Protest gegen Militärmusikschau: Blasmusik für den Frieden
Die "Musikschau der Nationen" in Bremen ist ein Militärkapellen-Treffen. In diesem Jahr protestieren Friedensaktivisten mit einer "Jubeldemo" dagegen.
BREMEN taz | Als „gelungenes Beispiel der Völkerverständigung“ bezeichnete am Freitag Bremens Bürgermeisterin Karoline Linnert (Die Grünen) die „Musikschau der Nationen“. Die findet einmal im Jahr und mittlerweile zum 50. Mal in Bremen statt. Den TeilnehmerInnen aus 13 Ländern bereitete die Bürgermeisterin einen Senatsempfang und gratulierte zum Jubiläum: „1,7 Millionen Zuschauer in 50 Jahren – das ist eine beeindruckende Bilanz.“
Die Musikschau-ZuschauerInnen bestehen laut Linnert aus einem „treuen Stammpublikum“, was nicht weiter verwundert, denn die in der Stadthalle dargebotenen Konzerte unterscheiden sich kaum von denen der Vorjahre.
Militärkapellen wie das Erfurter Wehrbereichsmusikkorps III oder die Band of the Armed Forces of Malta, Polizeiorchester und Tanzgruppen aus aller Welt musizieren und paradieren dort noch bis Sonntagabend, die meist uniformierten Gruppen spielen vornehmlich Blasmusik, gern in zackigem Marschrhythmus. Der Erlös der Veranstaltung wird der Versöhnungs- und Friedensarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. gespendet.
Was für Linnert Völkerverständigung bedeutet, ist für Bernhard Stoevesandts Aktionsgruppe „Nixmusikschau“ purer Militarismus – und deshalb ruft sie am Samstag um 11 Uhr zur einer Kundgebung gegen die Veranstaltung auf dem Bremer Marktplatz auf.
Unter dem Motto „Flöten! Tröten! Töten! Gib Krieg eine Chance!“ wollen die AktivistInnen „ein Zeichen setzen für mehr Krieg nach Innen und Außen“, und zwar mit einer „kraftvollen Jubeldemo“. Die, so heißt es in deren Aufruf, sei aber ungeeignet für „Hasspazifisten“, dafür umso mehr für jene Menschen, die der Meinung seien: „Hör mir uff mit Humanität, so richtig geil werd ich nur bei Flecktarn.“
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