Rechte Termine in Berlin: Nazis kommen, Nazis gehen
Ein geplanter Aufmarsch in Marzahn-Hellersdorf wurde abgesagt. Dafür kommt AfD-Rechtsaußen Björn Höcke zu einem geheimen Wahlkampftermin.
Gegen den Aufmarsch hatten lokale zivilgesellschaftliche Initiativen und Organisationen wie der AStA an der Alice-Salomon-Hochschule und das Bündnis für Demokratie und Toleranz seit Wochen mobilgemacht. Das Antifaschistische Kollektiv Marzahn-Hellersdorf nahm in seinem Aufruf Bezug auf das ausgegebene Motto. Demnach versuchten die Nazis seit vergangenem Jahr „mit großflächiger Bemalung von Stromkästen mit Reichsflaggen und weiteren Schmierereien Kieze für sich zu vereinnahmen und erklären diese zum ‚Nazikiez‘“.
Unterdessen steht dem Bezirk ein weiterer unangenehmer Auftritt bevor. Der AfD-Bezirksverband Marzahn-Hellersdorf hat für den 9. September eine Veranstaltung mit dem umstrittenen thüringische Partei- und Fraktionschef Björn Höcke angekündigt. Details zum Ort des „Wahlkampftags“, für den sich Interessierte per E-Mail anmelden müssen, will die Partei aus „Sicherheitsgründen“ erst 48 Stunden vor Beginn mitteilen.
Als weitere Redner neben dem Partei-Rechtsaußen sind die Bundestagskandidatin Jeannette Auricht und der Abgeordnete und Landesvorsitzende der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative, Thorsten Weiß, angekündigt. Weiß gehört ebenfalls dem rechten Parteiflügel an. Mehrfach fiel er mit Sympathiebekundungen für die rechtsradikale Identitäre Bewegung auf.
Ebenfalls am 9. September steht Berlin die siebte Auflage der „Merkel muss weg“-Proteste bevor. An der letzten Demonstration durch Mitte Anfang Juli hatten sich etwa 250 Rechtsextreme beteiligt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Waffen für die Ukraine
Bidens Taktik, Scholz’ Chance
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Israel demoliert beduinisches Dorf
Das Ende von Umm al-Hiran
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist