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Protestwelle gegen RechtsextremismusDutzende Demos am Wochenende

Zehntausende Menschen demonstrieren weiterhin täglich gegen Rechtsextremismus. Am Wochenende sind mehr als 60 Demos geplant.

Schon Anfang Januar 2024 demonstrierten hunderte Menschen in Frankfurt am Main gegen Rechtsextremismus und die AfD Foto: Florian Wiegan/Eibner-Pressefoto/imago

Berlin taz | Noch immer gehen täglich zehntausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. In der Woche von Montag bis Donnerstag waren deutschlandweit mehr als 38.000 Leute auf der Straße, die Hälfte davon am Montag bei einer großen Demonstration in Frankfurt am Main. Das zeigt eine taz Auswertung von Medien- und Polizeiberichten zu den Veranstaltungen.

Insgesamt geht damit die Zahl der Demonstrationen und der Teilnehmenden zurück. Vergangene Woche hatten von Montag bis Donnerstag noch mehr als 100.000 Menschen demonstriert. Am Wochenende waren mehr als 600.000 Menschen auf mehr als 200 Demos. Für diese Woche sind weniger Proteste angekündigt, aber noch immer mindestens 60 nach taz-Zählung.

Auslöser für die Proteste waren Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Neonazis Ende November, an dem einige Politiker der in Teilen rechtsextremen AfD sowie einzelne Mitglieder der CDU und der rechtsradikalen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Dabei ging es auch um Pläne, nichtweiße Menschen und Menschen mit ausländischen Wurzeln auszubürgern und zu vertreiben.

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Für Sonntagabend ruft ein Bündnis in München zu einem „Lichtermeer für Demokratie“ auf und erwartet bis zu 30.000 Menschen – gut möglich, dass wieder Hunderttausende kommen, wie am 21. Januar. Darüber hinaus sind Proteste in vielen Kleinen Orten geplant.

Viele kleine Demos an Hunderten Orten – das ist der Trend der aktuellen Protestwelle gegen Rechtsextremismus. Von mehr als 850 Demonstrationen, die von der taz ausgewertet wurden, hatten nur etwa 50 mehr als 10.000 Demonstrierende. In der großen Mehrheit waren es Demonstrationen mit drei- oder vierstelligen Teilnehmenden-Zahlen. Nur fünf Mal versammelten sich mehr als 100.000 Menschen.

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Zwischen drei und vier Millionen Menschen haben demonstriert

Am Mittwoch wurde aus Hamburg eine neue Teilnehmenden-Zahl für die Großdemonstration am 19. Januar bekannt: Anhand von Luftbildern geht die dortige Innenbehörde nun davon aus, dass 180.000 Menschen auf der Straße waren – und nicht 50.000, wie die Polizei zunächst schätzte. Damit ist Die Demo in Hamburg die größte in Deutschland gewesen – sofern sich die Polizeien anderswo nicht ebenfalls so stark verschätzt haben.

In der Demo-Liste der taz sind so inzwischen mehr als 850 Demonstrationen seit dem 12. Januar verzeichnet. Summiert hatten alle Proteste mindestens 3 Millionen Teilnehmende. Geht man von den oft höheren Schätzungen der Ver­an­stal­te­r*in­nen aus, waren es fast vier Millionen.

Seit zwei Wochen sammeln wir die Termine für die aktuellen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus – unter anderem über die Mail-Adresse demohinweise@taz.de. Inzwischen haben uns mehr als 500 Hinweise erreicht. Diese Liste bildet die Basis für unsere Analyse, die verarbeiteten Daten können aus unseren Grafiken heruntergeladen und frei verwendet werden. Wir freuen uns über Hinweise auf Fehler und veraltete Informationen und korrigieren diese gerne.

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