Rechte von LGBTQ+: Kritik an Klimakonferenz in Ägypten
Aktivisten fordern die Verlegung des Austragungsorts der COP27 im November, da das ägyptische Regime Menschen aus der LGBTQ+-Community verfolgt.
„Ihre Entscheidung, die COP27 in Ägypten zu veranstalten, gefährdet unser Leben, während wir uns für das Leben unseres Planeten einsetzen“, heißt es in dem Brief von Jerome Foster, 20, und Elijah Mckenzie-Jackson, 18, an das Sekretariat der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen.
Foster und Mckenzie-Jackson sind ein Paar. Als Aktivisten möchten sie selbst an der Konferenz teilnehmen, fürchten aber eine Verfolgung durch die ägyptischen Sicherheitsbehörden. Ihre Befürchtungen sind nicht unbegründet: Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtete 2020 von Folter und Missbrauch von homosexuellen und transgeschlechtlichen Menschen in Ägypten durch die nationale Sicherheitsbehörde und die Polizei.
Gesetze gegen „Unzucht“ und Prostitution als Vorwand
So würden Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermuteten Homosexualität festgenommen und einem missbräuchlichen „Jungfräulichkeitstest“ unterzogen. Betroffene berichten auch von Schlägen durch die Polizei und Missbrauch durch andere Gefängnisinsassen. Homosexualität ist in Ägypten zwar nicht explizit verboten. Jedoch werden Gesetze gegen „Unzucht“ und zur Bekämpfung der Prostitution als Vorwand genommen, um homosexuelle und transsexuelle Menschen doch zu verfolgen.
Darüber hinaus geht die ägyptische Regierung nicht nur gegen Angehörige der LGBTQ+-Community, sondern auch rabiat gegen Oppositionelle im Land vor. Zivilgesellschaftliche Organisationen befürchten deshalb, dass Proteste während der Weltklimakonferenz erschwert werden könnten oder gar verboten werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“