Protest gegen Lesung von Jürgen Elässer: Weltoffen gegen rechts
Der rechtspopulistische Autor Jürgen Elsässer liest am Dienstagabend bei der AfD Lichterfelde. Dagegen regt sich Protest.
Elsässer, Chefredakteur des vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften Verschwörungsmagazins Compact, befindet sich derzeit auf seiner „Großen Lesereise“, auf der er aus seiner jüngst erschienenen Autobiografie liest und Gedanken zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zum Besten gibt.
Bereits in der Vergangenheit fiel Elsässer mit kruden Aussagen zum Ukrainekrieg auf. So veröffentlichte er im Compact-Magazin Artikel, in denen er die Rolle Russlands als Aggressor leugnet und schreibt, die Aggression gehe von der Nato unter Führung der USA aus.
Elsässer trat außerdem auf mehreren Veranstaltungen der rechtsextremen Pegida-Organisation als Redner auf. Auch der Gastgeber der Veranstaltung, der ehemalige AfD-Abgeordnete Andreas Wild, ist keine unbekannte Persönlichkeit in der rechten Szene. 2017 wurde er aus der Fraktion ausgeschlossen, weil seine Rechtsaußenposition dem Berliner Fraktionschef Georg Pazderski offenbar zu extrem war. Ein Parteiausschlussverfahren ist anhängig.
„Das Ende einer Lesereise“ gibt SZ weltoffen als Motto der Protestveranstaltung am Dienstag aus. Elsässer wird wohl weiterhin lesen, aber zumindest unter den Abend wollen die Initiator*innen einen lautstarken Schlusspunkt setzen.
Berichtigung: In einer früheren Version des Textes hieß es, der ehemalige Berliner AfD-Abgeordnete Andreas Wild sei 2021 aus der Partei ausgeschlossen worden. Das ist nicht korrekt: Wild ist nach wie vor Mitglied der extrem rechten AfD, sein Ausschlussverfahren ist noch anhängig. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter