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Proteste gegen Frei.Wild-KonzertDie rocken nicht

In Hannover demonstrieren Bürger und Politiker gegen den Auftritt der Band Frei.Wild. Eine Demo ist angekündigt – stattfinden wird das Konzert wohl trotzdem.

Gegen Frei-Wild hat keiner was, aber bei Frei.Wild regt sich lauter Protest. Bild: dpa

HAMBURG/HANNOVER taz | Rechtsrock – oder nicht? Seit Wochen formiert sich in Hannover Protest gegen den Auftritt der Band Frei.Wild. Eine Demonstration gegen das ausverkaufte Konzert am Freitag im Capitol ist angemeldet.

Bereits am 6. November hatte der Bezirksrat des alternativen Stadtteils Linden einstimmig gefordert, die Veranstaltung der „in der rechten Grauzone verorteten Band“ abzusagen. In dem Beschluss heißt es, die Band betone in ihren Texten den Wert von Nation und Volk und warne vor der „Vermischung“ von Letzterem.

Die Vorwürfe sind nicht neu. Bereits im März hatte deswegen die Deutsche Phono-Akademie die Nominierung der Band für die Verleihung des Musikpreises Echo zurückgezogen. Bands wie Mia und Kraftklub hatten lautstark gegen die Nominierung protestiert. Immer wieder demonstrieren Bürger bei Auftritten der Band, unter anderem mit der Losung: „Das ist die Band der Vollidioten“ – eine Anspielung auf ein Lied von Frei.Wild, in dem es heißt: „Das ist das Land der Vollidioten, die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat.“

Im Verdacht Gewalt zu verherrlichen

Auf Initiative des Rechtsrock-Experten Thomas Kuban will Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD) nun die Texte der Band durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien überprüfen lassen. In Niedersachsen drängt die Grünen-Fraktion darauf, dass sich der Landtag dieser Initiative anschließt.

Kuban, der über Jahre verdeckt Aufnahmen von Rechtsrockkonzerten machte, hält Frei.Wild vor, Hass auf Andersdenkende zu verbreiten, Gewalt zu verherrlichen und Geschichtsrevisionismus und antisemitische Stereotype zu bedienen. Haltlose Vorwürfe, sagt Philipp Burger, Sänger der Band. Burger war früher bei der Rechtsrockband Kaiserjäger und Mitglied der rechtsextremen Südtiroler Partei Die Freiheitlichen.

Das Konzert in Hannover dürfte trotz der Proteste stattfinden. Beim Capitol heißt es, man sei selbst nicht Veranstalter, sondern habe die Räume an den Frei.Wild-Tourneeveranstalter vermietet. „Es gibt keine gesetzliche Grundlage, den Mietvertrag zu kündigen, außerdem müssten wir Schadensersatz zahlen“, sagt Capitol-Geschäftsführer Michael Lohmann. Und: Frei.Wild sei bereits vergangenen Dezember in Hannover aufgetreten. „Das war eine reine Rockband“, versichert Lohmann. 5.000 ZuschauerInnen hätten lediglich „friedlich Party gemacht und Bier getrunken“.

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72 Kommentare

 / 
  • S
    Südtiroler

    "In dem Beschluss heißt es, die Band betone in ihren Texten den Wert von Nation und Volk und warne vor der „Vermischung“ von Letzterem" - Frei.Wild singt nicht in einem einzigen Song von "Nation", auch wird nie vor einer Vermischung des Volkes gewarnt. Was vielmehr zutrifft ist, dass Frei.Wild von einem Verlust der Identität(der Südtiroler) singt. Wer sich intensiv mit der Geschichte Südtirols(Teilung Tirols; Italienischer Faschismus; Zwangsitalianisierung etc.) beschäftigt wird verstehen, dass dies aus Südtiroler Sicht verständlich ist.

     

    Die Partei "Die Freiheitlichen" ist im übrigen keine rechtsextreme Partei, sondern wenn dann mitte-rechts. Diese hat sich Jahrelang von der FPÖ distanziert weil letztere zu extrem wurde.

