Es ist also nicht Schuld der Männer, daß die Frauen und Kinder von Bildung ferngehalten werden ?!?
Es gibt da ein Sprichwort, daß sie als HANS kennen sollten ;0)
MfG
P.S im Gegensatz zu ihnen sind für mich andere Menschen keine Trolle...
Rassistenpack...
Gast
langsam nervt dieses gelaber von diesen rassisten, sollten mal ihr repertoire erneuern, 2011 und immernoch so ein rassengeschwafel...aber wie es immer war, hinter dem faschismus steht das kapital und wenn wir ihm dem gar ausmachen, werden all diese probleme beseitigt werden, für die generationen die danach kommen.
imation
Gast
von ilmtalkelly:
"Streck die Hand aus, auch wenn du glaubst, man wird sie dir brechen. Die Hoffnung auf Sozialisierung schwindet mit der Meidung der Schwachen.
Mit Hetzparolen gegen Sinti und Roma werden die Verhältnisse zementiert."
Ja das haben die Bethanien Besetzer auch immer gesagt.
Nur komisch das sie sich diesen Sommer nichtmehr um im Görlitzer Park campende Roma kümmern wollten.
Liegt wahrscheinlich das die mit einmal alles Nazis geworden sind. An den Roma kann es natürlich nicht liegen.
PS: Wie viele Roma haben sie schon bei sich aufgenommen?
Hans
Gast
@ broxx, heinzl, taz Leser, andreas
Trolle, alles Trolle mit keinem Verständnis für die Kultur anderer.
Klar läuft da ziemlich viel falsch und aus dem Ruder, aber das liegt daran, dass man sie seit dem Mittelalter diskriminiert hat und zunehmend erst assimiliert und dann ausgegrenzt hat. Verständnis und vorallem gesellschaftliches und politisches Handeln ist hier gefragt: Integration vs. Autonomie
Das Thema ist halt kein leichtes und wird deswegen auch als Problem eher gemieden und lieber stigmatisiert.
daswois
Gast
@ broxx
Niemand will diese Leute..., was!? Haben? In in Besitz nehmen?
Oder ist es nicht genau umgekehrt, dass genau dieser Besitzanspruch nicht "Erfolgreich" durchgeführt werden kann, weil eben nicht Volk, nicht Vaterland, nicht Grenzen des Menschen Ideal sein können, sondern immer nur eine mordlüsterne Selbstdarstellungsutopie.
Haben diese, Ihre "Meinung", nicht auch die Neonazi Zündler aus dem Osten Deutschlands vertreten, just noch bevor sie einem (einer, einem !) Ausländer über den Weg liefen? Geschweige denn, dass sich der statistische Durchsatz mit Ausländern in "deren" Region auch nur begann merklich in den Promille bereich zu wandern?
Politisch Korrekt ist Ihr Fehlschluss auf allen Ebenen und dass macht in Ihren Augen die "Herren" von damals halt zur Avantgard und nicht zu einem Politikum auch irgendeiner Disziplin ausser im Populismus für Alkis und potentielle Totschläger die mal von der Leine wollen.
Zumal, im Artikel werden auch Kinder erwähnt und wenn dass was sie so pseudoaufgeklärt in die Luft werfen dann ja logischerweise diese mit einbezieht dann rücken sie näher an die Seite derer die ja selbst erklärend auf Kinder sch..., und sie werden nicht sagen können , es hätte Ihnen nicht gedünkt, stattdessen, eben, setzen sich selber in die vermeintliche Avantgard und harren aus ?!
Lassen sich gut finden?
Dirk Jäckel
Gast
@andreas:
"Als ob Geld dabei Helfen würde dieses Denken zu beenden!!!"
Nun, lieber Andreas, in einer Hinsicht sicher schon: Bildung, Bildung, Bildung, und das gern auch in Romani als einer Unterrichtssprache neben Tschechisch. Das heißt natürlich auch, dass die Schulpflicht ganz konsequent durchgesetzt werden muss. Anders sehe ich keine Lösung.
