Rainer Wendt wird Staatssekretär: Lautsprecher bekommt Posten
Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft wird Innenstaatssekretär in Sachsen-Anhalt. Der Fan eines starken Staates lebte lange auf Staatskosten.
Wendt wird künftig an der Seite von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) arbeiten, der auch Landesvorsitzender seiner Partei ist. Die CDU regiert dort seit 2016 in einer sogenannten Kenia-Koalition zusammen mit SPD und Grünen.
Wendt ist Mitglied im Bundesvorstand des Deutschen Beamtenbundes und seit 2007 Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. In dieser Position hat sich der umtriebige Lautsprecher einen Namen als Rechtsausleger der Polizei gemacht.
Der Duisburger versteht sich als Fürsprecher für einen starken Staat, für mehr Polizei. Er ist CDU-Mann und zog in seinem Buch „Deutschland in Gefahr“ gegen „Kuscheljustiz“ und „Spaßpädagogik“ zu Felde. Wendt hat fünf Kinder und drei Enkel. Er forderte ständig schärfere Polizeigesetze, sprach sich gegen eine Kennzeichnungspflicht aus und gab zu beinahe jeder sicherheitspolitischen Debatte seinen Senf dazu.
Mal plädiert er für eine „intelligente Videoüberwachung“ an sensiblen Orten, die bei „auffälligen Personenbewegungen“ die Einsatzzentralen alarmiert. Mal fordert er, Streifenpolizisten mit Elektroschockern auszustatten. Mal verlangt er ein Verbot von Elektrorollern, mal beklagt er einen „Kontrollverlust in der Zuwanderungsfrage, Staatsversagen in der Vollstreckung von Abschiebungen“.
Wendt selber geriet im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass er bis zu seiner Pensionierung im Februar 2017 elf Jahre lang keinen Dienst bei der Polizei verrichtet hatte, aber dennoch bezahlt worden war. Zudem war er 2010 offenbar ohne Rechtsgrundlage auch noch befördert worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu