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Proteste am Hambacher ForstPolizei hält AktivistInnen auf

Am Bahnhof Buir saßen etwa 100 Menschen fest, die ihre Personalien nicht angeben wollten. Ansonsten ist die Lage am Hambacher Forst bisher ruhig.

Direkt am Ausgang des Bahnhofs Buir versperrten Polizeiketten den Weg Foto: Malte Kreutzfeldt

Buir taz | Am Morgen nach dem Tag X, für den die Anti-Kohle-Bündnisse um bundesweite Unterstüzung aufgerufen hatten, ist die Lage am Hambacher Forst vergleichsweise ruhig. Rund um die Baumhäuser im Wald sind, anders als an den Vortagen, weder RWE-Mitarbeiter noch Polizeikräfte unterwegs. Ein großer Ansturm von AktivistInnen zur für heute angekündigten „Aktion Unterholz“ ist bisher auch nicht zu verzeichnen.

Lediglich am S-Bahnhof in Buir nahe dem Wald trafen am Morgen gut 100 Menschen ein, die meisten bepackt mit Rucksäcken und Transparenten. Doch diese kamen bis zum Mittag nicht weit: Direkt am Ausgang des Bahnhofs versperrten Polizeiketten den Weg. Nur wer bereit sei, seine Personalien anzugeben und sein Gepäck durchsuchen zu lassen, dürfe passieren, erklärte der Einsatzleiter per Megafon. Grundlage für diese Maßnahme sei, dass die Gegend zum „gefährlichen Gebiet“ erklärt worden sei, in der Personalienfeststellungen jederzeit ohne besonderen Anlass zulässig seien.

Während einzelne DemonstrantInnen sich mit dieser Maßnahme einverstanden erklärten und abziehen durften, lehnte der Großteil eine Überprüfung ab. „Wir wollen unser Grundrecht auf Versammlungsfreiheit ausüben“, erklärte ein Sprecher der AktivistInnen. „Sie haben kein Recht, uns daran zu hindern.“ Der Einsatzleiter erklärte daraufhin, dass alle dort Versammelten den Ort mit einem Platzverweis per S-Bahn verlassen müssten. „Anderenfalls werden wir ihre Personalien zwangsweise feststellen“, erklärte er. Und warnte: „Leisten Sie keinen Widerstand.“

Doch nachdem drei Menschen unter lautem Protest von PolizistInnen aus der Menge gezogen worden waren, folgte die Ankündigung, nun doch keine weiteren zwangsweisen Überprüfungen durchzuführen. Abziehen dürfen die Kohle-GegnerInnen aber weiterhin nicht.

Am Mittag dann beugten sich die AktivistInnen der Polizei: Etwa die Hälfte der gut 100 Menschen lließen ihre Personalien feststellen und ihr Gepäck durchsuchen, um zur Mahnwache zu gelangen. Die andere Hälfte verließ den Bahnhof per S-Bahn. Ihnen erteilte die Polizei einen Platzverweis für 24 Stunden für das ganze Einsatzgebiet.

Insgesamt fällt die Mobilisierung bisher deutlich kleiner aus als von AktivistInnen im Vorfeld erwartet. Karolina Drzewo, Sprecherin des Protestbündnisses „Ende Gelände“, hatte für dieses Wochenende mit etwa 1000 Menschen gerechnet, die sich weiteren Räumungen und Rodungen im Wald entgegenstellen.

Weitere Massenaktionen angekündigt

Solche Aktivitäten, die blockiert werden könnten, finden aber aktuell ohnehin nicht statt. Fast zur gleichen Zeit, als die AktivistInnen den „Tag X“ ausgerufen hatten, hatte RWE am Donnerstag angekündigt, auf Baumfällungen zu verzichten, bis über einen Einspruch des Umweltverbands BUND entschieden ist. Die Entscheidung wird für Mitte Oktober erwartet.

Andreas Büntgen von der örtlichen Bürgerinitiative „Buirer für Buir“ geht davon aus, dass das auch der Grund für die geringe Beteiligung an den Aktionen am Freitag ist. „Solange RWE nicht weiter räumt und rodet, ist die Lage entspannter“, sagte er der taz. Für Oktober, wenn die Bäume fallen sollen, sind weitere Massenaktionen angekündigt.

Die Überreste des Hambacher Forstes liegen direkt am Tagebau Hambach. Der Betreiber RWE hält die geplant Rodung von 100 der verbliebenen 200 Hektar des Waldes für unverzichtbar, um den Braunkohleabbau wie geplant fortsetzen zu können. Der Umweltverband BUND hat dem mit eigenen Berechnungen widersprochen. Kritik an der geplanten Rodung kommt auch von Grünen, der SPD-Bundesumweltministerin Svenja Schulze und mehreren Mitgliedern der Kommission, die im Auftrag der Bundesregierung derzeit über einen Kohleausstieg berät.

Sie alle fordern, keine neuen Fakten zu schaffen, bevor über die Zukunft der Braunkohlenutzung entschieden wird.

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3 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ich weiß nicht, welche Bedingungen vorliegen müssen, um eine Gegend zum „gefährlichen Gebiet“ zu erklärt, aber scheinbar haben sie dort ausgereicht.



    Wieso dann einzelne Abenteurer da einen auf Widerstandskämpfer machen anstatt sich bei den Naturschutzmaßnahmen einzubringen, erschließt sich mir nicht.

  • In welcher Datenbank landen die erpressten Personalien?

    Sind diese Menschen nun Gefährder?

    Und Pfefferspray war tatsächlich aus?

    • @Karo:

      Hans Dampf in allen Gassen, Betonung wie immer auf Dampf wie heiße Luft, passte selten besser.