Polizei auf dem Fusion-Festival: Polizei- und störungsfrei
Ein Wildunfall, zwei Fundsachen: die Polizei hatte beim Fusion-Festival wenig zu tun. Überschattet wird das Festival jedoch von einem Todesfall.
Bis zum Montagmorgen seien in der mobilen Wache sieben Anzeigen aufgenommen worden, teilte die Polizei Neubrandenburg auf taz-Anfrage. Damit haben sich 0,01 Prozent der BesucherInnen an die Polizei gewandt. Eingegangen sind vier Eigentumsdelikte, zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und eine Anzeige wegen einer Körperverletzung. „Darüber hinaus haben die Kollegen einen Wildunfall aufgenommen und zwei Fundsachen entgegengenommen.“
Das Festivalgelände betraten PolizistInnen einmal. In Begleitung der VeranstalterInnen mussten sie den Tod eines Besuchers feststellen. Am Sonntag hatte der leitende Arzt der Fusion – insgesamt waren 34 ÄrztInnen und 400 SanitäterInnen im Einsatz – den Tod des 28-jährigen Mannes aus Mainz festgestellt. Er war in einem Zelt aufgefunden worden. Hinweise auf Fremdverschulden liegen laut Polizei nicht vor. Der Kulturkosmos-Verein reagierte noch am Sonntag mit dem Aufruf zu einem 15-minütigen Innehalten.
![](https://taz.de/picture/3533847/14/Lokalrunde.jpeg)
Die neue Folge der Lokalrunde, dem Bewegungs- und Politik-Podcast aus Hamburg und Berlin, beschäftigt sich mit der Sicherheit auf der Fusion. Wie konnte der Polizei-Großeinsatz abgewehrt werden und wie organisiert man Sicherheit für 70.000 BesucherInnen? Ein Interview mit den Sicherheits-Beauftragten zwischen Turmbühne und Campingplatz.
Das ursprüngliche Einsatzkonzept des Neubrandenburger Polizeipräsidenten Nils Hoffmann-Ritterbusch hatte vorgesehen, mehr als 1.000 BeamtInnen, Wasserwerfer und Räumpanzer einzusetzen und das Gelände „anlasslos zu bestreifen“, wie es Fusion-VertreterInnen formulierten. Nach massiver öffentlicher Kritik hatte die Polizei den überarbeiteten Sicherheitsplan der Veranstalter akzeptiert. Die Fusion stellte neben 200 externen Sicherheitskräften 200 OrdnerInnen sowie 2.000 UnterstützerInnen.
„Gute Zusammenarbeit“
Der Polizeieinsatz ähnelte in seiner Dimension schließlich denen der vergangenen Jahre. Das Festival verläuft seit mehr als 20 Jahren nahezu störungsfrei. Fusion-Pressesprecher Linus Neumann bilanzierte: „Wir sind wirklich sehr zufrieden mit der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Polizei.“ Es habe tägliche Treffen gegeben.
Den Einsatzrekord hatte die Polizei mit 300 BeamtInnen am Sonntag, auf allen Abfahrtswegen waren Kontrollpunkte eingerichtet. Bei Verkehrskontrollen seien insgesamt mehr als 200 Strafanzeigen und Ordnungswidrigkeiten aufgenommen worden, vor allem Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Alkohol am Steuer.
Im vergangenen Jahr waren insgesamt 461 Anzeigen wegen Drogen und Alkohol aufgenommen worden. Die VeranstalterInnen rufen dazu auf, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Mit einem eigenen Busservice wurden in diesem Jahr 25.000 BesucherInnen transportiert, weitere 15.000 kamen über einen Shuttlebus vom Bahnhof Neustrelitz.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!