Politik und das Dschungelcamp: Trump im Dschungel
Unbekannte Promis campen mal wieder im Dschungel. Soll man sowas gucken, wenn gerade Wichtigeres passiert? Die Antwort lautet: ja.
Alles, wirklich alles ist politisch – sogar das Dschungelcamp. Auch hier kommt Trumps Wahlsieg ziemlich oft zur Sprache – einer der „Stars“, Ex-Boyband-Sänger-heute-Stripper Marc Terenzi, US-amerikanischer Staatsbürger, gab vor dem Millionenpublikum zu, Trump-Wähler zu sein. „Better als Hillary“, hat er dies immer wieder begründet. Für das Moderationspaar Sonja Zietlow und Daniel Hartwich Grund genug, um sowohl Trump als auch seine Wählerschaft immer wieder auf die Schippe zu nehmen.
Marc Terenzi ist übrigens der Exfreund von Gina-Lisa Lohfink, die ebenfalls im Dschungelcamp ist. Schon allein wegen ihr ist das Dschungelcamp dieses Jahr auf jeden Fall politisch: Im vergangenen Sommer ist die ehemalige „Germany’s Next Topmodel“-Kandidatin durch ihren Vergewaltigungsprozess zum Symbol für „Nein heißt Nein“ geworden. Trotzdem wurde am Ende sie selbst zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt. Sie soll die zwei angeklagten Männer zu Unrecht der Vergewaltigung beschuldigt haben.
Wenn sie die Show gewinnt, würden ihr die 20.000 Euro wohl noch weniger ausmachen – außerdem wüsste sie, dass eine große Menge Menschen hinter ihr steht. Eine Mitcamperin fragte Gina-Lisa nach dem Prozess und ihre Antwort zeigt das ganze Drama des Falls: „Ich hätte einfach den Mund halten sollen.“ Das denken wohl einige Frauen, wenn sie über einen sexuellen Übergriff reden oder gar anzeigen und die Reaktion darauf so ähnlich war wie bei Gina-Lisa: „Selbst schuld“ oder „Hab dich mal nich’ so“.
Das mit den Frauen im Dschungelcamp ist eh so eine Sache. Wohl aus Quotengründen holt RTL Jahr für Jahr mindestens zwei Frauen ins Camp, die künstlich vergrößerte Brüste haben. Und Jahr für Jahr machen sich alle über diese Frauen gefühlt am meisten lustig. Aber wir leben in einer Gesellschaft, in der kleinen Mädchen schon beim Disneyfilm-Gucken eingetrichtert wird, dass es bei Frauen nicht darauf ankommt, was sie können, sondern wie sie aussehen – das zeigt eine Studie in der Januar-Ausgabe der National Geographic. Solange dem so ist, hat wirklich niemand das Recht, sich über schönheitsoperierte Menschen lustig zu machen.
Trotzdem kann man hier viel über die Gesellschaft lernen: Die diesjährigen zwölf wurden zu Beginn erst mal in zwei Gruppen aufteilt. Es reicht schon aus, dass zwei Gruppen wenige hundert Meter ohne jeglichen Kontakt zueinander leben. Schwupps, schon sind die Gruppen überzeugt: „Die sind so anders als wir! Ich bin so froh, dass ich hier bin und nicht bei denen!“
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