     

    Wenn man schon über die politische Einstufung der Band spricht, sollte man folgende Textauszüge nicht verschweigen:

    "Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten, wir sind einfach gleich wie ihr von hier"

    "Rot und Braun, keinem dafst du trauen"

    "Ganz weit rechts und ganz weit links, da stinkts"

    "Adolf Hitler Ehrenmann, war ein Teil vom Arschlochklan"

    "Verschweigt den Menschen, dass wir Nazis hassen, keine Extremisten auf Konzerte lassen"

    "Nicht von Gestern, Realisten, wir hassen Faschisten, Nationalsozialisten, unsere Heimat hat drunter gelitten".

     

    Zum Heimat Thema: Frei.Wild hat ein Gesamtwerk von ca. 120 Songs. Vier davon handeln von Heimat bzw. Südtirol.

     

    Vorwurf Nationalismus: FW besingt, wenn es um die Heimat geht, ausschliesslich Südtirol, da dies nunmal keine Nation ist sondern eine italienische Proviz, ist FW maximal regionalistisch.

     

    Zum Echo-Ausschluss: Die NPD kündigte, nach dem Ausschluss, aus irgendeinem Grund eine Mahnwache für Frei.Wild an.

    Frei.Wild hat dagegen sofort eine Gegendemonstration organisiert, unter dem Motto: "Frei.Wild gegen Rassismus und Extremismus"

  • S
    Schmierfinken

    man zitiert immer den text vom südtiroler lied. man wirft wegen heimatliebe er band nazihaftes verhalten vor.

     

    auch sind nationalhymnen wie sie beim länderspiel gesungen werden, ein hinweis auf heimatliebe. so alles nazis oder was ?

     

    Frei.Wild wird von der Presse her hetze vorgeworfen. was ist eigendlich das, was die presse mit der band veranstaltet ? HETZE.

     

    man will eine südtiroler band verbannen oder auch ausschließen ? is gar nicht fremdenfeindlich liebe presseleute.

     

    beseitigt bitte eure wiedersprüche, und fangt ernsthaft an, euch mit der band und deren texte aus einander zu setzen.

  • TR
    Trügern Rittin

    Nein, das geht nicht. Wenn jemand kreischt: "das sind Nazis" dürfen die nie wieder auftreten. Das muss ja stimmen, wenn das jemand behauptet. Wozu haben wir denn diese ganzen Antinazi Initiativen, wenn die nicht mal Auftrittsverbote fordern können

  • NR
    Niemand rockt außer die taz

    Rocken tun nur die taz und die Grünen. Gut, dann noch die Jungrocker von der SE..Pardon Linkspartei. Oder die SPD, die rockt natürlich auch total. Sonst rockt keiner. Alles Nazis. Ganz besonders diese Freiwilderer. Ganz schlimm und nicht mal klimaneutral. Man könnte sie auch wegen dem CO2 bei ihren Konzerten indizieren. Wegen heimatliebe ist noch zu früh, da muß erst die DDR 2.0 errichtet werden.

  • B
    @badablub

    Hmm, was denn nun: "Hetzerische Begriffe" oder tatsächlich "tiefbraun". Ich empfehle ein Logikseminar. Und was Stolz auf das Land betrifft: Nicht mein Ding und für mich auch rational nicht nachvollziehbar. Aber wenn das für Sie "tiefbraun" ist - meine Güte, dann erklären Sie mal 90% der Erdenbürger, dass sie Nazis sind. Viel Vergnügen.

  • L
    Linke

    "ihr Publikum durch völkische Parolen und fremdenfeindlich-nationale simple Krisenlösungen für sich gewinnt"

     

    können sie diese These auch mit Beispielen belegen oder sind das nur unbelegte Anschuldigungen?

  • I
    Icke

    dass geistige armut ein häufig bei braunen anzutreffendes merkmal sein soll, widerlegen die selbsternannten "antifaschisten" in der kontoverse um frei.wild wieder einmal in fulminanter weise. wäre das eine kurdische sambatruppe, die diese texte auf kurdisch zum besten geben würde, sie wäre auf jedem kreuzberger strassenfest der hit. zu ihrem unglück sind sie nun aber südtiroler und singen in ihrer muttersprache auf deutsch. das reicht für hysterische überreaktionen bis hin zur gewaltandrohung. solche dinge sind der grund, warum ich zu keiner demo gegen rechts mehr gehe, bei der die selbsternannte "antifa" mit mischt. ich glaube nämlich schon lange nicht mehr daran, dass man den teufel mit dem beelzebub austreiben kann.

