Prayuth nun offiziell Regierungschef: Thailands König adelt die Putschisten

Armeechef Prayuth Chan-ocha ist nun auch offiziell der Interims-Ministerpräsident des südostasiatischen Landes. Eine Wahl ist frühestens im Herbst 2015 vorgesehen.

Eine Verbeugung vor dem Königsfoto: Prayuth Chan-ocha. Bild: reuters

BANGKOK afp | Drei Monate nach dem Militärputsch in Thailand ist Armeechef Prayuth Chan-ocha offiziell zum Interims-Ministerpräsidenten des Landes ernannt worden. Thailands beliebter König Bhumibol half dem 60-Jährigen am Montag bei einer Zeremonie in Amt und Würden. „Ich werde mit Aufrichtigkeit zum Wohle des Volkes und der Nation arbeiten“, gelobte Prayuth, der eine Regierung bilden und das Königreich aus der politischen Krise führen soll.

Die von der Armee eingesetzte Nationalversammlung hatte den General am Donnerstag zum Übergangsregierungschef gewählt. Allerdings war Prayuth auch der einzige Kandidat.

Die thailändische Armee hatte nach monatelangen politischen Unruhen mit fast 30 Toten am 22. Mai die Macht in dem südostasiatischen Land übernommen. Sie setzte die Verfassung außer Kraft und kündigte an, frühestens im Herbst 2015 eine Parlamentswahl zu organisieren. Bis dahin sollen von der Übergangsregierung politische Reformen durchgesetzt und ein Verfassungsentwurf erarbeitet werden.

Die Krise in Thailand hatte vor sieben Monaten mit Kritik am Führungsstil von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra begonnen. Eine Parlamentsauflösung und Neuwahlen, die später von der Justiz annulliert wurden, konnten den Konflikt nicht beenden.Prayuth , der im September aus Altersgründen aus der Armee ausscheidet, gilt als erbitterter Gegner von Yinglucks Bruder Thaksin Shinawatra, der im Jahr 2006 durch einen Militärputsch gestürzt worden und seit 2008 im Exil lebt.

Prayuth gilt vielen als Verantwortlicher für die Niederschlagung von Protesten der Thaksin-treuen Rothemden im Jahr 2010. Damals wurden dutzende Menschen getötet. Während das Militär den neuerlichen Putsch damit begründete, wieder für Ordnung und Sicherheit im Land sorgen zu müssen, vermuten Kritiker, dass es dabei vor allem darum ging, den Einfluss Thaksins einzudämmen.

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