kulturfonds: Prinzip Hoffnung 2004
Man kann es so sehen: Wenn sich hunderte von freien Künstlern und Gruppen um Fördermittel für kulturelle Projekte bewerben, bedeutet dies einen Hype des künstlerischen Potenzials in der Hauptstadt. Die über 400 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 31 Millionen Euro beim Hauptstadtkulturfonds lassen erahnen, was in den Köpfen, auf den Brettern oder Leinwänden vorgeht und zum Ausdruck kommen will. Die Stadt, die seit Jahren euphemistisch von jedwedem Boom nur träumt oder ihn herbeiredet, um diesen gleich wieder begraben zu müssen, hat dieses Pfund. Und sie ist in der Republik und darüber hinaus berühmt dafür.
Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Man kann es auch anders sehen – und klarer. Wenn sich hunderte von freien Künstlern um die letzten Reste kultureller Förderung kloppen müssen, ist etwas faul im Staate Künstlerförderung – und in der Kulturmetropole Berlin ganz besonders. Denn der Run auf den Kulturfonds offenbart nur einmal mehr, dass die jahrelange Reduzierung der Mittel den sich hier so kunstinteressiert gebärdenden Großkopferten schietegal war. Sollen doch die freien Künstler allesamt zum Bund gehen, so die Devise der Posemuckel-Politiker, und hinter uns die Sintflut. Auf das Land ist nicht mehr zu bauen, lautet die bittere Erkenntnis. Was also tun?
Das Instrument des Hauptstadtkulturfonds hat sich seit 1999 bewährt. Verändert haben sich heute trotzdem die Bedingungen und Antragsteller. Nötig ist, dem Rechnung zu tragen und sich zugleich über andere Förderkriterien zu verabreden: Das heißt, ein weiterer – vielleicht besserer – Vertrag mit dem Bund ab 2004 sowieso und die klare Abgrenzung, was Projektförderung leisten soll – und nicht leisten kann und muss.
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