Rohani über Trumps Rede vor der UNO: „Ignorant, absurd und abscheulich“
Irans Staatspräsident Hassan Rohani verurteilt Trumps Attacken. Sollte dieser das Atomabkommen kündigen, hätte das Konsequenzen.

Mit Blick auf den Vorwurf Trumps, Iran unterstütze den Terrorismus und gefährde die Sicherheit der Region, erklärte Rohani: Das iranische Volk habe sich bei den Präsidentschaftswahlen im Mai für Kooperation und Frieden mit allen Völkern entschieden. „Wir lehnen Frieden für ein Land und Krieg für andere Länder ab.“ Man sollte fragen, wer al-Qaida, die Taliban und den IS unterstützt und wer gegen sie gekämpft hat. Die USA sollten ihrem eigenen Volk darüber Rechenschaft ablegen, was sie in der Region getan haben und ob ihre Aktivitäten die Region sicherer gemacht hätten.
Zu dem Atomabkommen sagte Rohani, das Abkommen sei Resultat jahrelanger Verhandlungen. Ein Abkommen, das von mehreren Staaten ausgehandelt und von den Vereinten Nationen unterzeichnet worden sei, könne nicht im Alleingang von einem Land gekündigt werden. Er versicherte, dass Iran nicht das Land sein werde, das gegen das Abkommen verstoße. Es werde aber auf jeden Verstoß anderer Vertragspartner entsprechend reagieren. Eine Kündigung des Abkommens wäre ein großer Verlust für die Weltgemeinschaft.
Auch nach seiner Rede auf der UN-Vollversammlung betonte Rohani auf einer Pressekonferenz, Iran werde sich Drohungen nicht beugen. Sollten die Vereinigten Staaten das Abkommen kündigen, hätte Iran freie Hand, um sein Atomprogramm weiterzuentwickeln. „Wir werden unter keinen Umständen Nuklearwaffen produzieren, aber die Urananreicherung vorantreiben.“
Die Ultras und Rechten, allen voran Revolutionsführer Ali Chamenei, hatten immer wieder betont, dass man den Amerikanern nicht trauen könne. Mit Trumps Rede sahen sie sich nun abermals bestätigt. Der Oberkommandierende der Revolutionsgarden, Mohammad Ali Dschafari, sagte, er hoffe, Rohani werde Trump eine „revolutionäre“ Antwort geben. „Dieser verbalen Reaktion müssen in den nächsten Monaten Taten folgen, die für die USA sehr schmerzhaft sein werden.“
Die Medien in Iran kommentierten die Rede Rohanis zumeist positiv. Die Tageszeitung Schargh schrieb, die Rede sei „kaltes Wasser auf das Feuer gewesen, das Trump am Vortag geschürt“ hatte.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?