Psychiatrie bei Kopftuchverstoß in Iran: Immer neue Wege der Unterdrückung
Die iranische Regierung will Frauen ohne Kopftuch in Psychiatrien zwangseinweisen. Die systematische Unterdrückung nimmt immer absurdere Form an.
I ran, ist das dein Ernst? Die iranische Regierungsbehörde plant eine Einweisung in die Hidschab-Psychiatrie, wenn Frauen sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen. Dieser Schritt ist nicht nur absurd, sondern ein weiteres Beispiel für das menschenverachtende Gebaren des Regimes, das die persönliche Freiheit vor allem der Frauen mit Füßen tritt.
In der Islamischen Republik Iran wurde das Kopftuch nach der Revolution 1979 zu einem zentralen Symbol staatlicher Kontrolle über Frauen. Was viele Musliminnen weltweit als Ausdruck ihrer religiösen Überzeugung und persönlichen Entscheidung sehen, ist im Iran zu einem Instrument der Unterdrückung geworden. Frauen sind per Gesetz gezwungen, sich zu verschleiern, unabhängig von ihrer eigenen Überzeugung. Wer sich widersetzt, riskiert öffentliche Demütigungen, Geldstrafen, Inhaftierungen oder gar körperliche Gewalt.
Die neueste Maßnahme, Frauen in Kliniken einzuweisen, wenn sie gegen die Kopftuchpflicht verstoßen, geht über all die bisherigen Sanktionen weit hinaus. Was ist das Ziel? Es ist so schlicht wie brutal: nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Freiheit von Frauen zu brechen und jeden Funken von Unabhängigkeit zu ersticken. Solche Maßnahmen zementieren die Macht eines Regimes, das sich durch systematische Unterdrückung definiert.
Der Kern des Problems liegt nicht im Kopftuch selbst, sondern in der erzwungenen Entscheidung. Es gibt Frauen wie mich, die das Kopftuch aus freier Überzeugung tragen und es als Teil ihrer Identität ansehen. Gleichzeitig gibt es Frauen, die sich dagegen entscheiden, sei es aus persönlichen, religiösen oder politischen Gründen. Beide Entscheidungen verdienen Respekt. Keine Frau sollte gezwungen werden, ein bestimmtes Kleidungsstück zu tragen oder es abzulegen.
ist Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin. Als freie Autorin befasst sie sich vor allem mit den Themen Medienkritik, Diskriminierung, Religion.
Die Freiheit, um die viele Frauen nicht nur im Iran täglich kämpfen, braucht Stimmen, die ihre Rechte stärken. Denn es geht um mehr als ein Stück Stoff. Es geht um die Essenz menschlicher Würde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!