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Reformprozess in der Katholischen KircheEs bleibt ein Gefühl der Ohnmacht

Gastkommentar von Daniela Ordowski

Der Synodale Weg brachte ein paar kleine Fortschritte. Von der Beseitigung systemischer Missstände sind wir aber noch sehr weit entfernt.

Mit breitem Rücken für Queer-Rechte: Szene von der fünften Versammlung des Synodalen Wegs

D ie fünfte und letzte Versammlung des Synodalen Wegs, dem Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, ist beendet, und was bleibt, ist die Ohnmacht: Beschlüsse zu Segens­feiern für gleichgeschlechtliche Paare, zur geschlechtlichen Vielfalt und Stärkung der Frauen in sakramentalen Ämtern wurden gefasst, es sind wichtige Schritte zu einer menschenfreundli­che­ren Kirche.

Wir müssen uns als Versammlung aber eingestehen, dass es unendlich kleine Schritte sind, die nicht annähernd dem Anspruch gerecht werden können, eine diskriminierungsfreie Kirche zu ermöglichen und bei Weitem nicht die dringend notwendigen strukturellen und systemischen Missstände, die Machtmissbrauch begünstigen, aufzuheben.

Die fünfte Synodalversammlung war geprägt von einem Gefühl der Ohnmacht gegen die Drohgebärde der Bischöfe, sie könnten nur dann überhaupt zustimmen, wenn abschwächende Kompromisse eingegangen würden. Mit nichts in der Hand aus der Versammlung gehen oder mit kleinen Versprechen der weiteren Prüfung der Themen vor Rom. Ich weigere mich zu akzeptieren, dass uns das genügen soll.

Ich bin mit dem klaren Bestreben in den Synodalen Weg gestartet, an einer Kirche mitzubauen, die Ernst macht mit dem Aufarbeiten des sexuellen Missbrauchs, der Gerechtigkeit für Betroffene und dem Beseitigen der strukturellen Ursachen für Missbrauch. Doch das hat der Synodale Weg nicht geschafft, denn er hat dahingehend keinen ernsthaften Versuch gemacht. Veränderungen innerhalb eines engen Korsetts zu versuchen, das schon von sich aus zu den Missbrauch begünstigenden Faktoren gehört, kann und sollte uns nicht reichen.

Daniela Ordowski

ist Politologin, Bundesvorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung und Mitglied des Synodalen Wegs.

Sich gegen die Ohnmacht zu stellen, heißt, sich jetzt nicht mit den Ergebnissen zufriedenzugeben. Es heißt, den Bischöfen weiter Mut zu machen, die nun handeln wollen. Und es heißt vor allem, mit den Menschen weiterhin lautstark Kirche zu sein, die uns Mut gemacht haben und die jetzt der wahre Grund sind, weiterzumachen.

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3 Kommentare

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  • Manche Worte brauchen Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Soweit ich das in der internationalen Presse verfogt habe, schaut die ganze Welt (und nicht nur die katholische) auf das, was da in den letzten Tagen, Wochen und Monaten auf den Synodalversammlungen diskutiert und verabschiedet wurde. Den Fels anzuschieben ist schwer. Und vielleicht braucht es noch ein paar Anläufe (aus anderen Ländern z.B. auch), damit er ins Rollen kommt. Aber er wird rollen, dass ist für mich ausgemacht - ins Wegsalbadern oder Totschweigen führt kein Weg zurück.



    Liebe Daniela Ordowski, ich wünsche Ihnen, dass Sie Kraft und Zuversicht rasch zurückgewinnen. Achten Sie jetzt auf sich.

  • Die größte Macht hat man durch den Gang zum Standesamt. Rückblickend ist das einzige was mich ärgert, dass ich nicht schon beim ersten Gehaltszettel ausgetreten bin. 7 Jahre habe ich jährlich Geld im Wert eines kleinen Familienurlaubs zum Fenster raus geschmissen.

  • 6G
    669190 (Profil gelöscht)

    Da werd’ ich doch lieber evangelisch ….