Danke an die taz übrigens, dass Sie diesmal (anders als im letzten Artikel zu den Übergriffen) auch die Probleme von Seiten der Roma anspricht.
ilmtalkelly
Gast
Tolles Klischee- Foto.
Hätte auch in der National-Zeitung so gedruckt werden können.
Einige Kommentatoren machen die Roma- Männer dafür vertantwortlich und im selben Satz werden alle Roma verdammt. Sie wollen keine Geschädigten sehen und mir scheint die Empathiefähigkeit der "Mitbetroffenen" gen null.
Ist es nicht jedes Kind wert und sei es noch so fremd, mal vom Nachbarn ein Eis augegeben zu kriegen. Sind die hämischen Blicke für die Zigeunerkinder nicht von Anfang an da.
Integration fängt nicht in der Schule, auf der Meldestelle, in der Kita oder auf dem Arbeitsamt an.
Streck die Hand aus, auch wenn du glaubst, man wird sie dir brechen. Die Hoffnung auf Sozialisierung schwindet mit der Meidung der Schwachen.
Mit Hetzparolen gegen Sinti und Roma werden die Verhältnisse zementiert.
Mir tut´s um die Kinder leid und deine Fahrradstory,Heinzl,hat mich echt zum weinen gebracht.
Denk an den bösen kleinen Dieb, der von Anfang an, nie die Chance hatte, sich eins vom eigenen Geld kaufen zu können.
Kleingeistig kriegt man solche Probleme nicht aus der Welt.
HeinzK
Gast
Also alleine auf dem obigen Aufmacherfoto, sehe ich keine normalen Roma, sondern ich sehe kriminell, muskelbepackte, gewaltbereit aussehende Vim Diesel Typen, vor denen ich Angst bekomme. Die situation der Ziegeuner ist bestimmt nicht toll. Und vieles daran hat die normale Gesellschaft auch zu verantworten. Aber die Roma machen sich durch ihre Verhaltensweisen der übrigen Gesellschaft gegenüber auch alles kaputt. Leute die so verhalten und leben brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie von allen gehasst und irgendwann auch bekämpft werden. Die Menschenwürde und rechtsstaatlich Behandlung muß mann sich auch verdienen. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Und das schlimme daran ist, dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt, selbst für soziale Menschen keinen anderen Weg mehr gibt.
andreas
Gast
Sinti und Roma leben für mich als Mensch der im Jahre 2011 lebt, ein archaisches Frauen/Kinderfeindliches Leben. Selbst gewählt noch dazu. Und nur weil diese Strukuren von Paschas der übelsten Sorte aufrecht erhalten wird, und das mit aller Gewalt. Da wird auch nicht davor zurückgeschreckt die eigenen Kinder zum Betteln zu zwingen(dafür muß ich noch nicht einmal nach Tschechien fahren).
Aber unter TAZ-Lesern scheint es immer noch diese romantische Vorstellung vom "guten Wilden" zu geben. Sehr armseelig. Links ist das ganz sicher nicht!!!
Dabei ist es nur ein System der Ausbeutung von Frauen und Kindern zum Nutzen der Männer.
Und nur der Männer!!!
P.S Als ob Geld dabei Helfen würde dieses Denken zu beenden!!!
euromeyer
Gast
Ich wohne in der Tschechischen Republik und die Stimmung fast so mies, wie in Jugoslawien zu Beginn der Ethnischen Säuberungen.
Wenn sich die Politiker nicht zusammenraufen und die wahren Gründe für die Entstehung vom Romaghettos angehen, gibt es eine Katastrofe.
