piwik no script img

Racial Profiling bei der PolizeiRassismus-Studie ohne Seehofer

Niedersachsens Innenminister will mit anderen Ländern Racial Profiling bei der Polizei untersuchen. Der Bundesinneminister hatte das abgelehnt.

Will regional gegen Rassismus aktiv werden: Boris Pistorius Foto: dpa

Berlin epd/taz | Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) will eine Studie zu Polizeiarbeit und Rassismus notfalls ohne die Bundesregierung im Verbund mehrerer Bundesländer erstellen lassen. „Ich würde mir wünschen, dass wir das anpacken, ob mit oder ohne den Bund“, sagte der SPD-Politiker der Neuen Osnabrücker Zeitung (Freitag). Er werde versuchen, seine Kollegen in den Ländern im Herbst von einer gemeinsamen Studie zu überzeugen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte eine Studie zum sogenannten Racial Profiling jüngst vorläufig abgesagt. Die Untersuchung war der Bundesregierung von der Kommission gegen Rassismus und Intoleranz des Europarats nahegelegt worden. Racial Profiling besteht in anlasslosen Personenkontrollen der Polizei aufgrund äußerer Merkmale eines Menschen wie der Hautfarbe.

Pistorius sagte, um ein repräsentatives Bild zu gewinnen, müsse die Untersuchung mehrere Bundesländer umfassen und nicht nur Niedersachsen. Er betonte, dass bei der Polizeiarbeit wie bei jeder anderen Tätigkeit die Gefahr bestehe, Stereotypen zu erliegen. Gleichzeitig handele es sich aber nicht automatisch um welche, falls bestimmte Personengruppen gezielt kontrolliert würden.

„Wenn Sie in einem bestimmten Gebiet immer mit einer gleichen ethnischen Gruppe zu tun haben, die dort dealt, dann kann es sinnvoll sein, Zugehörige zu dieser Gruppe und vermutlich Zugehörige häufiger zu kontrollieren als beliebige Passanten. Das ist kein Racial Profiling“, sagte Pistorius. Aus dem gleichen Grund gerieten jüngere Menschen häufiger in eine Drogenkontrolle als ältere, ohne dass dies eine Diskriminierung sei.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Mit seinen Einschätzungen im letzten Absatz beschreibt Herr Pistorius einen eklatanten Effekt von Racial Profiling.



    Wenn immer nur dieselbe Personengruppe/Ethnie kontrolliert wird, ergibt sich in der Statistik natürlich immer eine vermeintliche Bestätigung der vorhergehenden Annahme, weil natürlich nur strafbare Handlungen aus dieser kontrollierten Gruppe offensichtlich werden.



    Quasi eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.



    Wenn er das wirklich okay findet, wird das nix mit seinem Ansatz.

  • Richtig so. Die Länderpolizei macht eh den größten Teil der Polizisten aus. Warum ziehen die andern Bundesländer insbesondere die RRG geführten Bundesländer nicht nach?

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Quatschkopp, sag ich mal so als SPD-Sympathiesant.



    Also doch: anlasslose Kontrolle nach äußeren Merkmalen wie Wohnort, Hautfarbe usw.

    • 0G
      01349 (Profil gelöscht)
      @82286 (Profil gelöscht):

      "eine ethnische Gruppe, die dort dealt"