  • F
    Flo

    Es geht um ein Prinzip. Wenn dies Band tatsächlich so unpolitische oder gar anti-faschistisch wäre, wie es manche Kommentatoren unter Verweis auf die Geschichte Südtirols hier herbeiphantasieren - warum reagieren sie dann nicht in angemessener Weise auf Kritik?

     

    Warum gibt es kein überzeugendes Statement, in dem die Band dieses "Mißverständnis" einfach aus der Welt schafft?

     

    Ganz einfach, weil die Band letzten Endes doch ihr Publikum durch völkische Parolen und fremdenfeindlich-nationale simple Krisenlösungen für sich gewinnt. Der empörte auf Aufschrei von "unpolitischen" Fans ist nur erwartbare Reaktion darauf, dass es richtigen Widerstand gibt.

    • L
      Linke
      @Flo:

      hat die Band mehrmals getan (zum teil auch auf YouTube zu sehen)

       

      wird nur etweder ignoriert oder eben alternativ als unaufrichtig abgetan

  • G
    gast

    kritik üben ist normal.

     

    alles was man nicht leiden kann verbieten und wegsperren zu wollen halte ich für einen faschistoiden ansatz.

  • B
    benedetto

    macht heino nicht genau solche völkische mistmusik? bei dem regt sich niemand auf....

  • P
    punksnotred

    Die linken jammern ja mittlerweile wie kleinkarierte spiesser...

  • G
    gerstenmeyer

    es ist echt schade aber auch bedenklich dass meine kommentare die mit sicherheit von euch nicht widerlegt werden können aber euch nicht in eure ideologie passen zensiert werden !! habt ihr noch nicht selbst gemerkt dass eure bunte welt nicht ganz so friede,freude,eierkuchen ist?

    • H
      honko
      @gerstenmeyer:

      Und wieder jemand, der sich mit seinem Zensurgeheule zum Hampelmann gemacht hat:)

    • @gerstenmeyer:

      Registrier Dich doch einfach mit irgendeiner Email und dann werden Deine Kommentare sofort freigeschaltet.

  • B
    Broti

    Wieso bitteschön ist der von Fernsehshows und Bildzeitung hochgehaltene irgendwie ein Problem der Linken? Das versteh ich an Ihrem Beitrag so gar nicht. Wenn Sie jetzt als "Linker" in den vom konservativ-rechten Lager herbeiphantasierten und herbeigeschwätzten "Kampf der Kulturen" einsteigen wollen, dann haben Sie was missverstanden, vielleicht aber auch einfach die Seiten verwechselt.

  • @Kleiner Spinner

    Kommt drauf an, ob man Völkisches als Schrott bezeichnen will oder nicht; in anderen Ländern quer über die Erdkugel gilt sowas als lebenswerte Tradition und gut gepflegte Folklore. :-)

    • E
      #espanyolo
      @Tortes:

      joa es gibt auch Länder da gehört Genitalverstümmelung zur gut gepflegten Folklore, sollten wir jetzt aber deswegen auch nicht unbedingt einführen ;-)

      • B
        blablablaaaa
        @#espanyolo:

        und unter stalin hat man in russland auch damals schon alles zu vernichten versucht, was nicht ultralinks war, das sollten wir auch nicht wieder einführen, du rhetorik-professor... meine güte.

  • B
    badablub

    manche hetzerischen begriffe in diesem artikel finde ich auch nicht zutreffend...

    allerdings ist es ein fakt, dass dinge wie stolz aufs land, ignoranz der deutschen geschichte und wie oben aufgeführt: intoleranz gegen andersdenke (punks und hippies soweit ich weiß) als rebellische lebenseinstellung besungen wird....

    man kanns vielleicht gold anmalen, aber inhaltlich bleibts tiefbraun!

  • D
    D.J.

    "rechte Grauzone"

     

    Aha, so weit ist es also. Verbotsaufrufe für "Grauzonen".

     

    Ich bekenne trotz einer gewissen Abneigung gegenüber einigen Texten der Band, dass mich solcherart linker (?) Zensur-Geiferei nur noch anwidert.

    Aber machen wir uns nicht vor: Deutschland hat keine Tradition der Meinungsfreiheit. Auch wenn wir uns für tolerant halten wie nur irgendwas. Die wenigsten sind es in diesem Land der Selbstgerechten. Und die meisten sind schon überfordert vom Unterschied zwischen Gegendemonstration und Verbotsgeschrei. Zumindest hier können wir arroganten Deutschen mal was von den Amis lernen.

