Präsidentschaftswahl bei der Fifa: Hilfe für Europa aus dem Südsudan
Zur Wahl empfiehlt der afrikanische Kontinentalverband den bahrainischen Fußballfunktionär Scheich Salman. Einzelne Verbände wollen aber anders abstimmen.
Der Verband Südsudans kündigte am Wochenende an, für Uefa-Generalsekretär Infantino stimmen zu wollen. „Er wird der Erste von vielen anderen auf diesem großartigen Kontinent sein“, versprach Uefa-Generalsekretär Infantino optimistisch.
Der Jordanier Prinz Ali bin al-Hussein hatte bereits erklärt, dass ihn die Verbände aus Ägypten und Liberia unterstützen werden. Es wird allerdings erwartet, dass weiterhin zahlreiche afrikanische Verbände bei der Wahl eines Nachfolgers des gesperrten Joseph Blatter – wie von der Konföderation CAF empfohlen – für Scheich Salman votieren werden.
Die 54 Stimmen der afrikanischen Mitglieder des Weltverbands gelten als wichtiger Faktor bei der Entscheidung über den höchsten Fußballfunktionärsposten. Der umstrittene Bahrainer ist damit weiterhin in der Favoritenrolle vor den letzten zweieinhalb Wochen des Fifa-Wahlkampfs.
Sichere Stimmen aus Asien
„Wir unterstützen Gianni Infantino bei der Fifa-Präsidentenwahl“, sagte Südsudans Verbandspräsident Chabur Goc Alei. „Jeder Wahlberechtigte hat das Recht, selbst zu entscheiden, wen sie wollen. Es ist nicht verpflichtend, dass die CAF ihren Mitgliedern sagt, dass sie für Scheich Salman stimmen müssen.“
Der Vorschlag von Infantino sei „die einzige Lösung für die Zukunft des Fußballs in Afrika und weltweit.“ Der Schweizer kann unter anderem mit dem Plan punkten, kleinere Regionen finanziell bei der Veranstaltung von Jugendturnieren zu unterstützen.
Neben einer Vielzahl afrikanischer Stimmen rechnet AFC-Präsident Scheich Salman zudem auch mit einer großen Mehrheit der Unterstützung von den insgesamt 46 Verbänden aus seiner asiatischen Heimat-Konföderation. „Der Sieger wird am Tag der Abstimmung entschieden und nicht vorher. Ich bin zuversichtlich, dass ich eine starke Position habe mit solch einer Unterstützung“, sagte Salman.
Der 50-Jährige steht in deutlicher Kritik von Menschenrechtsorganisationen. Seiner Familie wird vorgeworfen, an der Niederschlagung der Antiregierungsproteste in Bahrain beteiligt gewesen zu sein.
Der europäische Kandidat Infantino hat die öffentliche Stimmzusage von zahlreichen europäischen Verbänden, darunter auch dem Deutschen Fußball-Bund. Auch die zehn südamerikanischen Verbände und die sieben Fifa-Mitglieder aus Mittelamerika wollen für ihn Stimmen. Die weiteren Kandidaten Jérôme Champagne aus Frankreich und Tokyo Sexwale aus Südafrika gelten als große Außenseiter.
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