Putzkräfte in Berlin: Sauberer Lohn für saubere Arbeit
Die IG Bau fordert für Gebäudereiniger*innen drei Euro mehr Stundenlohn. Anstrengung, Zeitdruck und Belastung müssten fair entlohnt werden.
„Am Monatsende käme eine Gebäudereinigerin dann auf knapp 2.790 Euro brutto, wenn sie Vollzeit arbeiten kann. Die meisten haben allerdings nur einen Teilzeitjob“, so der Vorsitzende der IG BAU Berlin, Thomas Hentschel, am Dienstag. „Sie sind früh morgens und spät abends im Einsatz – also dann, wenn die allermeisten Berufstätigen in Berlin noch schlafen oder schon ihre Freizeit genießen.“
Die Arbeit sei „ein Knochenjob“, der an die Substanz gehe, so Hentschel weiter. „Es macht nicht immer Spaß, Schultoiletten in Berlin sauber zu machen.“ Neben der körperlichen Anstrengung seien die Arbeiter*innen mit einem enormen Zeitdruck sowie potenziell belastenden Situationen konfrontiert – etwa beim Saubermachen von Kranken- oder Pflegezimmern.
„Die Zeiten, in denen sich eine Gebäudereinigerin brav ans Ende der Lohnkette stellt, sind vorbei“, sagt Hentschel. Zumal die Gebäudereiniger*innen, unter ihnen viele Mini-Jobber, keine Inflationsausgleichsprämie erhalten hätten. Allein deshalb gebe es einen dringenden Nachholbedarf beim Lohn in der Reinigungsbranche.
Auch mehr Geld für Azubis
Auch Azubis sollen künftig von einer Lohnerhöhung profitieren. Die Reinigungsbranche leidet, ebenso wie viele andere Bereiche, unter dem Fachkräftemangel und ist auf Nachwuchs angewiesen. Die IG BAU will 150 Euro mehr pro Monat im ersten Ausbildungsjahr erwirken. Zum Ausbildungsstart würden diese dann 1.050 Euro verdienen. Für das dritte Ausbildungsjahr fordert die IG BAU 1.500 Euro pro Monat.
Damit würde sich die Vergütung von Auszubildenden in der Reinigungsbranche auf 300 Euro mehr belaufen. Am 11. September verhandelt die IG BAU ihre Forderungen mit dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks in zweiter Runde.
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