Proteste auf den Philippinen: Stimmung gegen China
Philippiner und Vietnamesen gehen in Manila gemeinsam auf die Straße, um gegen China zu protestieren. Dahinter steht der Territorialkonflikt im Südchinesischen Meer.
MANILA ap | Nach den heftigen Ausschreitungen in Vietnam gibt es nun auch auf den Philippinen anti-chinesische Proteste. Am Freitag zogen mehr als 100 Philippiner und Vietnamesen zum chinesischen Konsulat in Manila und riefen „China, hau ab“. Auf Transparenten wurde der Schulterschluss zwischen Vietnam und den Philippinen gegen China gefordert.
Beide Länder streiten mit dem großen Nachbarn über Territorien im Südchinesischen Meer mit reichen Fischgründen sowie vermuteten Öl- und Gasvorkommen. Mit Vietnam hat sich der Konflikt zugespitzt, seit China vor den Paracel-Inseln eine Ölplattform aufbaute. Die Philippinen beschwerten sich zuletzt über chinesische Landgewinnung an einem Riff vor den Spratly-Inseln, das auch Manila beansprucht.
Der philippinische Kongressabgeordnete Walden Bello erklärte, die Demonstranten verurteilten das Vorgehen Pekings als provokativ. „Bei diesem Protest geht es darum, China zu sagen, 'Bitte stell' deine aggressiven Aktionen in unseren Territorien ein. Bitte respektiere das Gesetz des Völkerrechts'“, sagte er.
Mit der Landgewinnung auf dem Johnson South Reef verstößt China aus Sicht der Philippinen gegen eine nicht bindende Vereinbarung aus dem Jahr 2002, wonach unbewohnte Gebiete in den umstrittenen Gewässern nicht besetzt werden dürfen. China beharrt darauf, dass die Gegend zu seinem Gebiet gehöre und Arbeiten dort durch die chinesische Souveränität geschützt seien.
Beschwichtigende SMS vom Regierungschef
Wegen der Territorialstreitigkeiten war es in Vietnam zu anti-chinesischen Ausschreitungen und Verwüstung von chinesischen Fabriken gekommen. Der vietnamesische Regierungschef Nguyen Tan Dung rief seine Landsleute am Freitag in einer Botschaft per SMS zur Zurückhaltung auf.
Zwar müssten die Bürger mehr Patriotismus an den Tag legen und „die heilige Souveränität des Vaterlands verteidigen“, dürften jedoch keine Gewalt anwenden, mahnte er. „Schlechten Elementen“ dürfe es nicht erlaubt werden, „extremistische Aktionen anzuzetteln, die den Interessen und dem Image des Landes schaden“.
Die jüngsten Unruhen verurteilte der Ministerpräsident aber nicht explizit. Anfangs friedliche Proteste waren in dieser Woche in Gewalt umgeschlagen. 400 Fabriken mit mutmaßlichen Verbindungen zu China wurden von wütenden Menschenmengen zerstört oder beschädigt. In der Nacht zum Donnerstag stürmten rund 1000 aufgebrachte Demonstranten das Gelände des taiwanesischen Formosa-Stahlwerks im Zentrum des Landes und töteten dabei einen chinesischen Arbeiter. Weitere 141 Menschen wurden verletzt.
Die autoritäre Regierung Vietnams geht in der Regel gegen öffentliche Proteste aller Art vor. Diesmal ließ sie sie jedoch lange gewähren. Chinas Außenminister Wang Yi verurteilte die Ausschreitungen nach Angaben seines Ministeriums in einem Telefongespräch mit seinem vietnamesischen Kollegen scharf. Hanoi trage „eine unausweichliche Verantwortung für die Handlungen der gesetzlosen Elemente, die chinesische Unternehmen und Einzelpersonen angegriffen haben“, sagte Wang.
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