Präsidentschaftswahl Mali: Keïta gewinnt Stichwahl
Malis Präsident Keïta hat die Stichwahl für sich entschieden. Die Frage ist jetzt, ob die Opposition an ihren Betrugsvorwürfen festhält.
Man habe Unregelmäßigkeiten, aber keinen Betrug gesehen, formulierte EU-Wahlbeobachtungschefin Cécile Kyenge vorsichtig. Tatsächlich lief gegen Ende des Wahltags selbst in der Hauptstadt Bamako und unter den Augen von Hunderten nationalen und internationalen Beobachter vieles nicht rund. Nach der Schließung beklagte ein nationaler Wahlbeobachter, dass er vor der Stimmauszählung das Wahllokal verlassen musste. Einige Wahlleiter schlossen alle Fenster und Türen. Niemand sollte Unruhe stiften, gleichzeitig wurde die Stimmenauszählung intransparent.
Die Vereinten Nationen forderten am Mittwoch beide Kandidaten dazu auf, Konflikte auf dem Rechtsweg zu lösen und Ruhe zu bewahren. Cissé, der bereits 2013 erfolglos gegen Keïta kandidiert hatte, rief seine Anhänger dagegen auf, sich gegen den vermeintlichen Wahlbetrug zur Wehr zu setzen.
Im ersten Wahlgang am 29. Juli hatte Keïta 41,78 Prozent der Stimmen erhalten, Cissé 17,78 Prozent. Oppositionelle hatten neben Unregelmäßigkeiten auch Fälschungen und Korruption kritisiert. Mehrere Kandidaten reichten Klagen ein, die das Verfassungsgericht jedoch ablehnte.
Islamistische Rebellen verbreiten Gewalt
In der von Gewalt und Terror überschatteten Stichwahl gaben am Sonntag kaum mehr als ein Drittel, 34,5 Prozent der Wahlberechtigten, ihre Stimme ab. Nach Angaben der nichtstaatlichen Beobachterorganisation Pocim vom Montag lag die Wahlbeteiligung sogar nur bei 22,4 Prozent. Wahlberechtigt waren rund acht Millionen Malier, knapp die Hälfte der rund 19 Millionen Einwohner des westafrikanischen Landes.
Vor allem im Norden und in Zentralmali verbreiten islamistische Gruppen Gewalt und Terror. Der 73-jährige Keïta war nach den Wahlen 2013 als Hoffnungsträger angetreten, nachdem die islamistische Milizen im Norden zurückgedrängt worden waren. Doch die Sicherheitslage hat sich in der Zwischenzeit weiter verschlechtert, trotz der UN-Mission mit bis zu knapp 12.000 Soldaten, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist. Die Enttäuschung über die anhaltend schwierige Lage brachte dem 68-jährigen Informatiker Cissé Zulauf.
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