piwik no script img

Regierungskrise in IsraelAuflösung des Parlaments verzögert

Regierung und Opposition können sich nicht auf einen Termin für die Neuwahlen einigen. Ex-Ministerpräsident Netanjahu hofft auf eine Machtübernahme.

Konkurrenten: Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und bald Ex-Außenminister Jair Lapid

Jerusalem dpa | Langwierige Debatten zwischen der Regierung und der Opposition verzögern in Israel die Abstimmung über die Auflösung des Parlaments. Medienberichten zufolge könnte die Entscheidung nun erst am Mittwoch fallen. Eine offizielle Ankündigung über den weiteren Verlauf der Verhandlungen gab es am späten Montagabend zunächst jedoch nicht.

Beide Seiten konnten sich unter anderem nicht auf einen konkreten Termin für eine Neuwahl einigen, wie Medien meldeten. Außerdem debattierten sie demnach darüber, welche Gesetze noch vor der Auflösung der Knesset verabschiedet werden sollen.

Teile der rechtsorientierten Opposition sollen zudem mit politischen Manövern versuchen, Zeit zu schinden: Sie wollen unter der Führung von Benjamin Netanjahu eine alternative Koalition bilden, ehe es zur Auflösung des Parlaments und damit zu Neuwahlen kommt. Dies gilt jedoch als unwahrscheinlich, da es für Netanjahu schwierig wird, genügend Kräfte hinter sich zu vereinen. Einige Parteien lehnen eine Zusammenarbeit mit dem wegen Korruption angeklagten Oppositionsführer generell ab.

Netanjahu hofft bei einer Neuwahl auf eine Rückkehr ins Amt. Seine rechtskonservative Likud-Partei könnte Umfragen zufolge wieder stärkste Kraft im Parlament werden. Unklar ist aber, ob sie eine Mehrheit zur Regierungsbildung findet. Der 72-Jährige war in Israel mehr als ein Jahrzehnt lang durchgängig an der Macht gewesen.

Die Neuwahl wird vermutlich Ende Oktober oder Anfang November stattfinden. Es ist die fünfte innerhalb von dreieinhalb Jahren.

Die Acht-Parteien-Regierung von Ministerpräsident Naftali Bennett ist nach nur einem Jahr am Ende, nachdem sie im Parlament die Mehrheit verloren hat. Bis eine neue Regierung im Amt ist, soll Außenminister Jair Lapid den Posten des Regierungschefs von Bennett übernehmen. Diese Rotation war im Koalitionsvertrag vereinbart worden.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!