  • J
    jennifer

    mein gott, was würde ich als frei.wild gegner kotzen. die brechen einen rekord nach dem anderen, kriegen immer mehr zuspruch, verkaufen hunderttausende alben, alle konzerte sind ausverkauft und dann sind sie auf dem weg, die erfolgreichste deutschsprachige rockband dieses jahrzehnts zu werden. aber wie singt die band doch schon absolut richtig: was nicht links ist, das ist rechts. nur ganz rechts und ganz links - da stinkt's. recht haben sie - und deswegen werden die frei.wild fans immer mehr. wir sollten dankbar sein, dass es endlich wieder ein band gibt, die sich von gar keinem etwas sagen lässt und ihr ding macht, das imponiert mir. das geht vermutlich nur, weil sie eben nicht aus deutschland kommen. für die demonstranten empfinde ich nur mitleid, denn ihr seid die wahren ewiggestrigen.

  • Was die politische Grundeinstellung von Frei.Wild anbetrifft, das sind südtiroler Patrioten. Kann ein südtiroler Patriot per Definition rechts sein ? Rechts ja, aber nicht faschistisch. Ein Blick in die Geschichte verrät warum. Das faschistische Italien hat vom faschistischen Deutschland (Abkommen zwischen Hitler und Mussolini) Südtirol teritorial zugesprochen bekommen, nachdem es nach dem 1. Weltkrieg über lange Zeit eine tiefgehende Meinungsverschiedenheit zwischen Österreich und Italien dazu gegeben hat. Deutschland hat Südtirol an Italien "verkauft", weil es Italien im damals kommenden 2. Weltkrieg als Verbündeten gebraucht hat. Auf die Belange der alteingesessenen deutschsprachigen Bevölkerung wurde dabei keine Rücksicht genommen. Ganz im Gegenteil, das faschistische Deutschland startete Bemühungen, selbige letztendilch gegen deren Willen aus Südtirol auszusiedeln und in Osteuropa als germanische Neusiedler anzusiedeln.

    Ergo, kann ein (deutscher) Südtiroler ein Faschist sein ? Antwort: Wenn er die Geschichte seiner Heimat genau kennt, definitiv nicht !

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Tortes:

      "Was die politische Grundeinstellung von Frei.Wild anbetrifft, das sind südtiroler Patrioten. Kann ein südtiroler Patriot per Definition rechts sein?"

       

      Da fällt mir noch was ein: Was die Südtiroler anbetrifft, die sind ja gar keine "Nation", kann ein Südtiroler denn per Grunddefinition überhaupt ein Patriot sein?

    • E
      #espanyolo
      @Tortes:

      Er kann doch trotzdem ein Faschist sein.Der Mensch erinnert sich doch eh nur an das an was er sich erinnern will. Es gibt auch in Osteuropa Neonazis die die Wehrmacht glorifizieren, erzähl denen doch mal wie viel Sinn das macht. Als ob irgendwelche krummen Deals zwischen faschistischen Staaten damals nen heutigen Faschisten jucken würden. Für die ist die Geschichte doch eh nur ne Lüge der Siegermächte

    • C
      cosmopol
      @Tortes:

      "Patrioten" soso...

      http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserjäger_(Band)

       

      Und menschenfeindliche Positionen und Nationalismus sind "lebenswerte Tradition"? Na fragt sich doch für wen...

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Tortes:

      Aha. Und das macht völkischen Schrott zu was?

  • Vermutlich wurde ein Großteil der Rrröchten überhaupt erst auf Frei.Wild aufmersam, weil sie öffentlichkeitswirksam als solche Band gelabelt wurde. Falls sie vorher kaum mehr als eine Musikantenstadl-Band im Tokio-Hotel-Gewand war, ist sie nun zum Nachfolger der Blöden Onkelz geworden.

    • G
      Gasti
      @Regenwetter:

      nur all zu wahr

  • Ich schrieb es an anderer Stelle schonmal; solange man sich im linken Spektrum derart in sachdeffinitive Widersprüche verwickelt und z.B. einerseits definitive Hetz-Songs von Buschido als geschütztes Kulturschaffen betrachtet, andererseits vergleichsweise harmlose Songs von Fre.Wild als rechtsradikal-volksverhetzend bezeichnet, so lange wird das konservativ-rechte Kulturlager in Deutschland stark sein.

    Denn das linke Lager ist argumentativ letztendlich schwach, weil es sich selbst durch Unaufrichtigkeit in eigener Sache im Weg steht.

    Etwas mehr Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit und argumentative Durchschaubarkeit der linken Argumentationskette in kulturellen Angelegenheiten, und diue Debatten würden hierzulande ganz anders laufen.

    Das schreibe ich als politisch links Denkender, der die Widersprüche im eigenen Lager ständig vor Augen geführt bekommt und ansehen muss.

    • N
      noeffbaux
      @Tortes:

      Es gibt halt einen wichtigen Unterschied zwischen linker und rechter Gewalt:

       

      Linksmotivierte Gewalt ist Gewalt gegen Herrschaftsstrukturen und deren Vertreter. Rechtsmotivierte stellt Menschen über andere Menschen.

       

      Das mag man nun gut oder schlecht finden - menschenverachtend ist linke Gewalt aber nicht. Wenn doch, ist sie nicht links.

       

      Das kann man z.B. bei Theoretikern der extremen Linken wie Bakunin nachlesen. Man kann aber auch jeden anderen x-beliebigen theoretischen Anarchisten heranziehen.

      • @noeffbaux:

        Bislang war das Hauptargument immer, die linksextreme Gewalt richte sich gegen Sachen und die rechtsextreme gegen Menschen.

         

        Nun sind es hier wie dort Menschen und hier wie dort Menschen 2. Klasse. Das ebnet die Unterschiede zu einem guten Teil ein.

  • R
    Rasreschitchel

    Seit 59 lebe ich in der DDR, 89 haben Freiheit in Form von Reisefreiheit bekommen und das Kommentieren hier des Für und Wider der staatlichen Kontrolle von Liedtexten oder Gedichten, bald wohl auch von Büchern, Bildern, mein Gott, ich muss immer an Renft denken, ist der umsonst tot.

    Jeder, der den Staat als reaktionär bekämpft und ihn dann wegen kritischer Texte aber einfordert "zu handeln", ja hohenschönhausen wir das alles nicht schon mal gehabt, wie lächerlich kann man sich selbst machen?

  • SL
    Speihty Legastäniker

    Verstehe..

    Basken, Kurden, Kosovaren - alles Freiheitskämpfer, oder so ähnlich.

     

    Naja, und Südtiroler die keine Italiener sein wollen, das sind dann Nazis.

    • E
      #espanyolo
      @Speihty Legastäniker:

      Man könnte aber auch einwenden dass ethnisch aufgeladener Seperatismus grundsätzlich reaktionär ist.

    • DM
      Das Monster aus dem Schlamm
      @Speihty Legastäniker:

      Ich weiß nicht genau, wie die Argumentation von Basken und Kosovaren aussieht, aber viele Kurden wollen, wenn ich das richtig erinnere demokratischen Konföderalismus haben. Das ist explizit keine staatliche Organisationsform sondern hat das Ziel alle Hierarchien abzuschaffen. Hierarchien sind aber in faschistischen Ideologien zwingend angelegt, wenigstens bei der Konstruktion der In- und Outgroup, meist aber auch in der konkreten inneren Organisationsform

    • L
      Leserin
      @Speihty Legastäniker:

      Die Schotten bitte nicht vergessen

  • T
    Thomas

    Das liegt daran dass sich die Südtiroler für keine Italiener halten und nicht daran dass sie keine Faschisten sind ;)

  • Mal ehrlich: Wenn es wirklich um Jugendgefährdung ginge dann müssten ja 90% aller Popsongs abgeschaltet werden. Was da für unmoralischer Mist verbreitet wird - und den lässt man gewähren? Unglaublich.

     

    Stattdessen wird auf Freiwild gehetzt. In was für einem Land leben wir bloß!

  • alle linken mitlaeufer, die ueberzeugt sind, sie tun was richtiges, gegen freiwild zu mobilisieren, sollten sich mal hiermit auseinander setzen

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Siegesdenkmal_Bozen

     

    und sich dann mal ein bisschen vorstellen, wie man sich als deutschsprachiger in seiner eigenen landeshauptstadt fuehlt.

     

    hier im artikel werden die freiheitlichen als rechtsextreme partei bezeichnet, die gegen faschistische reliquien kaempft - wie soll das alles ins rechts/links-schema eines hanoveraners passen?

    • C
      cosmopol
      @the real günni:

      In Südtirol kloppen sich deutsch verstehende und italienische Faschisten schon seit Jahrzehnten. Das macht keine von beiden Seiten irgendwie besser.

      Faschismus ist wie jede andere politische Strömung auch nicht homogen. Die Nazis haben in Österreich damals auch gewaltsam den Austrofaschismus abgelöst. So what?

       

      Ah ja, danke das ich jetzt weiß wonach sich die Frei.Wild vorausgehende explizite Naziband Kaiserjäger benannt hatte.

      • 8G
        889 (Profil gelöscht)
        @cosmopol:

        "Ah ja, danke das ich jetzt weiß wonach sich die Frei.Wild vorausgehende explizite Naziband Kaiserjäger benannt hatte."

         

        Du bist unfair! Das war doch, bevor der Sänger irgendwann in seinen 20ern in die Pubertät gekommen ist. Burger: "Mit der Pubertät hat sich das in Luft aufgelöst."

  • Liebe taz,

     

    konzentriert euch doch mal auf Realeres als eine Volksmusik-Band mit Gitarre statt Ziehharmonika.

     

    In Sachen Rechtsradikalismus seid ihr z.T. einfach nur noch paranoid.

  • G
    Gelangweilter

    Andreas Speit wittert rechte Gefahr. Mal ganz was neues, liebe TAZ.

  • S
    Stev

    "Diese panische Angst vorm Deutschsein ist mir ohnehin völlig unerklärlich, aber dadurch, dass wir viel reisen, hat sich mein Verhältnis zu Deutschland noch mehr entspannt als es ohnehin schon der Fall war...So verklemmt, wie das hier gehandhabt wird, ist das sonst nirgendwo auf der Welt anzutreffen... Mir tun solche Leute ohnehin leid, ich kann sie nicht verstehen. Okay, vielleicht sollte ich das nicht so jovial sagen. Aber ich glaube, diese Leute können ohnehin nicht aufhalten, dass sich das Verhältnis der Deutschen zu ihrem Land normalisiert und ich finde es auch wichtig, dass da eine gesunde Dynamik, ein gewisses Wir-Gefühl entsteht. Auch um die Probleme hier in den Griff zu kriegen. Tim Renner hat mir übrigens vor einigen Jahren mal gesagt - und das kann ich auch so unterschreiben - dass der Patriotismus ursprünglich einmal der Linken gehörte. Unser Kampf ist nun, ihn ihr zurückzugeben - wir kämpfen für linken Patriotismus!"

    Paul Landers, 2005

    • V
      vre
      @Stev:

      Ja, das ist dieser typische modernisierte Schlussstrichpatriotismus. Ich halte es da oldcshool mit Heinrich Heine:

      „Fatal ist mir das Lumpenpack,

      Das, um die Herzen zu rühren,

      Den Patriotismus trägt zur Schau

      Mit allen seinen Geschwüren...“

    • S
      Senf
      @Stev:

      Frei.Wild sind nicht deutsch und wollen nicht deutsch sein

       

      die sind Südtiroler und wollen nichts anderes als Südtiroler sein

       

      ihnen Deutschnationalismus vorzuwerfen ist albern

       

      und btw ich mag deren musik nicht

    • C
      cosmopol
      @Stev:

      Linker Patriotismus? Der Bekannteste Vertreter dieser Richtung hört auf den Namen Josef Stalin – ich denke wir wissen alle was dessen "Sozialismus in einem Land" so gebracht hat...

       

      Abgesehen davon ist der Gitarrist von Rammstein natürlich wunderbar repräsentativ für die Ausrichtung der Linken... @@

      Wir-Gefühl mit solchen Typen? Nur über meine Leiche.

      • S
        Stev
        @cosmopol:

        Man könnte auch Die Toten Hosen oder den späten Rio Reiser anführen.

        Stalin und Linke paßt schon mal gar nicht zusammen (gerade die kamen ins Lager), außer für Schubladendenker.

        Genausowenig, wie das Ausleben einer Autophobie hierzulande als irgendwie Links deklariert werden kann.

