Proteste in Thailand: Gewaltausbrüche und Tränengas
Die Lage in Bangkok verschärft sich: Regierungsgegner versuchen, das Büro der Premierministerin zu stürmen. Die Polizei setzt Tränengas und Wasserwerfer ein.
BANGKOK ap/rtr | Erstmals seit Beginn der Proteste gegen die thailändische Regierung ist es zu Gewaltausbrüchen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Mehr als tausend Regierungsgener versuchten am Sonntag, das Büro von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra zu besetzen und eine Beton-Absperrung einzureißen. Nach Angaben der Agentur Reuters wurde die Ministerpräsidentin vor den aufgebrachten Regierungsgegnern in Sicherheit gebracht.
Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Menge zurückzudrängen. „Wir sind alle Brüder und Schwestern“, ermahnten die Sicherheitskräfte die Menschen zuvor zur Ruhe. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet.
Auch vor dem Hauptquartier der Polizei setzten sich die Sicherheitskräfte gegen eine Gruppe Demonstranten zur Wehr. Weitere Proteste gab es vor den Studios von drei Fernsehsendern, von denen die Opposition forderte, ihre Sicht der Dinge zu senden, nicht die der Regierung.
Die Opposition erklärte den Sonntag zum „Tag des Sieges“ und kündigte eine Besetzung von Yinglucks Büro an. Die Demonstranten belagern seit einigen Tagen mehrere Ministerien sowie das Hauptquartier der Streitkräfte. Das Finanzministerium machten sie zu ihrer Protest-Zentrale.
Bislang verzichtete die Polizei unter Anweisung der Ministerpräsidentin auf Gewalt. Doch bereits am Samstagabend kam es zu einer ersten Eskalation bei Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern der Regierung. Dabei wurden mindestens zwei Menschen von Unbekannten getötet, mindestens 45 wurden durch Schüsse verletzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin