Rassismus an Eutiner Polizeischule: Selbstverpflichtung soll helfen
Die Eutiner Polizeischule begegnet ihren Rassismusproblemen, indem sie sich dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ anschließt.
„Sie zeigen für alle sichtbar, dass Sie für unsere Werte eintreten und die richtigen Schülerinnen und Schüler für die Arbeit bei der Landespolizei sind“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), der zur Verleihung des Titels nach Eutin reiste. Günther übernimmt gemeinsam mit der stellvertretenden Landtagspräsidentin Aminata Touré (Grüne) die Patenschaft für das Projekt.
An der Schule gab es eine Reihe von Skandalen, zuletzt im Sommer 2019, als die Staatsanwaltschaft Lübeck gegen einen 20-jährigen Anwärter ermittelte, der auf Fotos mit einer olivfarbenen Wehrmachtsmütze mit Hakenkreuz posierte. Zuvor waren im September 2017 Ausbilder und Anwärter mit rassistischen Statements aufgefallen. 2016 wurde bekannt, dass es in den Vorjahren 32 Dienstvergehen von Anwärtern gegeben hatte.
Der Titel „Schule ohne Rassismus“ ist keine Auszeichnung für geleistete Arbeit, „sondern eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft“, wie es auf der Homepage des Netzwerks heißt. Ihm gehören in Schleswig-Holstein 84 Schulen an. Hinter dem Verbund steht der Verein „Aktion Courage“, der 1992 als Reaktion auf rassistische Anschläge in Mölln, Solingen, Hoyerswerda und Rostock gegründet wurde.
Ganz geschenkt gibt es den Titel „Schule ohne Rassismus“ aber nicht. 70 Prozent „aller Menschen, die in einer Schule lernen und arbeiten“, müssen der Selbstverpflichtung zustimmen. Allerdings sind die Polizeianwärter*innen immer nur begrenzte Zeit an der Schule, maximal ein Jahr in der Grundausbildung. Die Gruppe also, die sich jetzt dem Kampf gegen Rassismus verschrieben hat, wird bald durch neue Anwärter*innen ersetzt.
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