Razzia in Brüssel: Vier Polizisten durch Schüsse verletzt

Bei einer Durchsuchung im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen haben Unbekannte auf Polizisten geschossen. Ein Verdächtiger wurde getötet.

Polizisten mit Tarnmasken und Gewehren auf einem Dach.

Polizisten haben auf einem Dach Stellung bezogen. Foto: dpa

BRÜSSEL afp | Bei Ermittlungen im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris sind belgische und französische Polizisten in Brüssel unter Beschuss geraten. Bei einer Durchsuchung im Stadtteil Forest seien am Dienstag Schüsse auf die Beamten abgefeuert worden, teilte Belgiens Staatsanwaltschaft mit. Vier Polizisten wurden demnach verletzt. Auch französische Einsatzkräfte waren an der Razzia beteiligt. Mit einem Großaufgebot wurde nach den Tätern gefahndet.

Drei Polizisten seien zu Beginn des Einsatzes angeschossen worden, einer ihrer Kollegen sei bei einem späteren Schusswechsel verletzt worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric Van Der Sypt. Angaben über ihre Nationalität machte er nicht. Einer der Polizisten sei durch Schüsse in Kopf und Ohr schwer verwundet worden, berichtete die Zeitung „La Dernière Heure“. Später fielen nochmals Schüsse, wie ein AFP-Fotograf berichtete.

Zwei Verdächtige entkamen nach Angaben der Staatsanwaltschaft und verschanzten sich in einer anderen Wohnung. Einer der beiden wurde laut Medienberichten von Polizisten erschossen. Die Einsatzkräfte suchten am frühen Abend mit einem Großaufgebot nach den Flüchtigen. Belgische Spezialkräfte und ein Helikopter wurden zum Tatort geschickt, der weiträumig abgeriegelt war. Zwei Schulen und zwei Kitas in der Umgebung wurden evakuiert.

Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, es habe sich um eine gemeinsame Razzia der belgischen und der französischen Polizei gehandelt. Nähere Angaben machte er nicht.

Acht Verdächtige in U-Haft

Aus Polizeikreisen in Paris verlautete aber, der Einsatz in Brüssel habe nicht dem flüchtigen Islamisten Salah Abdeslam gegolten. Der Bruder eines der Selbstmordattentäter wird seit den Pariser Anschlägen vom 13. November mit 130 Toten als Mittäter gesucht. „Die Operation galt nicht Salah Abdeslam, sondern dem Umfeld eines oder mehrerer der elf belgischen Beschuldigten“, hieß es.

Einige der Attentäter von Paris lebten vor den Anschlägen im Brüsseler Brennpunktviertel Molenbeek und waren den Sicherheitsbehörden bekannt. Nach den Attentaten wurde daher Kritik an der Arbeit der belgischen Ermittler laut.

Von den elf Verdächtigen, die in Belgien wegen der Pariser Anschläge festgenommen wurden, sitzen noch acht in Untersuchungshaft. Nach Abdeslam, der in Molenbeek aufwuchs, wird weiterhin gefahndet.

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