Regulierung von Tech-Konzernen: NGOs für demokratisches Internet
Mehr als 70 NGOs haben ein Manifest verfasst, das eine bessere Regulierung von Big Tech fordert. Es kritisiert die wachsende Macht der Konzerne.
Die Autor:innen gehören zu den Nichtregierungsorganisationen Balanced Economy Project, IT for Change und People vs. Big Tech. Sie fordern mehr Investitionen in die öffentliche digitale Infrastruktur, die „dem Gemeinwohl und nicht dem Profit einiger weniger US-Unternehmen“ diene.
„Wir, Menschen und Organisationen aus aller Welt, kämpfen für eine Zukunft, in der die digitale Infrastruktur, die diese Welt durchdringt, im Dienst der Menschen, der Beschäftigten und des Planeten steht“, heißt es. Das Ziel: „eine Welt, in der Menschen frei wählen können, mit welchen digitalen Werkzeugen sie die Welt erkunden und sich miteinander vernetzen, und zwar ohne dabei ihre Privatsphäre oder andere Rechte aufgeben zu müssen.“
Das Manifest folgt auf ein Gerichtsurteil in den USA vom vergangenen Monat, bei dem ein Bundesrichter Google als „Monopolisten“ bezeichnete, und entschied, dass das Unternehmen ein illegales Monopol auf die Internetsuche habe. Gegen solche Fälle richtet sich das Manifest. Die Autor:innen fordern darin, dass Gesetze geschaffen werden, die digitale Unternehmen stärker regulieren – sowohl die bestehenden als auch neue. Beispielsweise sollen große Tech-Konzerne verkleinert und zerteilt werden dürfen, Übernahmen und damit Konsolidierungen verhindert.
DSA und DMA
Außerdem soll der Zugang zu kritischer Infrastruktur und Daten „dezentralisiert, umverteilt und demokratisiert“ werden. Daraus soll eine gemeinsame Infrastruktur wachsen, zu der alle Zugang haben und auf deren Basis Alternativen zu den momentanen Angeboten erwachsen können.
In der Europäischen Union gibt es mittlerweile Gesetze, die die Digitalkonzerne zugunsten von Internet-Nutzer:innen im Zaum halten sollen. Seit Anfang des Jahres gelten der sogenannte Digital Services Act, der den Umgang mit illegalen und schädlichen Online-Inhalten regelt, und der Digital Markets Act, der den Wettbewerb in der Branche fair gestalten soll.
Für die Manifest-Autor:innen müssten die Gesetze noch weiter gehen, dennoch hatten sie bereits Folgen: Beispielsweise musste Apple seither zulassen, dass iPhone-Nutzer:innen auch App-Stores oder Browser anderer Hersteller nutzen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Kommen jetzt die stahlharten Zeiten?
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich