Rettungsschiff mit 322 Flüchtlingen: „Geo Barents“ darf anlegen

Das Rettungsschiff mit 322 Geflüchteten kann bald in sizilianischem Hafen anlanden. Einige von ihnen haben mehr als zwei Wochen an Bord verbracht.

Zwei Menschen mit Mundschutz schauen durch eine blaue Schiffsluke

Zwei Flüchtlinge warten an Bord der „Geo Barents“ vor Sizilien (Archivbild vom Juni) Foto: Antonio Parrinello/reuters

FRANKFURT A.M. epd | Das Rettungsschiff „Geo Barents“ mit 322 Geflüchteten an Bord darf im sizilianischen Hafen Augusta anlegen. Die Behörden hätten der Besatzung den Hafen für die Anlandung zugewiesen, erklärte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, die das Schiff betreibt, in der Nacht auf Montag.

Die Wartezeit von mehreren Tagen auf dem Schiff habe die Geretteten körperlich und psychisch belastet. „Wir sind froh, bald an einem sicheren Ort anlanden zu können.“

Die Besatzung hatte die Menschen in mehreren Einsätzen seit dem 5. August gerettet. Am Sonntag sagte der Leiter des Such- und Rettungsteams, Iasonas Apostolopoulos, die Situation sei für die Geretteten inzwischen inakzeptabel. An Bord seien 95 Minderjährige, 84 von ihnen ohne Begleitung eines Erwachsenen. Das jüngste Kind sei zwei Wochen alt. Einige Flüchtlinge bräuchten medizinische Hilfe, alle seien erschöpft.

Derweil übergab das Beobachtungsschiff „Nadir“ der Organisation Resqship 22 Gerettete der italienischen Küstenwache. Die Crew des Segelschiffs hatte sie am Sonntagabend aus einem Holzboot ohne Treibstoff gerettet, wie die deutsche Organisation am Montag mitteilte. Neun der Geretteten seien Kinder gewesen, darunter ganz kleine.

Kein Wasser und keine Lebensmittel

Die Menschen hätten kein Wasser und keine Lebensmittel gehabt. Außerdem sei die Situation für das kleinste Kind von zwei Monaten und seine Mutter bedrohlich gewesen, weshalb man sich entschieden habe, sie an Bord zu nehmen.

Die „Nadir“ ist kein Rettungsschiff, sondern fährt Beobachtungsmissionen im Mittelmeer. Die italienische und maltesische Küstenwache seien alarmiert und um Hilfe gebeten worden. Italien entsandte daraufhin ein Schnellboot von Lampedusa.

Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.214 Migranten beim Versuch ums Leben gekommen, das Mittelmeer zu überqueren. Doch die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.