Polizei vermutet Brandanschlag: Feuer in der Liebigstraße

Am Mittwochabend hat es vor dem kürzlich geräumten Hausprojekt Liebig34 in Berlin gebrannt. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Man sieht Feuerwehrkräfte vor dem ehemals besetzten Haus Liebig34

Zwei Stunden brauchte die Feuerwehr, um den Brand zu löschen Foto: Christoph Soeder/dpa

BERLIN taz | Vor der Liebig34 befindet sich ein Sammelsurium aus verkohlten Holzbalken, angekokelter Glaswolle, angebrannten Plakaten und Sofas. Von den Matratzen, die hier tagelang übereinandergestapelt lagen, sind nur noch die Federn übrig. Es riecht nach verschmorten Kabeln, der Geruch ist beißend.

Am Mittwochabend war vor dem kürzlich geräumten „anarcha-queer-feministischen“ Hausprojekt in Friedrichshain ein Feuer ausgebrochen. 30 Feuerwehrkräfte rückten aus, um die Flammen zu löschen. Einem Sprecher zufolge brannten etwa 50 Kubikmeter Gerümpel vor dem Gebäude. Die Flammen gingen auch auf das Erdgeschoss über. Nach knapp zwei Stunden war das Feuer gelöscht.

Nach Angaben der Polizei soll eine Gruppe von rund zwölf vermummten Personen gegen 21.15 Uhr mehrere Brandsätze gegen das Haus geworfen haben, wodurch Fensterrahmen und Sperrmüll Feuer fingen. Zu dem Zeitpunkt sollen sich drei Angestellte einer Sicherheitsfirma im Gebäude befunden haben. Verletzt wurde niemand. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz im Landeskriminalamt ermittelt wegen schwerer Brandstiftung, versuchten Totschlags und schweren Landfriedensbruchs. Die Ermittler*innen suchen nach Zeugen.

Am Donnerstagmorgen nach dem Feuer ist die mit Graffiti versehene Fassade des Gebäudes voller Ruß. Die Brandspuren reichen bis in die vierte Etage. Aus der Liebig34 hört man es hämmern, sägen, rumpeln und scheppern. „Wir renovieren das Haus“, sagt ein Handwerker, der für den Eigentümer Gijora Padovicz arbeitet. Vor zwei Wochen war die Liebig34 geräumt worden. Rund 40 Frauen und Transpersonen hatten darin ihr Zuhause. Das Haus war international bekannt und eines der letzten Symbole der linken Szene in Berlin.

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