Protest gegen Verdrängung: „Plunder“ für Miethaie
Am Ku’damm protestieren Aktivist*innen gegen Verdrängung und steigende Mieten – mit Geschenken.

Aktivist*innen protestieren gegen Immobilienunternehmen am George-Grosz-Platz in Berlin Foto: Roberto Sanchino Martinez
BERLIN taz | Es ist ein etwas absurdes Bild, welches man am Dienstagnachmittag auf dem George-Grosz-Platz am Kurfürstendamm beobachten kann. Umzingelt von Filialen teurer Luxusmodemarken wie Moncler, Gucci und Versace versammeln sich hier etwa 25 Aktivist*innen des Berliner Bündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn, um unter dem Motto „Return to Sender“ eine Kundgebung abzuhalten. Danach soll den am Kurfürstendamm – in der „Immo-Schlucht“ – ansässigen Immobilienunternehmen ein Besuch abgestattet werden.
In dem Flyer zur Kundgebung heißt es, man wolle „den ganzen Plunder“, der sich in den letzten Jahren angesammelt hat, zurückbringen. Gemeint sind damit neben offiziellen Kündigungs- und Mieterhöhungsschreiben auch „vergilbte Plakate“ und „abgenudelte Demoschilder“, die – von einigen Aktivist*innen schön verpackt –, in angemalten Umzugskartons auf dem Platz gestapelt werden.
In Redebeiträgen wird auf die weiterhin sehr angespannte Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt hingewiesen. Der Mietendeckel, der Ende Februar in Kraft getreten ist, sei nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“ und komme „zehn Jahre zu spät“, sagte ein Redner. Neben dem Mietendeckel müsse auch auf eine Enteignung von mit Wohnraum spekulierenden Immobilienfirmen gedrängt werden.
Am Ende der Aktion wird es noch mal absurd: Die Polizei möchte die Teilnehmer*innen der Kundgebung nicht mit ihren Kisten zu den Büros der Unternehmen gehen lassen. Also beginnen immer drei „Einzelpersonen“ mit ihren Kartons unter Polizeibegleitung die „Immo-Schlucht“ hochzulaufen.
Am 28. März wollen mehrere tausend Aktivist*innen zum internationalen „Housing-Action-Day“ auf die Straße gehen. Ob der Polizei diese „Manndeckung“ dann auch gelingen wird?
Leser*innenkommentare
DiMa
25 Leute und die taz berichten. Bald gibt es Manndeckung wohl auch in Bezug auf Journalisten.