Putins Einnahmen durch Öl und Gas: Russland dreht den Hahn nicht zu
Mit fossilen Rohstoffen hat Russland seit Kriegsbeginn 93 Milliarden Euro eingenommen. Darum bekommt auch Deutschland weiter Gas aus Russland.
Über die gut 1.200 Kilometer lange Ostseepipeline Nord Stream 1 schickte Gazprom nämlich zuletzt gut 70 Prozent seines für Europa gedachten Gases, rund 1,2 Milliarden Kubikmeter pro Woche. In diesem Zeitraum verbraucht Deutschland im Schnitt 1,6 Milliarden Kubikmeter. Kurze Zeit später gab Müller allerdings Entwarnung: Es handele sich um eine jährliche Wartung, die „dauert in der Regel etwa zwei Wochen“.
Gazprom stellte wenig später auf seiner Homepage klar, dass für die Wartung vom 11. bis 21. Juli abgeschaltet werde. Nord Stream 1 läuft weitgehend parallel zu Nord Stream 2. Diese Pipeline ist zwar fertiggebaut, die Genehmigung infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine allerdings auf Eis gelegt.
Warum der Kreml weiter Gas in den Westen schickt, zeigt eine Analyse des in Finnland ansässigen Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA). Danach hat Russland in den ersten hundert Tagen des Krieges gegen die Ukraine satte 93 Milliarden Euro aus dem Export fossiler Brennstoffe eingenommen – trotz Sanktionen und Bemühungen des Westens, darauf zu verzichten.
EU mit Abstand größter Abnehmer
Laut dem Bericht ist die EU mit Abstand größter Abnehmer russischen Gases und Erdöls, 61 Prozent der fossilen Exporte Russlands entfielen auf die EU-Staaten. Dies entspricht Einnahmen in Höhe von 57 Milliarden Euro.
Unter den Einzelstaaten war China mit 12,6 Milliarden Euro Einnahmen wichtigster Kunde vor Deutschland (12,1 Milliarden) und Italien (7,8 Milliarden). 46 Milliarden Euro der russischen Einnahmen stammen aus dem Verkauf von Rohöl, gefolgt von Gas in Pipelines mit 24 Milliarden Euro. Der Rest kommt aus dem Verkauf von Erdölprodukten, verflüssigtem Erdgas (LNG) und Kohle. Russisches Gas ist bislang nicht von Sanktionen betroffen.
Obwohl die Importe im Mai zurückgegangen sind und Russland seine Bodenschätze weltweit zu Dumpingpreisen verkauft, profitiert der Kreml von den weltweit stark ansteigenden Energiepreisen. Während Polen, Finnland und die baltischen Staaten ihre Importe seit Kriegsbeginn reduziert haben, haben China, Indien und Frankreich ihre Einkäufe erhöht.
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