Reaktionen auf Aung San Suu Kyis Rede: Birma unter Druck
UN-Generalsekretär António Guterres fordert ein Ende der Gewalt gegen die Rohingya. China und die USA ringen um Einfluss in Birma.
UN-Generalsekretär António Guterres fordert zum Auftakt erneut ein Ende der Gewalt. „Wir sind alle geschockt von der dramatischen Eskalation der konfessionsgebundenen Spannungen in Rakhine in Myanmar“, so Guterres. „Ein Teufelskreis von Verfolgung, Diskriminierung, Radikalisierung und gewaltsamer Unterdrückung hat dazu geführt, dass mehr als 400.000 Menschen geflohen sind und die Stabilität der Region gefährdet ist.“
Der Generalsekretär erklärt, die Regierung von Myanmar müsse die Militäraktionen gegen die Rohingya beenden und humanitäre Hilfe in die Region lassen. Zudem müsse der ungeklärte Status der Rohingya dringend geregelt werden. Die Rede der birmesischen Außenministerin und Staatsrätin Aung San Suu Kyi am Dienstag in der Hauptstadt Naypyidaw habe er zur Kenntnis genommen, so Guterres weiter.
Amnesty International kritisiert die Rede derweil als „wenig mehr denn eine Mischung von Unwahrheiten und Anschuldigungen gegen die Opfer“. Die birmesische Politikerin und ihre Regierung steckten den Kopf in den Sand, indem sie die Rolle des Militärs tot schwiegen. Es gebe erdrückende Beweise, dass sich die Sicherheitskräfte ethnischer Säuberungen schuldig machten.
Positive Töne von China
China dagegen, das mit den USA um Einfluss in Myanmar ringt, begrüßt die Rede der Friedensnobelpreisträgerin: Die Ansprache werde eine Verständigung erleichtern, sagte der chinesische Botschafter im Land. Sein russischer Kollege erklärte, es gebe keine Beweise für Vertreibungen.
Der Chef der UN-Untersuchungskommission für die Vorfälle in Rakhine, Marzuki Darusman, wartet unterdessen nach eigenen Worten weiter darauf, ins Land reisen zu dürfen. Die Rede Aung San Suu Kyis wertet er als Zeichen einer gewissen Offenheit. Es gebe aber immer noch kein klares Signal der Regierung, dass diese das UN-Team tatsächlich einlassen werde, sagt er am Dienstag: „Wir hoffen weiter sehr, dass sich das klärt.“
Der birmesische Botschafter bei der UN in Genf, Htin Lynn, äußert sich am selben Tag ablehnend zu der Untersuchungskommission.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links