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Pyros bei St. Pauli gegen Hansa RostockRostocker schießen wie verrückt

Die Fans von Hansa Rostock benehmen sich beim Auswärtsspiel auf St. Pauli in der 2. Fußball-Bundesliga wie zu Hause.

Positiver Bezug: Rostocker Fans mit „Lichtenhagen“-Banner Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburg taz | Bis 13.29 Uhr hatte alles nach einem ungefährdeten Sieg der Hamburger Polizei ausgesehen. Der breitbeinig angekündigte Fanmarsch der Rostocker Ultra-Szene („alle in Bomberjacken“) zum Millerntor fiel ersatzlos aus. Die Rostocker Fans ließen sich bei ihrem ersten Auftritt in St. Pauli seit elf Jahren widerspruchslos mit der U-Bahn zum Stadion fahren, vor dem die Polizei von Räumpanzern über Wasserwerfer und die Reiterstaffel bis zum Hubschrauber alles aufgeboten hatte, was sie hat.

Doch die letzten Klänge von AC/DCs „Hells Bells“ waren noch nicht verhallt, da war der Rostocker Fanblock in dichten, blau-grauen Rauch gehüllt. Daraus flog immer wieder Signalmunition, auf den Rasen und auf die St.-Pauli-Fans auf der benachbarten Tribüne. An den Beginn eines Fußballspiels war für ein paar Minuten nicht zu denken. Die Polizei stand machtlos daneben, wurde zum Teil selbst mit Pyros beschossen.

Dieses Verhalten passt zu Vorfällen der Vergangenheit: Rostocker Fans hatten vor eineinhalb Jahren den Tod eines bei einer Übung verunglückten Polizisten mit einem Banner gefeiert: „einer weniger“. Zuletzt hatten sie Busse mit Darmstädter Fans mit Steinen beworfen und schwedische Gäste des FC Hansa vor ihrer Unterkunft brutal angegriffen.

Auch die Geschichte von St. Pauli und Hansa steht für Konflikt: Die Fanszenen sind einander seit Jahrzehnten in herzlicher Abneigung verbunden. Über die Frage „Warum?“ gibt das Transparent Aufschluss, auf dem in meterhohen Fraktur-Lettern „Lichtenhagen“ zu lesen ist, unterbrochen von einer Sonnenblume. Sie steht für das Sonnenblumenhaus, das ein Nazi-Mob in dem Rostocker Stadtteil 1992 tagelang angegriffen hatte, weil dort Roma und Vietnamesen lebten. Man kann das so lesen, als reklamierten die Hansa-Fans das Pogrom bis heute für sich.

Dass direkt darunter auf der Werbebande der Aufruf zum vom FC St. Pauli initiierten „12. Lauf gegen Rechts“ eingeblendet wurde, mag Zufall sein oder gekonnte Stadionregie – das Verhältnis der beiden Anhängerschaften ist in diesem Bild jedenfalls hinreichend beschrieben.

Nach diesem Zweitliga-Fußballspiel stellen sich Fragen: Was muss passieren, damit ein Profifußballspiel abgebrochen wird? Kann die Deutsche Fußball-Liga die Fans eines Klubs dauerhaft von Auswärtsspielen ausschließen?

Das Spiel gewann der FC St. Pauli mit 1:0.

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  • Kann man diese Typen als "Fans" bezeichnen? Das sind Krawalltouristen, die niemand als Gast in seiner Stadt haben will! Ein typischer Fall von Missbrauch der Grundrechte.