Roma werden aus normalen Wohn-und Arbeits- verhältnissen herausgedrängt und da der Staat Fantasiesummen zu zahlen bereit ist, in sonst unvermittelbare Wohnungen gelockt-gerade dorthin, wo eh die Arbeitslosigkeit hoch ist. Wenn man etwas tun will, so muss man diese Praxis, und die Vertreibung sozialschwacher Gruppen aus den Wirtschaftszentren unterbinden, genauso wie Praxis der Konservativen zum Wohle der Reichen die Unter- und Mittelschicht sozialer Besitztümer zu berauben. Wozu eine zukunftsverängstigte und auf Sündenböcke losgelassene Masse in der Lage ist, wissen wir ja nur zu gut.
Nicht von Interesse
Gast
Bitte nicht alle Aussagen von "Interessenvereinigungen" ohne kritische Ueberpruefung uebernehmen. Z.B. ist der Absatz >>> "Man verbot ihnen das 'Zigeunerleben' und steckte sie in Plattenbauten und Fabriken", sagt Frantisek Kostlan von der NGO Romea, die das Leben der Roma in Tschechien dokumentiert. Nichtsdestoweniger denken heute viele Roma mit Nostalgie an das kommunistische Regime zurück.
taz Leser
Gast
Das soziale Problem der Roma kann nur gelöst werden, indem man sie bei Linken und Grünen einquartiert.
heinzl
Gast
Man muss nich nach Tschechien schauen um die Problematik im Umgang mit Sinti und Roma zu sehen. Auch in Deutschland sind sie schlecht integriert und leben in sozialen Randlagen. Ist da auch der Sozialismus schuld? Eher wohl archaische Familienstrukturen, Desinteresse an der Gemeinschaft außerhalb der Sippe und völlige Mißachtung des Staates.
Ich habe das zweifelhafte Vergnügen in der näheren Nachbarschaft eines solchen Familienclans zu wohnen, ich wurde mehrfach bestohlen, die Polizei wird nur verhöhnt. Ich habe es gewagt, ein mir entwendetes Fahrrad wieder einem der Jugendlichen wegzunehmen, Minuten später stand der Mob vor meinem Haus.
Ich bin vielleicht kein Vorzeigeliberaler, aber normalerweise komme ich mit Menschen jeder Herkunft sehr gut aus. Aber hier ist meine Geduld zu Ende, ich werde mich wohl mit anderen Bürgern organisieren müssen um mein Eigentum und meine Unversehrtheit zu schützen. Die Polizei kann oder will es nicht.
LeO
Gast
"Nichtsdestoweniger denken heute viele Roma mit Nostalgie an das kommunistische Regime zurück."
Frau Mostyn, es mag Erbsenzählerein sein aber bitte:
Eine kommunistische Gesellschaft wurde zwar angestrebt, aber es gab sie nicht! Somit auch kein kommunistisches Regime. Klingt aber handfester, gelle?
ilmtalkelly
Gast
Der wille der Tschechen zur Integration ist nicht vorhanden. Die "Moderaten" schauen jetzt tatenlos zu und die Radikalen lässt man stillschweigend gewähren.
Am Nebenschauplatz Marktwirtschaft werden EU- Mittel verbraten und der kleinste Anlass reicht zum Progrom.
Es gibt "arische", slawische,jüdische,roma, schwarze,asiatische Gewaltverbrecher. Es scheint immer wieder genug, das deren Taten ausreichen, um Progrome gegen deren Volksgruppe durchzuführen, ohne die Ursachen und Nebenschauplätze zu beleuchten.
Tschechien und Ungarn lassen eine beängstigende faschistoide Entwicklung erkennen. Ihre Regierungen zeigen sich ethisch-moralisch schwach und es lässt sich erahnen, dass die nächsten Wahlen die schleichende Modifikation der Minderheitenpolitik zu Ungunsten der Roma bestätigen wird.
Ich mache mir große Sorgen um die, die von Kindheit an keine Chance bekammen und bin erschüttert über Menschen mit der Bereitschaft zur " schnellen, sauberen " Lösung.
broxx
Gast
Niemand will diese Leute. Vielleicht liegt es ja an denen? Ist natürlich nicht politisch korrekt...