Portrait: In den Stapfen des Alten
Donald Trump jr., der 39-jährige Erstgeborene, ist vor allem der Sohn seines Vaters. Er ist nach der Scheidung seiner Eltern zwar bei seiner Mutter Ivana Trump und in einem Internat aufgewachsen und hat bei längeren Aufenthalten bei der Oma Tschechisch gelernt, aber der Vater hat ihn aus der Ferne gesteuert. Die Rechnung ging auf: Der Junior studierte an derselben teuren Universität in Pennsylvania (Wharton), arbeitete bei derselben Realityshow („The Apprentice“) mit, heiratete ebenfalls ein blondes Model, wurde Republikaner und verbreitet seit Jahren Verschwörungstheorien.
Nur einmal in seinem Leben ist der Junior ausgebrochen. Das war nach dem Studium in Wharton, wo er Kommilitonen wegen seiner Saufereien und seinem lautstarken Sexismus in Erinnerung blieb. Und wo er den Spitznamen „Diaper Don“ bekam, weil er immer wieder volltrunken in fremde Betten pinkelte. Als er sein Wirtschaftsdiplom in der Tasche hatte, ging er nicht direkt zum Vater nach Manhattan, sondern entfernte sich Tausende Kilometer weit nach Westen. Während seiner Monate in Colorado schlief der Milliardenerbe in einem Truck, arbeitete als Barmann, ging auf die Jagd. Und war viel im Wald.
Nachdem das erledigt war, stieg der Junior in das Unternehmen seines Vaters ein, die „Trump Organization“ – mit Hotels, Kasinos und Golfclubs in aller Welt. Seit der Vater die Nummer 45 im Weißen Haus ist, führen der Junior und sein Bruder vorübergehend die Geschäfte. Angeblich werden so Interessenkonflikte vermieden.
Bevor er „First Son“ wurde, widmete der Junior sich Dingen, die viele empörten, aber die sein Vater rechtfertigte. Darunter die Großwildjagd in Afrika. Ein Foto zeigt den lächelnden Junior, wie er in einer Hand den blutigen Schwanz eines Elefanten, in der anderen ein Messer hält, ein anderes stolz neben einem erlegten Leoparden.
Dem Weg seines Vaters in das Weiße Haus ist der Junior so bedingungslos gefolgt wie üblich. Er ist weder so fotogen noch so selbstständig und wortmächtig wie seine Schwester Ivanka. Aber im Wahlkampf standen sein Bruder Eric und er kampfbereit neben dem Vater. Dorothea Hahn
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