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Problem und FortschrittDie Mitte lebt

Corona, Identitätspolitik, Rechtspopulismus: Wir sind in einer Krise und wissen noch nicht, wie weiter. Eskaliert der Streit in der Gesellschaft?

Eine stabile Gesellschaft wird nur durch politischer und kultureller Bearbeitung des Gemeinsamen und nicht das Spaltenden gefördert Foto: Jochen Eckel/Imafo

W ir sind in der Krise und die Leute denken inzwischen auch, dass wir in der Krise sind.

Aber gleichzeitig leben viele nicht in der Krise, jedenfalls fühlt es sich nicht so an, wenn wir an einem großartigen Sommerabend lauschig mit Freunden vor einem österreichischen Schnitzellokal sitzen. Aber dann kommt der Herr Ober und trägt eine Maske, weshalb einem wieder einfällt, dass wir auch in einer pandemischen Krisenzeit leben.

Ich sage das auch, weil die Klimakrise die ungleich größere Bedrohung ist, aber die spielt im emotional erfahrenen Alltag keine Rolle. Demokratiekrise, Zukunft Europas, digitale Freiheitsbedrohung auch nicht. Will sagen: Das Bewusstsein für Krise und der Wunsch nach sogenannter Normalität sind beide präsent, abwechselnd oder auch nebeneinander.

Keine bruchlose Erzählung

Es ist eine ganz schwierige Situation, in der wir unsere alte Geschichte der Bundesrepublik, ihrer liberalen Demokratie und Marktwirtschaft, nicht mehr bruchlos weitererzählen können, aber uns auch noch nicht darauf verständigt haben, wie es weiter geht. Das schafft eine grundsätzliche Nervosität. Dann noch die Pandemie, Rechtspopulismus und ein Streit um das, was unzureichend „Identitätspolitik“ genannt wird. Dazu sind die bisher vorhandenen Argumente ausgetauscht sind, die Paradoxien aufgezeigt (etwa das Insistieren auf Identitäten als Mittel ihrer Überwindung) und nun steigert sich nur noch die Tonlage. Konfliktlösungsversuche werden so gut wie gar nicht betrieben.

Man könnte den Eindruck gewinnen, es werde grundsätzlich gesellschaftlich und politisch immer unversöhnlicher und zwei Seiten rüsteten sich zum Showdown. USA mit Zeitverzögerung lautet eine beliebte These. Ich halte den Eindruck für falsch. Er wird von Leuten strategisch oder gar authentisch inszeniert, deren Geschäftsmodell auf Spaltung beruht. Darunter Politiker, asoziale Netzwerke und auch Nachrichtenmedien.

Der Streit, den wir erleben, verweist gleichzeitig auf ein Problem und einen Fortschritt. Der Fortschritt zeigt sich schlicht darin, dass wir in einer liberalen, kritischen, pluralisierten und eben nicht homogenen Gesellschaft leben, in der es unterschiedliche Interessen und Perspektiven gibt, die alle artikuliert, gehört und verhandelt werden können. Das Problem ist, den Durchblick zu behalten, Prioritäten zu setzen und einen Erzählfaden zu vereinbaren, mit dem die Lösung der Probleme eine gemeinsame Richtung bekommen.

Der Affekt, der bei zu vielen Streits regiert: „Das geht gar nicht!“ Oder gar: „Du gehst gar nicht.“

Und das geht wirklich gar nicht. Die Frage lautet: Wie geht etwas – in der Realität? Wer fragt, was mit wem wie geht, lebt sofort in einer anderen Welt, in der die Gemeinsamkeiten Priorität haben, die ja übrigens enorm groß sind. In der Bauweise von Menschen gibt es keinen Unterschied.

Klar ist man traditionell fein raus, wenn man sagt, dass das alles gar nicht geht und böse enden wird. Die selbstverliebten Grünen haben so Jahrzehnte vergeudet. Damit trägt man aber die Verantwortung, dass es nicht besser wird. Wenn die Gesellschaft reißt, dann nicht zwischen links und rechts, sondern zwischen innen und außen, deshalb geht es nicht darum, moralbuchhalterisch „links der Mitte“ zu sein, sondern darum, möglichst viele in dieser Mitte zu haben und möglichst wenige draußen zu lassen. Das geht nur mit politischer und kultureller Bearbeitung des Gemeinsamen und nicht des Spaltenden.

Man hat mich schon der Naivität geziehen, aber ich sehe, dass sich seit einigen Jahren eine neue Mitte der Gesellschaft formiert, „beyond ideology“, deren Stärke es ist, dass sie eben nicht herumschreit, dass sie nicht homogen ist und sich nicht an Illusionen von Feindidentitäten aufgeilt.

