Probleme mit Corona-Impfstoff: Neue Sorgen mit AstraZeneca
In Dänemark wird das Impfen mit dem Vakzin zunächst ausgesetzt. Geimpfte hatten mit zum Teil schweren Blutgerinnseln zu kämpfen.

Zum einen ist unklar, ab wann der neue Impfstoff tatsächlich genutzt werden kann. Denn obwohl er in den Niederlanden entwickelt wurde, erfolgt die Abfüllung bisher komplett in den USA. Und weil die den Export von Impfstoffen verboten haben, könnte das Unternehmen Probleme haben, die Lieferverpflichtung gegenüber der EU einzuhalten. Die EU-Kommission zeigte sich aber zuletzt zuversichtlich, dass die bestellten Mengen trotzdem in der EU ankommen.
Zum anderen gibt es neue Vorbehalte gegen den Impfstoff von AstraZeneca: Dänemark hat dessen Nutzung am Donnerstag für 14 Tage gestoppt. Grund dafür seien Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Personen, die damit geimpft worden seien, teilte die dänische Gesundheitsverwaltung mit.
Die europäischen Arzneimittelbehörden hätten vor dem Hintergrund eine Untersuchung des Impfstoffs eingeleitet. Ein Bericht beziehe sich auf einen Todesfall in Dänemark. Man könne jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vakzin und den Blutgerinnseln bestehe.
Sprecher von AstraZeneca
Deutschland impft weiter mit AstraZeneca
Die Firma AstraZeneca gab sich zunächst zurückhaltend. Man sei sich der dänischen Entscheidung bewusst, sagte ein Sprecher des britisch-schwedischen Pharmakonzerns. „Die Sicherheit des Impfstoffs ist in klinischen Phase-III-Studien ausführlich untersucht worden und die von Experten begutachteten Daten bestätigen, dass der Impfstoff generell gut verträglich ist“, hieß es.
Auch Norwegen setzte die Nutzung von AstraZeneca am Donnerstag aus; andere EU-Staaten wollen zumindest keinen Impfstoff aus der betroffenen Charge mehr nutzen.
In Deutschland sieht das Bundesgesundheitsministerium dagegen derzeit keinen Anlass für einen solchen Schritt. „Nach jetzigem Stand gibt es noch keine Hinweise darauf, dass der Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung steht“, erklärte ein Ministeriumssprecher.
Das Impfen in deutschen Arztpraxen startet unterdessen später als zunächst geplant: Statt Anfang April soll es nun „spätestens am 19. April“ flächendeckend beginnen, hieß es nach einem Gespräch der Gesundheitsminister*innen aus Bund und Ländern am Mittwochabend.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Der Jahrestag der Ukraine-Invasion
Warum Russland verlieren wird
Sieger des rassistischen Wahlkampfes
Rechte Parolen wirken – für die AfD
Nach der Bundestagswahl
Jetzt kommt es auf den Kanzler an
Alles zur Bundestagswahl
Oma gegen rechts hat Opa gegen links noch nicht gratuliert
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Wahlerfolg der Linken
Keine Zeit, jetzt lang zu feiern