        • C
          cosmopol
          @Stev:

          Gibt's auch irgendwelche Vertreter des "linken Pop-Patriotismus" die nicht davon leben können möglichst unkritische/massentaugliche Musik zu verkaufen?

           

          Abgesehen davon definieren wir "links" glaube ich grundlegend anders, hat aber eher weniger mit Autos zu tun. ;)

          Zudem: Wenn ich mich auf sozialistische, sozialdemokratische, kommunistische Bewegungen beziehe dann ist Stalin ganz klar teil dieser Geschichte und hat sie sogar entscheidend geprägt. Auch wenn er (und vor ihm Lenin, bzw die bolschewistische Partei in ihrer Gesamtheit, wollen ja nicht den Personenkult nachbeten) so ziemlich alles an die Wand gefahren hat. ZB durch Patriotismus/Nationalismus und Verfolgung von (zB jüdischen) "Kosmopolit*innen". Aber klar, war kein wahrer Schotte... Ich zitiere dann auch mal wen: "Die Arbeiter haben kein Vaterland"

  • R
    Ronn

    Frei.Wild ist in etwa so extremistisch wie die FDP oder die Kastelruther Spatzen.

  • GG
    Genosse Gregor

    Ich bin zwar kein Fan der Band und ich habe selbst aus eigener Erfahrung festgestellt, dass viele Frei.Wild Fans ganz klar im politisch rechten Spektrum anzusiedeln sind, doch trotzdem konnte ich in ihren Texten nichts "gewaltverherrlichendes", "rechtsradikales", "antisemitisches" und "nationalistisches" finden.

     

    Man sollte die Band im Auge behalten, allerdings halte ich die ganze Aufregung über sie für etwas zu übertrieben. Ich habe oft das Gefühl, dass man in Deutschland ( und vorallem bei den Linken )den Patriotismus zu schnell mit Nationalimus und Rechtsradikalismus gleichsetzt.

     

    Was soll daran schlimm sein, wenn jemand sein Land liebt aber andere Völker sowie ihre Kultur ebenfalls zu achten weiß? Ich bin kein Patriot und lege mehr Wert auf Internationalismus, jedoch nervt es mich manchmal schon, wie jeder Patriot sofort unter Generalverdacht gestellt wird.

    • K
      Katha
      @Genosse Gregor:

      Ganz genau meine Meinung! Sehr gut ausgedrückt :-)

    • C
      cosmopol
      @Genosse Gregor:

      you looked? look again... http://freiwilddossier.blogsport.de/

       

      Kosmopolitischer Antinationalismus > Internationalismus der den Gewaltapparat Nation ja am Ende doch nicht in Frage stellt. ;)

  • F
    frei_hobbit

    Ach was waren das noch für alte reaktionäre Zeiten als es noch solchen Kram wie Meinungs- oder Kunstfreiheit gab. Jetzt reichen einige Berufsbetroffene von Rot-Grün und alles geht seinen sozialistischen Gang.

    DDR 2.0

  • A
    Anna

    Ungerechte Meinungsmache gegen FreiWild, Buschido`s Hetztexte sind gewaltverherrlichend und gelten als Kunst.

    • C
      cosmopol
      @Anna:

      mensch kann auch einfach Frei.Wild und Bushido gleichermaßen scheiße finden. Um letzteren geht's aber in diesem Artikel nicht. Wie wärs mal mit 'nem Argument?

      • N
        noeffbaux
        @cosmopol:

        Zur Geweihband und den Frankfurter Tanten hat außerdem Olli Schulz dereinst eine superbe Zusammenfassung geliefert:

        https://www.youtube.com/watch?v=YD-egoi5bAY

         

        "Das ist der dümmste Rotz der deutschen Musikszene. [...] Mir ist egal, ob die mal rechts waren. Die sind einfach scheiße."

  • LD
    Lieben darf man nur die DDR

    SLIME? Letztere finden Freiwild auch ganz furchtbar. Ihr "Deutschland muss sterben" findet man bei den Grünen bestimmt dufte, in der taz wohl auch kein Problem. Kein Verdacht.

    Texte wie

    "1/3 heizöl, 2/3 benzin

    wie 68 in westberlin

    diese mischung ist wirkungsvoll

    denn diese mischung knallt ganz doll

    wir wollen keine bullenschweine

     

    dies ist ein aufruf zu revolte

    dies ist ein aufruf zur gewalt

    bomben bauen, waffen klauen

    den bullen auf die fresse hauen

    haut die bullen platt wie stullen

    stampft die polizei zu brei

    haut den pigs die fresse ein

    den nur ein totes ist ein gutes schwein

     

    mollies und steine

    gegen bullenscwheine"

     

    sind laut der Band im "zeitlichen Kontext zu sehen" und "definitiv kein Aufruf zu Gewalt". Verbotsanträge und Demos vermisse ich. Dürfte ja auch schwer sein wenn vom Bundestag über Kultureinrichtungen bis in den letzten Redaktionswinkel Leute sitzen welche früher Pol-Pot zur guten Arbeit beglückwünschten. Aus der Ecke kommt jetzt der Protest gegen eine südtiroler Band welche ihre Heimat besingt. Dort stehen bis heute Mussolini-Denkmäler und an denen versammeln sich bis heute Faschisten. Dagegen hat die Band und die meisten Südtiroler etwas.

    • N
      noeffbaux
      @Lieben darf man nur die DDR:

      Dieser Song von Slime ist aber auf einer indizierten LP. Ihr Argument damit vernichtet. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Wir_wollen_keine_Bullenschweine

      • LD
        Lieben darf man nur die DDR
        @noeffbaux:

        Nein, das Argument steht. SLIME können nämlich problemlos überall auftreten und niemand ganz besonders keine SPD/Grüne-Politiker oder "Gewaltwarner" sagt etwas von menschenverachtenden, gefährlichen und zur Gewalt aufrufenden Band oder versucht die Auftritte zu verbieten. Bei Freiwild schon.

      • J
        jupp
        @noeffbaux:

        @noeff

         

        Erstens verjähren Indizierungen auch mal und zweitens spielen Slime den Song immer noch Live,so geschehen beim beim Ruhrpott Rodeo.

        • N
          noeffbaux
          @jupp:

          Ich bezog mich auf "Verbotsanträge [...] vermisse ich". Die gab's damals nämlich.

           

          Indiziert wurde der Song auf EP und LP aber erst 2011.

           

          Die Geweihband aus den Alpen gab's damals auch schon. Sie wird also nicht ungerecht behandelt im Vergleich zu z.B. Slime!

  • H
    Henning

    Diese Band ist ja sowas von harmlos, da ist mindestens jeder zweite Nullachtfünfzehn-Ghettorapper gefährlicher.

  • E
    emil

    haha, witzig dass mia so eifrig protestierte, wo ihre band doch selbst neues deutsches land einfordert.

  • M
    Morti

    Jedesmal der selbe Driss - Mir Hannoveraner sind gar ned so verkehrt nur manche haben eine echte Klatsche. Frei.Wild immer in eine Form pressen zu wollen, die Musikbegeisterten in eine Form pressen wollen. Wenn mich jemand als Rechts bezeichnen würde, bin ich beleidigt und fühle mich tatsächlich Verunglimpft. Leben und Leben lassen kann ja nicht so schwer sein. Auch nicht in meinem Hannover. Wellcome Frei.Wild

    • C
      cosmopol
      @Morti:

      Ich will ja nicht beleidigen oder verunglimpfen und so, aber... Jemanden der Frei.Wild abfeiert und gegen berechtigte Kritik immunisiert anstatt sich damit auseinanderzusetzen zumindest als rechtsoffen zu bezeichnen liegt doch schon recht nahe. Hellcome to Hannover.

      • V
        Vorurteil
        @cosmopol:

        welche berechtigte Kritik

         

        ich mag die band nicht, aber die Rechtsradikalismus/...Vorwürfe sind alle nicht belegbar sondern einfach nur aus dem Raum gegriffene Vorwürfe

         

        Sie werden als Rechtsradikal eingestuft eben weil jemand die (nicht belegte) Behauptung aufgestellt hat sie seien es

         

        der Rest ist Vorverurteilung

      • @cosmopol:

        "Ich will ja nicht beleidigen oder verunglimpfen" aber dann " zumindest als rechtsoffen zu bezeichnen", was ist das denn anderes als zu verunglimpfen?

        • C
          cosmopol
          @hans hansen:

          Das nennt sich einfache Logik. ;)