Wenn die den Geht-gar-nicht-Mief mit Can-Do-Spirit kontert, dann kann das richtig gut werden.

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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27 Kommentare

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  • Leider ist meine Einschätzung die von der Autorin genannte, dass wir eine ähnliche Spaltung der Gesellschaft wie in den USA erleben werden.

    Mein Wunsch ist das was die Autorin als ihre Beobachtung beschreibt. Ich sehe wie sie den Streit und die Auseinandersetzung positiv. Konflikte müssen fair und respektvoll im Gespräch ausgetragen werden. Nur solange dies möglich ist kann eine Spaltung der Gesellschaft vermieden werden.

    In den USA hingegen wird im Alltag das Gespräch über Politik vermieden, weil es möglicherweise Streit verursacht. Dadurch werden die Konflikte aber verdrängt und drängen an anderer Stelle, möglicherweise mit Gewalt wieder an die Oberfläche.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch -





    "einen Erzählfaden zu vereinbaren, mit dem die Lösung der Probleme eine gemeinsame Richtung bekommen.“







    Ha Ha Habeck mir jedacht. Erzählung. Lösung? "Wir müssen eine gemeinsame Lösung finden..." Fast so schön wie :"Wior schaffen das."

    kurz - Bayernkurier Immergriiens - 👻 -

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Politik und Medien leben seit Jahren in einer Parallelwelt, die der 99,9% Mehrheit das Gefùhl verleiht, dazu zu gehòren und rein gelassen zu werden, wenn man so tut als habe man diegleiche Hautfarbe, das gleiche Denken. Unsere Gesellschaft ist antiliberal und zensuristisch geworden. Jeder weiß, was er denken und sehen darf und was nicht.

    • @05838 (Profil gelöscht):

      Das sehe ich auch so, statt sachlicher Diskussion werden Äußerungen zu schnell als persönlicher Angriff interpretiert und empört reagiert. Dies verhindert gesunden Streit um die Sache. Wenn Wahrheit als subjektiv definiert wird gibt es auch kein Fundament mehr für eine sachliche Argumentation. Dann geht es nur noch darum den eigenen Standpunkt mit Einschüchterung, Ausgrenzung und Macht durchzusetzen.

  • Zitat: „Der Fortschritt zeigt sich schlicht darin, dass wir in einer liberalen, kritischen, pluralisierten und eben nicht homogenen Gesellschaft leben, in der es unterschiedliche Interessen und Perspektiven gibt, die alle artikuliert, gehört und verhandelt werden können. Das Problem ist, den Durchblick zu behalten, Prioritäten zu setzen und einen Erzählfaden zu vereinbaren, mit dem die Lösung der Probleme eine gemeinsame Richtung bekommen.“

    Das Problem scheint mir eher zu sein, dass insbesondere die (West-)Deutsche Gesellschaften nicht „reif“ war für den Fortschritt, den sie geschenkt bekommen hat.

    Der o.g. Fortschritt“ war ihr kein Bedürfnis. Sie hat ihn sich nicht selbst mühsam erarbeitet und weiß deswegen nicht, worauf es ankommt dabei. Sie steckt quasi in der Rolle eines Menschen, der von Beruf Sohn eines reichen und berühmten Vaters ist. Das erkennt man schon daran, dass es den Spaltern unter uns nicht einfach darum geht, zu teilen. Wie einst die römischen Diktatoren wollen sie herrschen, in dem sie spalten, und zwar allein. Sie brauchen über Prioritäten nicht zu reden, denn ihre einzige Priorität heißt: Alls of min Acker. (Ich, dann eine Weile nichts und gleich danach noch einmal ich.) Selbst Identitäten sind ihnen nur Mittel zum Zweck der privaten Profitmaximierung. So wird das nie was mit der „geneinsame[n] Richtung“, „Erzählfaden“ hin oder her.

    Die Frage ist doch: Fortschritt wozu? Leider wird diese Frage nur sehr selten progressiv beantwortet, sondern fast immer konservativ. Aber Sloterdijk irrt: Konservativ ist nicht das neue Progressiv. Und Kollektivismus ist nicht das Gegenteil von Individualismus. Aber was will man schon erwarten von einem Mann, dem beim Wort Kollektiv nur Nordkorea einfällt und der „die Wirtschaft“ entweder bei Gott angesiedelt sehen will, oder beim Teufel. Vermutlich strebt der Kerl ja nichts entschiedener an als die eigene ultimative (Sinn- und Zweck-)Freiheit. Sie sei ihm gegönnt.

    • @mowgli:

      Danke.

      Ein feines Beispiel für den unfaßbar guten Satz von - in memoriam - Wolfgang Neuss “Heut mach ich ick mir keen Abendbrot - Heut mach ich mir Gedanken.“

      kurz - Statt Worthülsensalat an Fläddlesuppe. Gellewelle.

      Na Mahlzeit

      (& zu Slotij - schweigt eh des Sängers Höflichkeit - 🤮 - ) Ein noch größerer -



      Luftblasenabdrücker!

  • "Man hat mich schon der Naivität geziehen, aber ich sehe, dass sich seit einigen Jahren eine neue Mitte der Gesellschaft formiert, „beyond ideology“, deren Stärke es ist, dass sie eben nicht herumschreit, dass sie nicht homogen ist und sich nicht an Illusionen von Feindidentitäten aufgeilt."

    Das stelle ich auch immer wieder fest. Wo früher laut und hart diskutiert wurde, herscht heute eher eine gepflegte Diskussion mit der Tendenz sich auf konkrete Lösungsmöglichkeiten zu einigen.

  • und jetzt bitte ich den Autor noch mir zu erklären, wer oder was diese ominöse "Mitte" ist... Ideologiefrei gibt es nicht. Wissenschaft wäre das wenn sie nicht von Finanzierungen abhängig wäre oder die WissenschaftlerInnen selbst nicht auch Ideologien hätten, die sie zu oft schlicht nur durch ihre "Forschung" bestätigen - also genau so wie man eben nicht zu wissenschaftlichen Ergebnissen kommt. Liberale sind liberal - auch das ist eine Ideologie - wirtschaftlich wie auch das Menschenbild, das daraus folgt. Also, was ist bitte gemeint? Nicht links, nicht rechts, nicht oben, nicht unten... also fern der Gesellschaft? Der viel gepriesene Mittelstand, den von der unteren unteren Mittelschicht alle bis hin zu Friedrich Merz angehören? Und die ein abbezahltes Häuschen haben und SPD wählen? So eine Mitte?

    • @RosaLux:

      "Ideologiefrei gibt es nicht."

      Natürlich gibts das.

      "Ideologie - Lehre oder System von Ideen, Anschauungen und Begriffen, das einen bestimmten gesellschaftlichen Standpunkt widerspiegelt, politische und soziale Theorie"

      Nicht jeder hat so eine Schablone, durch die er die Welt sieht. Menschen, die sich an Werten orientieren, nicht an Schubladen. Die offen sind, eigene Ansichten zu hinterfragen und notfalls über Board zu werfen. Denen Stereotype, genormte Gesellschaftsbilder und uniformiertes Denken ein Grauen sind, ohne dabei unpolitisch zu denken.

      Nicht jedes Menschenbild, nicht jede persönliche Überzeugung ist per se Ideologie. Nicht jeder glaubt eine Theorie oder Antwort auf jede gesellschaftliche Frage und jeden gesellschaftlichen Prozess zu kennen.

      Menschen sind Individuen und können ihre Prinzipien jederzeit frei bilden und ändern. Ideologien negieren das. Schon allein der Gedanke, es könne neben links, rechts, liberal nichts geben, was nicht "fern der Gesellschaft" ist, ist mir absolut fremd.

      Das mal abgesehen, von jedem Mitte Begriff.

  • "USA mit Zeitverzögerung lautet eine beliebte These. Ich halte den Eindruck für falsch. Er wird von Leuten strategisch oder gar authentisch inszeniert, deren Geschäftsmodell auf Spaltung beruht. Darunter Politiker, asoziale Netzwerke und auch Nachrichtenmedien."

    Das widerspricht sich meiner Meinung nach nicht. Die Spaltung der USA mag ursprünglich auf die tiefen Wunden und das nationale Trauma, welches der Bürgerkrieg hinterlassen hat, gründen.

    Aber auch da arbeiten seit Jahrzehnten Kräfte an der weiteren Spaltung des Landes. Auch da spielen wirtschaftliche Interessen keine unwesentliche Rolle. Und auch das wird von bestimmten Medien und Netzwerken befeuert.

    Die Frage stellt sich mir eher, ist die vielzierte "Mitte" in unserem Land nicht auch einer der größten Faktoren, was die Spaltung anbegeht.



    Da herrschen mittlerweile weit weg von links/rechts dogmatische Ansichten und ein unversönlich, herablassender Blick auf quere Ansichten, Ignoraz anderer Lebensrealitäten und ein Mangel an Debattenkultur, den man früher sicher nur an den politischen Rändern finden konnte.

  • Wie so oft eine sehr kluge Analyse von Herrn Unfried. Die „alten“ sind wirklich weise bei der Tanz, natürlich nicht allein und nicht alle, aber die besten Artikel der letzten Zeit waren von B. Gaus, dieser hier und Feddersen....neben Jakobs.

    • @Dr. McSchreck:

      Klar. Jeder braucht Fans & Fürsprecher -



      “Die „alten“ …wirklich weise(n) bei der Tanz…“ - 🥳 -

      kurz - Liggers. Wat höbt wi lacht Schonn



      Auf öscher Platt: - Ach herm! - 😱 -



      Normal. - 👻 -

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Die Mitte sonnt ihren Bauch in der untergehenden Sonne der Zivilisation.

  • 8G
    80198 (Profil gelöscht)

    Ich sehe nur das die Intoleranz zunimmt

  • Zur Vielfalt gehört nun mal auch, daß sich jeder die Probleme selber aussuchen darf und niemand die Probleme der anderen lösen muß.



    Nein, auch nicht die angeblich "globalen" Katastrophen.



    Keine Angst, es gibt genug Probleme für jeden.

  • Weiser Artikel.

    Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich hoffe, dass Ihre Prophezeiung stimmt. :-)

  • Ich habe Sympathien für den Versuch Herrn Unfrieds, Frieden zu stiften in unserer Situation scheinbaren, oder vielleicht doch eher realen Zerrissenheit, für seinen Versuch, dieser schon vorhandenen oder sich abzeichnenden Zerrissenheit die ‘politische und kulturelle Bearbeitung des Gemeinsamen’ entgegenzurufen, für seinen Versuch - in einer Zeit ausufernder Ideologisierung - unideologischen Pragmatismus einzufordern: ‘Wie geht etwas – in der Realität’.

    Und vielleicht gibt es sogar - als Potential - diese ‘Mitte der Gesellschaft (...) deren Stärke es ist, dass sie eben nicht herumschreit, dass sie nicht homogen ist und sich nicht an Illusionen von Feindidentitäten aufgeilt.’ Ein Potential, das unter Umständen aktualisiert werden kann, unter Umständen aber eben auch nicht.

    Ich glaube, Herr Unfried unterschätzt die gegenwärtige kulturelle Umwälzung, die mit dem Begriff ‘Identitätspolitik’ in der Tat nur ‘unzureichend’ beschrieben ist, eine Umwälzung, die seinem pragmatischen unideologischen Realismus diametral entgegensteht. Denn es ist zwar vielleicht so, daß die ‘BISHER vorhandenen Argumente’ ausgetauscht sind’ - aber das, was sich ‘unter der Haube’ des Begriffs ‘Identitätspolitik’ verbirgt, ist weitgehend unerkannt: ein komplexes ideologisches System, das einen radikalen Bruch mit den Traditionen des westlichen aufgeklärten Humanismus bedeutet. Und spätere Historiker werden das Jahr 2020 möglicherweise als das Jahr bezeichnen, in dem dieses Ideologie hegemonial wurde – in den Universitäten, Medien, Unternehmen, Behörden.

    So gesehen, sind die Argumente noch nicht einmal auf dem Tisch: ‘Identitätspolitik’ ist bisher nur völlig unzureichend verstanden – Liberale und sozialdemokratische und traditionelle Linke mißverstehen sie systematisch. Es geht nicht einfach nur darum, ob die Betonung auf ‘Identität’ vielleicht übertrieben ist – es geht um einen Gesellschaftsentwurf, in dem aufgeklärte Vernunft und unideologischer Pragmatismus keinen Raum haben.

    • @Weber:

      Ihr Beitrag ist der pessimistische Gegenentwurf zum Artikel, ich hoffe, Sie behalten nicht recht, sonst stehen uns dunkle Zeiten bevor...ein heftiger Kampf verschiedener antiliberaler Strömungen und ich glaube nicht, dass die Linken da am Ende gewonnen haben werden...

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Weber:

      Es ist Identitätspolitik, sich als "unideologischer Pragmatiker" zu verstehen.

      Es ist auch Identitätspolitik, sich als Patriot zu verstehen.

      Es ist auch Identitätspolitik, ein Klassenbewußtsein einzufordern.

      Auch, sich als "aufgeklärter Humanist" zu verstehen, ist Identitätspolitik.

      Was Sie falsch verstehen, ist, dass "Identitätspolitik" nur ein Ansatz zur Analyse gesellschaftlicher und persönlicher Selbstverständnisse und der mit ihr verknüpften Machtstrukturen ist.

      Jede Politik beruht auf einem Selbstverständnis: Ich bin so - aber nicht so. Deswegen führe ich eibe konstruktive Diskussion ich mit diesen Menschen - aber nicht mit jenen. Deswegen tue ich dies - aber nicht das.

      Das gilt auch für Sie selbst. Sie verstehen sich als "pragmatischen unideologischen Realisten" - und haben als ideologischen Gegner das ausgerufen, was sie unter "Identitätspolitik" wahrnehmen.

      Was Sie dabei unterschlagen, sind die Macht- und Herrschaftsverhältnisse, die in keinster Weise unideologisch oder aufgeklärt oder realistisch sind, sondern kapitalistisch und rassistisch und die fast schon mit Todessehnsucht die Ökosphäre zerstören.



      "Pragmatisch" sein heißt an dieser Stelle nichts weiter, als dabei mitzumachen und so zu tun, als würde sich dadurch etwas an den Machtverhältnissen ändern, indem man sie als "aufgeklärt", "humanistisch" oder "unideologisch" verklärt und verherrlicht.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        anschließe mich.

        • @Lowandorder:

          Danke, @Hannibal Corpse. Da schließe ich mich auch an.

  • Heiß. Session fällt aus & Keine eine eine Frage.



    Nö. Frohe Kunde - Stupid - it's PU‘s-Märchenstunde.

    & Däh - beizeit -



    Aufgalopp mit ner feinen Binsenweisheit!



    “ Ich sage das auch, weil die Klimakrise die ungleich größere Bedrohung ist, aber die spielt im emotional erfahrenen Alltag keine Rolle. Demokratiekrise, Zukunft Europas, digitale Freiheitsbedrohung auch nicht. Will sagen:



    Das Bewusstsein für Krise und der Wunsch nach sogenannter Normalität sind beide präsent, abwechselnd oder auch nebeneinander.“ - Ach was!



    & Gellewelle.



    Nach diesem feinen Leerguthappen - Ist‘s für Naivität - Nie zu spät.



    & Däh - Er finalisiert - Superhypers Ende:



    “ Man hat mich schon der Naivität geziehen (Mach Bosse;), aber ich sehe, dass sich seit einigen Jahren eine neue Mitte der Gesellschaft formiert, „beyond ideology“, deren Stärke es ist, dass sie eben nicht herumschreit, dass sie nicht homogen ist und sich nicht an Illusionen von Feindidentitäten aufgeilt.



    Wenn die den Geht-gar-nicht-Mief mit Can Do-Spirit kontert,



    dann kann das richtig gut werden.“ Klar harr de 🐕 nich scheeten…“

    kurz - Die formierte Gesellschaft - & Freund/Feind-Denken.



    Das suchten uns damals&einst Dr. Ludwig -Pinscher- Erhardt.



    Und zuvor Carl -Der Führer schützt das Recht- Schmitt zu schenken.



    Doch sagten - Gummibärchen Peterle war so grade grade geboren - ;))



    Die 68er aller Couleur - Neje tak & a la bonheur - 🥳 -

    & sojet ich mal dess verklicker:



    Wer aber nie nen müden Hering vom Teller zog.



    Macht jetzt auf schwer dufte & voll Durchblicker.



    Und mit Verlaub Herr Au Tor - Das find ich - Nur doof •

    unterm—— Einstieg service



    www.bundestag.de/r...16-19-pdf-data.pdf



    &



    delete129a.blogspo...huetztdasRecht.pdf

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Eine Mitte die "beyond ideology" ist, aber definitiv "liberal". Mit dem Kapitalismus geht es so nicht weiter und wir wissen auch nicht, wie es weitergeht, aber immerhin sind wir die Mitte und brauchen die Linken nicht nach Ideen fragen.

    Das ist eine Logik wie bei Trump, dem man auch einreden muss, etwas sei seine eigene Idee gewesen und dann macht er das.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Welche Ideen die Linke auch immer (noch/wieder) anbieten mag, die überwiegende Mehrheit der Leute hat keinen Bock drauf. Das fällt nicht ganz so auf weil die Grünen habituell noch „links“ rüberkommen. Is aber nur Popmusik.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Wir haben keine Ahnung, aber immerhin schonmal die Macht.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      bitter - aber so isset. Peterchens 🌑fahrt

      kurz - Dem Schwadroneur - is nix zu schwer. Gellewelle - 🤮 -