Proteste in Thailand gehen weiter: Opposition erwartet baldigen „Sieg“

Wegen der Proteste gegen die Regierung in Thailand sind drei weitere Ministerien evakuiert worden. Die Opposition rechnet mit einem schnellen Erfolg der Bewegung.

Trotz Haftbefehl: Die Polizei ließ Oppositionsführer Suthep bei einer Demo mitziehen. Bild: dpa

BANGKOK afp/dpa/rtr | Die Regierungsgegner in Thailand haben ihre Proteste auf weitere Städte ausgeweitet. Im Süden des Landes, wo die oppositionelle Demokratische Partei viele Anhänger hat, gingen am Mittwoch in mehreren Städten hunderte Menschen auf die Straße. Demonstrationen gab es insbesondere auf der Ferieninsel Phuket.

In der Hauptstadt Bangkok belagerten die Demonstranten erneut mehrere Regierungsgebäude. Die Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörde DSI wurden aufgefordert, ihre Büros zu verlassen, nachdem mindestens 1.000 Demonstranten den Komplex umzingelt hatten, wie der Direktor des DSI sagte. In den Gebäuden befinden sich auch die Ministerien für Land, Einwanderung und Steuern.

Einer der Anführer der Proteste, Suthep Thaugsuban, sagte, er rechne mit einem „Sieg“ der Opposition innerhalb weniger Tage. Er forderte freie Wahlen ohne Stimmenkauf sowie ein Ende aller Korruption und die Dezentralisierung der Macht. Suthep, bis vor kurzem Abgeordneter der Opposition und früher Vizeregierungschef, führte persönlich einen Marsch von 5.000 Menschen in Bangkok an. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Umringt von Anhängern ließ die Polizei ihn jedoch unbehelligt ziehen.

Die Opposition hatte ihre Anhänger als Reaktion auf einen umstrittenen Amnestieplan der Regierung mobilisiert. Sie begehrt gegen Regierungschefin Yingluck Shinawatra und ihren Bruder Thaksin auf – den schwerreichen Ex-Ministerpräsidenten, der 2006 vom königstreuen Militär gestürzt und später wegen Korruption verurteilt worden war.

Die Demonstranten fürchten, dass der im Exil in Dubai lebende Thaksin infolge einer Amnestieregelung unbehelligt nach Thailand zurückkehren könnte. Zwar wurde das von der Regierung gewünschte Gesetz vom Senat kürzlich gestoppt, doch dauern die Massenproteste seit Tagen an.

Es ist die heftigste Protestwelle in Thailand seit dem Frühjahr 2010, als bei der Niederschlagung wochenlanger Demonstrationen von Thaksin-Anhängern gegen die damalige Regierung mehr als 90 Menschen getötet und etwa 1900 weitere verletzt wurden.

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