Portrait: Der Ehrenretter der Schnecke
Nicht nur Tierschützer und Anwohner machen Front gegen die riesigen Hähnchenmastanlagen in Niedersachsen. Jetzt hat der Naturschutzbund (Nabu) einen vorläufigen Erfolg gegen eine geplante Mastfabrik in Wienhausen bei Celle vermeldet. „Hier hat endlich mal die Natur gesiegt, die uns allen eine Lebensgrundlage bietet“, sagte der hauptamtliche Nabu-Landesvorsitzende Holger Buschmann.
Eine Klage des Nabu gegen die geplante Anlage Bockelskamp hätte gestern vom Verwaltungsgericht Lüneburg verhandelt werden sollen. Doch der Kreis hob die Genehmigung für den Maststall auf und kam so einem Urteil zuvor. Das Gericht habe vorab auf verfahrensrechtliche Fehler hingewiesen, teilte der Nabu mit. Es sprächen aber auch ökologische Gründe gegen den Stall. „Abgesehen davon, dass diese Form der konventionellen Hähnchenmast mit artgerechter Haltung nichts zu tun hat, darf es nicht sein, dass dies dann auch noch gesetzlich geschützte Biotope gefährdet“, sagte Buschmann.
Der Nabu-Chef befasst sich seit 30 Jahren mit dem Artenschutz. Schon als Gymnasiast begann er für das damalige niedersächsische Landesamt für Ökologie damit, Tier- und Pflanzenarten zu erfassen. Er studierte Biologie, ging danach für ein Jahr als Artenschutzreferent zum Nabu nach Rinteln, um dann an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich seinen Doktor zu machen.
Bevor er wieder zum Nabu wechselte, leitete Buschmann die Arbeitsgruppe „Ökologie von Pflanzengemeinschaften“ an der Uni Göttingen. Er kann eine lange Reihe von Publikationen vorweisen. Mit einer landete er sogar im Spiegel. Er hatte herausgefunden, dass ein Stück Wiese artenreicher wird, wenn Schnecken darauf grasen dürfen. Gernot Knödler
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