Queere Kämpfer im syrischen Bürgerkrieg: Neue Farben im Kampf gegen den IS
Im Netz kursieren Fotos einer queeren Kampfeinheit gegen den „Islamischen Staat“. Ein Kommandeur bestätigt, dass sie echt sind – teilweise.
Die Einheit trage den Namen „The Queer Insurrection and Liberation Army“ („TQILA“) und habe geschworen „zurückzuschießen, für die Revolution und queeren Anarchismus“. Angeblich stammt das Foto, wie zwei weitere, die ebenfalls via Twitter verbreitet wurden, aus der IS-Hochburg Rakka. Diese ist weiterhin zwischen den „Syrischen Demokratischen Kräften“ (Syrian Democratic Forces, SDF) und dem „Islamischen Staat“ umkämpft. Die IRGPF sind Teil der SDF und bestehen aus internationalen Kämpfern. Die Tweets gingen in Online-Netzwerken viral.
Die Geschichte stimmt nur teilweise: Am Mittwoch erklärte SDF-Sprecher Mustafa Bali, eine solche Kampfeinheit gebe es gar nicht. Er betonte aber gleichzeitig seinen „tiefen Respekt für die Menschenrechte von Homosexuellen“.
Ein hochrangiger Kommandeur der SDF bestätigte der taz, dass es keine eigene LGBTI-Kampfeinheit gebe und die Fotos nicht „in Rakka aufgenommen wurde“. Sie seien zwar auf Initiative von ausländischen Kämpfern entstanden, die die Fotos auch verbreitet hätten. „Diese Gruppe ist aber nicht als separate Kampfeinheit anzusehen.“ Der Kommandeur drückte aber auch Befürchtungen aus, dass das Foto die sunnitischen Muslime in der Region provozieren könnte. „Es könnte eine negative Wirkung auf den laufenden Kampf haben.“
Das bedeutet aber auch: Es gibt eine LGBTI-Initiative in den Reihen der Anti-IS-Kämpfer der SDF. Es steht zu erwarten, dass diese mit einem Abflauen der Kämpfe sichtbarer wird.
Übersetzung aus dem Englischen: Malte Göbel
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