Rechte Gewalt: Krawalle bei Kundgebung
Fotos zeigen, dass ein ehemaliges Mitglied des NPD-Bundesvorstands im niedersächsischen Hittfeld einen jungen Gewerkschafter angegriffen hat.
Bereits bei der Anreise gerieten auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes Rechte und Linke aneinander. Ein Kleinbus mit rechten Teilnehmern, unter ihnen Börm, soll laut Polizeibericht von etwa 30 Autonomen angegriffen worden sein. Knallkörper und Eier flogen, Reizgas soll in den Kleinbus gesprüht worden sein. Fotos zeigen, dass die Rechten daraufhin ausstiegen und mit Holzstangen auf die Linken losgingen.
Börm, der die Truppe gefahren hatte, war ebenfalls ausgestiegen. Kurz darauf wurde dann auch der Gewerkschafter angegriffen. An der Auseinandersetzung am Transporter war dieser nicht beteiligt. Zwei Zivilfahnder nahmen Börm, der früher Gauführer der Nordmark in der verbotenen Wiking-Jugend war, mit aufs Revier. Börm saß bereits in den 1970er-Jahren eine siebenjährige Haftstrafe wegen eines Überfalls auf ein Biwak niederländischer Nato-Truppen ab. Am Samstag konnte er schon nach etwa einer Stunde wieder gehen. Polizisten fuhren ihn zu seinen Kameraden.
Insgesamt wurden zehn Ermittlungsverfahren eingeleitet, sagt ein Sprecher der Polizeiinspektion Harburg – unter anderem wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung. Außer dem jungen Gewerkschafter wurden sechs weitere Personen leicht verletzt.
Die Kundgebung unter dem Motto „Die Ein-Prozent Idee“ und „Sicherheitslage in Seevetal und Deutschland“ am Rathaus der Gemeinde hatte Klaus-Wolfram Schiedewitz angemeldet. Der ist seit Jahren Vorsitzender des Vereins Gedächtnisstätte, einem Netzwerk von Holocaustleugnern.
Für die Kundgebung warb noch ein anderer NPD-Mann per Flugblatt: Rigolf Hennig. Der saß für einige Jahre für die NPD im Verdener Stadtrat und im Kreistag des Landkreis Verden. Keine Überraschung: Auch er zweifelte den Holocaust schon öffentlich an. In dem Flugblatt wird wegen der Asyl- und Flüchtlingspolitik jedoch vor einer „Umvolkung Deutschlands“ gewarnt und eine patriotisch-europäisch ausgerichtete Politik gefordert.
„Eine Fortsetzung der jetzigen Politik bedeutet baldigen Bürgerkrieg und Völkermord“, heißt es in dem Flyer. Bei der Kundgebung sagte Schiedewitz, dass die herrschende Politik den eigenen „Untergang“ vorantreibe und forderte die „Suspendierung“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Angehört hatte sich das aber trotz aller Werbung nur eine Handvoll Leute – fünf um genau zu sein.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Ukraine-Verhandlungen in Saudi-Arabien
Wege und Irrwege aus München
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?