Protest gegen Klimagipfel: Dem Sonderzug aufs Dach gestiegen
Aktivisten blockieren den „Train to Paris“, mit dem die deutsche Delegation nach Frankreich reist. Sie halten den Gipfel für einen „Teil des Problems“.
Bei den AktivistInnen handelte es sich offenbar um radikale, kapitalismuskritische KlimaschützerInnen. Nach eigener Auskunft gehören sie zu keiner Umweltorganisation. „Der Gipfel in Paris ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems“, sagte einer der Zugbesetzer. Auf einem Flugblatt bezeichneten sie den Klimagipfel als „Ablenkung“, mit dem Klimaschutz „vorgetäuscht“ werde. Auf einem Transparent war zu lesen: „Kliamschutz statt Stellvertreter-Spektakel“.
Polizei und Feuerwehr begannen erst nach mehr als einer Stunde damit, das Zugdach und die Schienen zu räumen. Nach ihrer Anssicht hatten sich die AktivistInnen beim Besteigen des Zugdachs in Lebensgefahr gebracht. „Auf der Oberleitung ist noch Strom“, riefen Bahnmitarbeiter, als sich die Protestierer abseilten.
Diese näherten sich der Leitung auf etwa einen Meter; bei diesem Abstand kann – abhängig von der Luftfeuchtigkeit – die 15.000-Volt-Spannng aus der Oberleitung durch einen sogenannten Lichtbogen bereits tödlich sein. Die Menschen vom Dach des Zuges wurden nach etwa etwa eineinhalb Stunden von Feuerwehr und Polizei vom Dach des Zuges geholt. Die Gleis-Blockade dauerte über zwei Stunden an. Der Zug setzte seine Fahrt mit über zweieinhalb Stunden Verspätung am Nachmittag fort.
Dass die Blockade trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen stattfinden konnte, sorgte für Verwunderung. „Wir werden überprüfen, wie es dazu kommen konnte“, sagte Bahn-Vorstand Ronald Pofalla, der mit an Bord war. Im Sonderzug fahren etwa 300 Menschen aus Deutschland zum Klimagipfel nach Paris; darunter neben Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Pofalla viele VertreterInnen von Politik, Umweltorganisationen und Medien. Die Blockade stieß bei ihnen weitgehend auf Unverständnis. Bevor die Polizei das Gleis absperrte, versuchten mehrere Fahrgäste, mit den Besetzern über den Sinn der Aktion zu diskutieren.
Auch die Umweltministerin appellierte erfolglos an die Besetzer, die riskante Aktion zu beenden. „Eine Diskussion war nicht möglich“, sagte Hendricks. „Sie haben mich zum Rücktritt aufgefordert und erklärt, wir wären nicht legitimiert, überhaupt zu verhandeln.“
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